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Aus dem Veedel Riehl Intern | 23
Anwohnerprotest in der Boltensternstraße
Es ist Donnerstag, der 27. Januar. Drau- aber mit Blick auf die gesamtstädtische Fi-
ßen weht ein eisiger Wind, und vor den nanzsituation völlig unwirtschaftlich seien.
Häusern der Boltensternstraße 14 a-d steht Und nun befürchten die Bewohner, dass ein
eine Menschentraube. Anwohner und Po- neuer Investor die Häuser abbrechen wird.
Anwohnerin Larissa Richter: „Wir wollen
hier wohnen bleiben! Viele von uns ha-
ben sehr viel Zeit und Geld in ihre Woh-
nungen investiert und wir sehen nicht ein,
diese so einfach zu verlassen und unsere
gewachsene Mehrgenerationen-Gemein-
schaft aufzugeben." Nach dem Ortstermin
zeigten sich auch die Politiker beeindruckt.
Horst Thelen von den Grünen kommentiert:
„Dieses Gebäude-Ensemble scheint uns
durchaus erhaltenswert!“
litiker haben sich zu einem Ortstermin zu- Mittlerweile ist Ende Februar und das Be-
sammengefunden, um ein Thema zu disku-
tieren: den Verkauf der Städtischen Häuser. mühen der Anwohner zeigt erste Früchte.
Die Anwohner haben sogar das WDR-Fern-
sehen zu Hilfe gebeten, denn sie fühlen sich Die Fraktion der Grü-
übergangen.
Die Stadt hat die Häuser zum Verkauf an- nen hat einen An-
geboten, ohne dass die Anwohner davon
in Kenntnis gesetzt wurden. Aus Sicht der trag an die Bezirks-
Stadt sind umfangreiche Sanierungsmaß-
nahmen an den Häusern notwendig, die vertretung gestellt,
Bernd Schößler, Bezirksbürgermeister (SPD) und Dr. den Verkauf auszu-
Ralf Heinen, Ratsmitglied (SPD)
setzen, um unter an-
derem die Möglich-
keiten der Bewohner Horst Thelen, Ratsmit-
für einen Erwerb ein- glied (Grüne)
zubeziehen: „ Ein et-
waiger Verkauf der Immobilien bedarf einer
sorgfältigen Interessensabwägung“, meint
der Fraktionsvorsitzende Dr. Herbert Clasen.
„Dabei sollen die Interessen der Bewohner
nach preiswertem Wohnraum angemessen
berücksichtigt werden. Vor einem Verkauf
an einen Investor ist aus unserer Sicht zu-
nächst zu prüfen, ob nicht ein Verkauf an
die Bewohner erfolgen kann. Bis zur Klä-
rung dieser Frage soll keine Veräußerung
an Bewerber aus dem Immobilienmarkt
erfolgen.“

