Page 14 - fuer-nippes_2016-1
P. 14
14 Kommunales
Polizisten-Trio im „liebenswerten Viertel“ unterwegs
Drei Bezirksbeamte pflegen Kontakte zu Bürgern in Nippes und sorgen für Ordnung
Sie lieben Nippes und ihren Job als Bezirksbeamte im Veedel. Aber nach den er. Für die Pänz ist er der „Schutzmann“
oder der „Wachtmeister“. Ihm und sei-
gewaltsamen Ereignissen in der Silvesternacht am Dom werden die Hauptkom- nen Kollegen macht eine „Verkehrserzie-
hung rund um den Block“ ebenso Spaß
missare Thomas Weine (48), Wolfgang Manegold (56) und Peter Rossenbach (57) wie die Ausbildung der Kinder an der
Förderschule Auguststraße zu Straßen-
zunehmend zu Sondereinsätzen in der ganzen Stadt abkommandiert. Das gefällt bahn- und Busbegleitern. Über mangeln-
den Respekt der Menschen können sich
den langgedienten Polizisten nicht immer, denn: „Das schönste Betätigungsfeld die „Dorfsheriffs“, wie sie sich scherzhaft
selber nennen, nicht beklagen – im Ge-
ist halt unser Viertel“, bekennt Weine und Rossenbach fügt hinzu: „Wir identifi- genteil. „Selbst die, die am KVB-Stopp
Neusser Straße/Gürtel Stress machen,
zieren uns mit dem Stadtteil und seinen Menschen.“ Fotos: Biber Happe lassen sich von uns beruhigen, wenn sie
merken, dass wir sie kennen“, sagt Ros-
In Nippes leben 35.000 Menschen; deshalb Polizeihauptkommissar Thomas Weine senbach.
sind hier drei erfahrene Beamte unterwegs.
Sie verstehen sich nicht nur als Ordnungs- Sorgen bereitet den Polizisten jedoch eine So engagiert, wie sie ihren Dienst als
hüter, die Straftäter verfolgen und festneh- spezielle Szene von jungen Leuten, die Tag Bezirksbeamte versehen und so gern
men müssen, Streitigkeiten schlichten und für Tag an der KVB-Haltestelle Neusser sie mit verschiedenen Behörden zusam-
den Straßenverkehr regeln, sondern auch Straße/Gürtel herumlungern. „Das ist menwirken, um Konflikte zu schlichten,
als Informanten, Ratgeber und Betreuer, ein Brennpunkt“, meint Manegold und so sehr setzt ihnen „die angespannte
vornehmlich von alten Bürgern in Nippes. erinnert daran, dass in unmittelbarer personelle Lage“ bei der Kölner Polizei zu:
„Die sind immer wieder Opfer von En- Nähe sechs Schulen liegen, die 4000
keltricks“, erzählt Manegold. Ganoven be- Schüler besuchen. „Die kennen uns zwar, Polizeihauptkommissar Peter Rossenbach
trügen die gutgläubigen Menschen, indem oft sogar namentlich, aber sie treten in
sie ihnen vorgaukeln, Verwandte in Geld- Gruppen rücksichtslos auf“, stellt Weine „Wir müssen sehr oft unsere Kollegen in
nöten zu sein. „Die haben keinerlei Skrupel. bedauernd fest. Es sei nicht einfach, hier ganz Köln unterstützen“, klagen die drei.
Und die Opfer schämen sich hinterher, weil Konflikte zu schlichten oder Eskalation zu Sie könnten nicht jeden Tag nur in Nip-
sie leichtsinnig gewesen sind“, berichtet verhindern, sagt Rossenbach. Wie seine pes unterwegs sein, darunter leide der
Rossenbach. So bleibt den Beamten häu- Kollegen setzt er auf einen „runden Tisch“ Kontakt zur Bevölkerung. „Bis vor acht
fig nichts anderes übrig, als die Leute stän- von Polizei, KVB und Streetworkern, der Jahren gab’s für Nippes fünf Bezirksbe-
dig zur Vorsicht zu mahnen – zum Beispiel demnächst eingerichtet werden und ver- amte, heute sind wir nur noch zu dritt.“
suchen soll, die Situation zu entspannen.
Die Beamten sind gestandene Familien-
Polizeihauptkommissar Wolfgang Manegold Das Bezirksbeamten-Trio patrouilliert zu väter, verheiratet und seit über 30 Jahren
Fuß oder im Streifenwagen durch Nip- in verschiedenen Funktionen bei der Po-
keine Fremden in die Wohnung zu lassen, pes. „Lieber zu Fuß“, meint Rossenbach. lizei. Sie wohnen „ganz bewusst“ nicht
Rucksäcke nicht offen auf der Straße zu tra- Dabei ergäben sich schneller und ein- im Viertel, um an ihren Feierabenden
gen oder Geldbörsen im Supermarkt nicht facher Kontakte. Zwar soll demnächst im in Ruhe vom Dienst abschalten zu kön-
auf dem Rollator abzulegen. Übel und oft Bürgerzentrum Altenberger Hof eine re- nen. Für Rossenbach – den einzig „echt
angewandt sei auch der Handwerkertrick, gelmäßige „Bürgersprechstunde“ einge- kölschen Jung“ des Trios – ist Nippes ein
erzählt Manegold: „Betrüger dringen unter richtet werden. Bis es soweit ist, suchen „liebenswertes“ Viertel. Telefonisch zu
dem Vorwand, Reparaturen ausführen zu die Beamten spontan das Gespräch mit erreichen sind die drei Beamten unter
müssen, in Wohnungen von Senioren ein, jungen und alten Leuten auf der Neusser den Mobilnummern 0162/23 13 707 (T.
durchwühlen sie und machen sich mit rei- Straße, in Kneipen, im Straßencafé oder Weine), 0162/-23 13 708 (W. Manegold)
cher Beute davon“. Ein besonders heißes beim „Blumen-Manni“ auf dem Markt. und 0162/23 13 709 (P. Rossenbach). job
Pflaster ist Nippes nach Einschätzung der „Bei einem Plausch hört man dann, wo
Bezirksbeamten dennoch nicht. „Wir sind die Menschen der Schuh drückt“, weiß
mittlerer Schnitt in Köln“, versichert Weine, Weine, der auch ein offenes Ohr für pri-
der von einem „gut gemischten Wohn- und vate Probleme hat. Besonders gern geht
Geschäftsviertel“ spricht. Wie Rossenbach er wie Manegold und Rossenbach in die
lobt er die „Multkulti-Atmosphäre“. Schulen von Nippes: „Die Kinder begeg-
nen uns offen und freundlich“, berichtet