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n“ Nippes

40 Jahre erfolge, einen „großen Wurf“ erwarten, und     gangsverkehr noch weiter auf die Nieler Straße verla-
der sei der vorliegende Plan eben nicht. So wird der    gern müssen. Eine Vorstellung, die deren Anwohner
Plan, so er denn nicht in der Schublade liegt, je nach  kaum erfreuen dürfte. Auch das auf dem ehemaligen
Standpunkt „überprüft“, „ergänzt“ und „präzisiert“.     Clouth-Gelände entstehende Viertel wäre unmittel-
Das hat durchaus eine gewisse Berechtigung, da es       bar davon betroffen. Nicht auszuschließen, dass sich
wirklich Fragen gibt, die von der ursprünglichen Pla-   die Verkehrssituation ähnlich entwickelt, wie damals
nung offengelassen wurden.                              bei der Nord-Süd-Fahrt, wo mit dem Eigelstein und St.
                                                        Kunibert zwei organisch verbundene Viertel rigoros
Kann der Kreisverkehr wirklich die verkehrsberuhi-      getrennt wurden.
gende Wirkung erzielen? Zweifel sind durchaus ange-
bracht, wenn man die Erfahrungen anderer Gemein-        Nun ja, noch liegen die Pläne auf den Tischen oder
den berücksichtigt. So sind zum Beispiel in Südengland  in den Schubladen der Verwaltung. Gegenwärtig ist
viele Gemeinden dazu übergegangen, die Kreisver-        nicht abzusehen, dass sich das so schnell ändert. Und
kehrs-Euphorie der 70er Jahre schrittweise zurück zu    die Anwohner können sich damit trösten, dass je spä-
bauen. Ein Argument scheint in jedem Falle für den      ter der Umbau tatsächlich in welcher Form auch im-
Kreisverkehr zu sprechen. Ampelanlagen sind in der      mer beginnt, desto später die Gemeinde sie an den
Wartung teuer, insbesondere, wenn man sie mit der       Kosten beteiligen kann.
Unterhaltung eines Kreisverkehrs vergleicht. Die höhe-
ren Einrichtungskosten gingen zu Lasten des investiven  Kölns Baudezernent Franz-Josef Höing sagte 100 Tage
Haushalts, während der konsumtive Haushalt durch
die niedrigeren Wartungskosten entlastet würde. Für     nach seinem Amtsantritt gegenüber dem Architektur
Köln wäre das eine Kostenumschichtung, die Charme
hat, weil sie an anderer Stelle Entlastung brächte.     Magazin CUBE: „Unsere Städte sehen so aus wie sie

Ein anderer „Streitpunkt“ ist die Verwendung des Rau-   aussehen, weil wir so arbeiten, wie wir arbeiten.“ Be-
mes, der durch den Wegfall der Linksabbieger-Spuren
entsteht. Soll er den Fußgängern zugeschlagen werden    zogen auf die Neusser Strasse fällt es nicht schwer, sich
oder lieber den Parkplätzen. Sollen diese für Anwohner
ausgerichtet sein oder sollen Kurzzeitparkplätze die    dieser Einschätzung anzuschließen.  bk
Einkaufsstraße stärken? Fragen, deren Beantwortung
der Plan elegant ausgeklammert hat.

Noch problematischer wird es, wenn man die Folgen
des Umbaus der Neusser Straße – auch die Kempener
Straße ist von der Maßnahme betroffen – auf ganz
Nippes bezieht. Werden Neusser und Kempener Stra-
ße tatsächlich verkehrsberuhigt, würde sich der Durch-
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