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20 | Riehl Intern Riehler Historie 8. Folge
Riehl - gestern und heute
von Joachim Brokmeier
Die Einkaufsmeile Stammheimer Straße um In den nächsten drei Folgen dieser Zeitschrift
1960 - Folge 1 machen wir gedanklich einen Spaziergang
über die Stammheimer Straße um 1960 und
Heute wie vor etwa fünfzig Jahren war die gehen vom Riehler Plätzchen bis zur Hit-
Stammheimer Straße das Zentrum des Vee- torfstraße und auf der anderen Straßenseite
dels. Dort traf man sich nicht nur mittwochs zurück bis zur Schule.
und samstags auf dem Wochenmarkt am
Riehler Gürtel, sondern auch täglich in den Auf dem Gelände der ehemaligen Riehler
Geschäften und Dienstleistungsunterneh- Notkirche, die im 2. Weltkrieg zerstört wur-
men an der Stammheimer Straße. de, an der Ecke Stammheimer Straße Riehler
Gürtel, befindet sich heute
der Engelbertbau. Im Haus
Riehler Gürtel 4 befand sich
ein Konsum-Geschäft, das
Lebensmittel anbot. Das
Ladenlokal wurde später in
Wohnungen umgebaut.
Stammheimer Straße heute (gerade Hausnummern) In dem Haus 4 a, in dem
heute das Kosmetikstudio
Der alltägliche Einkauf um diese Zeit war den Helga seine Dienstleistung
Frauen vorbehalten. Die Männer arbeiteten anbietet, befand sich das
von Montag bis Samstag. Wenige Familien Radiogeschäft Junggeburth.
besaßen ein Auto, noch weniger Frauen ei- Um 1960 waren wuchtige
nen Führerschein. Die täglichen Erledigungen Musiktruhen mit Plattenspieler der Verkaufs-
wurden zu Fuß oder per Fahrrad bewältigt. schlager und kleine tragbare Kofferplatten-
spieler, mit denen die jungen Leute ihre Partys
gestalteten. Herr Junggeburth war Elektrom-
eister, so dass die Riehler außer ihren defekten
Radios und Plattenspielern auch andere Klein-
geräte wie Bügeleisen und Mixer zur Repara-
tur abgaben.
Ein Einkauf um 1960 bedeutete aber nicht In dem sich an der Gebäudeecke anschlie-
nur die Erledigung der alltäglichen Not- ßenden heutigen Bestattungshaus Kops ver-
wendigkeiten, sondern er erfüllte auch ein kaufte damals Frau Königs Textilwaren. Von
Kommunikationsbedürfnis der vorwiegend diesem Geschäft allein konnte auch Frau Kö-
weiblichen Kunden, aber auch der Verkäufer nigs nicht leben. Als Dienstleistung bot sie
und Dienstleistungsunternehmer. zusätzlich das Aufnehmen von Laufmaschen

