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36 Bildung
Ein Haus des Lernens schaffen
Förderschule Auguststraße unter neuer Leitung
Seit 1. August leitet Dirk Rathke die Schule in der Auguststraße 1. Er ist der Nachfol- tung für herausforderndes Verhalten an-
deren Schulen zur Verfügung zu stellen.“
ger von Michael Heinrichsdorff, der die Förderschule mit dem Schwerpunkt emoti-
onale und soziale Entwicklung in den vergangenen 23 Jahren geprägt hat und zum
Ende des letzten Schuljahres in Rente gegangen ist. Foto: Biber Happe Die Förderschule mit ihren 140 Schüle-
rInnen ist seit Jahren im Veedel stark
„Die Schule Auguststraße ist gut aufge- geben und Verständnis entgegenbrin- vernetzt, unter anderem mit dem Be-
stellt“, sagt der 54-jährige Sonderpäda- gen, damit sie sich in Ruhe entwickeln
goge, der in Essen geboren wurde, im können.“ Die Förderschulen „Lernen und zirksjugendamt, mit Jugendzentren
emotional-soziale Entwicklung“ helfen
dabei, das emotionale Erleben und sozi- und Beratungsstellen, niedergelassenen
ale Handeln ihrer SchülerInnn zu fördern
und das Interesse am Lernen zu wecken. Therapeuten und der Polizei. Sie gehört
Rathke, der mit seiner Familie in Nippes
lebt, leitete die letzten sieben Jahre die zu den wenigen Schulen in Köln, die
Förderschule „Lernen und soziale und
emotionale Entwicklung“ in Lindweiler aufgrund der Veränderungen im Rah-
und war davor sieben Jahre Konrektor
an der Nordparkschule in Nippes. men von Inklusion nicht geschlossen
worden ist. „Unsere Schule wird mit
ihrem pädagogischen Angebot einfach
noch länger gebraucht“, sagt Rathke. Be-
sonderen Wert wird auf die nachschu-
lische Perspektive gelegt, so dass den
SchülerInnen nach der zehnten Klasse
der Übergang in den Beruf gelingt. „Wir
„Ich wohne seit 20 Jahren in Nippes und wollen ein Haus des Lernens sein“, be-
das bringt es mit sich, dass ich viele Insti-
Sauerland aufwuchs und zum Studium tutionen und Einrichtungen kenne, mit tont der neue Schulleiter, „ein Lernen
nach Köln kam. „Hier herrscht schon denen wir zusammenarbeiten. Unser
eine besondere Atmosphäre, weil wir Ziel ist es, als Angebotsschule im Veedel mit Herz, Hand und Verstand, an einem
den Schülerinnen und Schülern wert- wahrgenommen zu werden und Bera-
schätzend begegnen, ihnen Sicherheit Ort, wo Lehrer und Schüler ihr Leben le-
ben können.“ mac
www.schule-auguststrasse.de
Schule ist aus
Michael Heinrichsdorff und Peter Szidat im Ruhestand
„Nach 18 Jahren als Lehrer und fast 23 Jahren als Schulleiter gehe ich in den Unru-
hestand.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Michael Heinrichsdorff, Leiter
der Schule Auguststraße. Ebenfalls zum Schuljahreswechsel räumte Peter Szidat
seinen Schreibtisch in der Peter-Ustinov-Schule. 15 Jahre leitete er die städtische
Realschule. Fotos: Steffi Machnik
„Wir verstehen das problematische und programm der Förderschule Auguststraße, einander in der Schulgemeinde geprägt.
konfliktträchtige Verhalten eines Kindes die mehr als zwei Jahrzehnte von Micha-
als Hilferuf, mit dem es auf seine innere el Heinrichsdorff geprägt wurde. 1951 in Szidat, 1953 in Niedersachsen geboren und
und äußere Not aufmerksam macht. Wir Chemnitz geboren, wuchs Heinrichdorff in
schenken diesen Signalen Gehör und wid- nicht ganz einfachen familiären Verhältnis- Mitte der 1970er Jahre zum Studium nach
men dem Kind unsere Aufmerksamkeit, sen in Paderborn auf und studierte später
damit es sich angemessen entwickeln in Köln. Mit seiner Einstellung „Menschen Köln gekommen, baute insbesondere das
kann.“ Das sind die ersten Sätze im Schul- interessieren mich mehr als Formalia“
schaffte er es, der Förderschule eine ganz
besondere Atmosphäre zu verleihen und kulturelle Angebot an der Realschule aus,
weckte sie aus ihrem Dornröschenschlaf.
Er baute ein nachhaltiges Netzwerk in um die Kreativität der Schüler auch außer-
Nippes auf; stets mit dem Blick auf seine
Schüler in schwierigen Lebenssituationen. halb des Lehrplans zu fördern. Zwischen-
Eine Urkunde als „Schulleiter der Herzen“ zeitlich sei er sich allerdings auch wie ein
überreichte das Kollegium bei der Ab-
schiedsfeier an Peter Szidat. Er habe mit Schul-Bauleiter vorgekommen, erklärte Szi-
Ruhe, Sachlichkeit und Freude das Mit-
dat schmunzelnd, denn in seiner Zeit gab
es zahlreiche Sanierungen und Neubauten
im Schulkomplex an der Hochbahn. Heute
ist die Schule mit ihren 700 Schülern gut
aufgestellt und wird seit diesem Schuljahr
zur Ganztagsschule ausgebaut. mac