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20 | Riehl Intern Riehler Historie               18. Folge

Riehl - gestern und heute

von Joachim Brokmeier

Riehl - Vom Industriestandort zum                errichtet. Groß war Auer‘s Sägewerk auf dem
Wohnort und Verwaltungszentrum                   Gelände des heutigen Artistikzentrums (ZAK)
                                                 und dem Colonia-Haus. Dieses Sägewerk ver-
Köln war zu Beginn der Industrialisierung um     fügte über einen eigenen Hafen, in dem Flöße
1850 mit 95.000 Einwohnern in den engen          das Holz zur Weiterverarbeitung anlandeten.
Grenzen der alten Stadtmauer schon deutlich
überbevölkert und hatte keinen Raum für In-      Nicht vergessen werden darf die bis in die
dustrieansiedlungen, insbesondere wenn hier-     1920er Jahren betriebene Ziegelei Delfosse,
von starke Umweltbelästigungen zu erwarten       eine von drei Ziegeleien an der heutigen Bol-
waren.                                           tensternstraße, die damals „Mülheimer Hai-
                                                 de“ hieß. Ebenfalls an dieser Straße befand
So suchten die Kölner Fabrikanten Grund-         sich die Schiffspropellerfabrik Ostermann &
stücke im Umland. Bereits um 1840 entstand       Flüs, dort wo heute das Immanuel-Küpper-
die Chemische Fabrik Wöllner (ab 1881 Wei-       Stift seine Gebäude hat.
ler ter-Meer) an der Riehler Straße,die damals
                                                                              Mitte der 1920er
noch Mülheimer Straße hieß und etwa dort                                      Jahre wurden die
lag, wo sich heute die Star-Tankstelle befindet                               Siemens-Schuckert-
(Riehler Str. 240). Das Gelände zog sich bis                                  Reparaturwerke an
zum Rhein hin.                                                                der Amsterdamer
                                                                              Straße 191 errichtet.
Wilhelm Hilgers errichtete auf der anderen                                    Vorher firmierte un-
Seite der Riehler Straße, wo heute das Ur-                                    ter dieser Anschrift
waldhaus des Zoos steht, eine Pechfabrik, die                                 die Motorenfabrik
bis zur Pionierstraße reichte. Ein Teil des Fa-  Delfosse. Auf der anderen Straßenseite be-
brikgeländes wurde 1889 als Sportplatz und       fanden sich die Rheinischen Draht- und Ka-
Radrennbahn umgewandelt. Heute befindet          belwerke in der Amsterdamer Str. 192. Beide
sich hier der Elefantenpark des Zoos.            Grundstücke liegen heute nicht mehr in Riehl
                                                 sondern in Niehl, da die Ortsgrenzen 1954
                                                 und 1975 neu gezogen wurden.

Alleine an der Riehler Straße wurden um die
Jahrhundertwende drei Holzverarbeitungen
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