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18 | Riehl Intern Aus dem Veedel
Unter der Haut der Tiere
Bis Ende September können im Zoo nicht werden sämtliche Körperflüssigkeiten und
nur lebende Tiere bestaunt werden. Gun- lösliche Fette entzogen und zunächst durch
ter von Hagens Körperwelten präsentieren ein Lösungsmittel wie Azeton ersetzt. Dieses
dort 54 Plastinate vom Elefanten bis zur Krake. wird dann durch Harze und Elastomere ausge-
tauscht und mit Licht
abgehärtet.
Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung zeigte Gunter von Hagens,
sich Zoodirektor Theo Pagel begeistert: „Mich der an Parkinson er-
hat diese Ausstellung sprachlos gemacht. Ein krankt ist, konnte an
Rüssel ohne Dickhäuterhaut ist schon eine der Eröffnung leider
Sensation. Diese Ausstellung hat ein hohe An- nicht teilnehmen.
ziehungskraft und ich hoffe, dass das unsere Dr. Angelina Whal-
Besucher auch so sehen.“ ley, von Hagens`
Ehefrau und Kura-
Das Verfahren zur torin der Ausstel-
Plastination wurde lung, schilderte das
1977 von Dr. Gunter Arbeitsaufkommen
von Hagens, Medi- für die Elefantenkuh
ziner und Wissen- „Samba“, das größ-
schaftler, erfunden. te und aufwendigste
Es handelt sich dabei Plastinat der Welt:
um eine revolutionäre Konservierungsmetho- „Das war eine große logistische Herausfor-
de, die es möglich macht, den Verfall toter derung. Die Plastination des Elefanten dauerte
Körper zu stoppen und langfristig haltbare, drei Jahre, kostete 3,5 Millionen Euro und hat
geruchlose Präparate herzustellen. Dabei 64.000 Arbeitsstunden gedauert.“
Die Ärztin und Wis-
senschaftlerin erklärt
weiter: „Das Verfah-
ren der Plastination
bietet uns eine drei-
dimensionale Daten-
bank. Wir tauchen ein
unter die Haut der Tiere.“ Dr. Whalley betont
ausdrücklich, dass für die Körperwelten kein
Tier getötet wurde, die Tiere kommen aus Zoos
und sind eines natürlichen Todes gestorben.
Die Ausstellung Die Ausstellung dauert noch
bis zum 30. September.
www.koerperwelten.de

