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Literatur  39

                                                                         beschreibt ihre Kul-  kei stamme und
                                                                         tur und ihre Zerris-
                                                                         senheit zwischen      als Halbnomaden
                                                                         zwei Heimatlän-
                                                                         dern. Dieser Zwie-    wie die Familie
                                                                         spalt entlädt sich
                                                                         in seiner Erzählung   der Hauptperson
                                                                         in einer Gewalt-
                                                                         tat. Fünf Jahre hat   Melek von der
                                                                         Ali Zeki Koçaslan
                                                                         an seinem neuen       Schafzucht lebte,
                                                                         Buch gearbeitet.
                                                                         Der 44-Jährige ist    in einem Gebiet,
                                                                         in der Verwaltung
                                                                         der „Gemeinnützi-     wo es immer wie-
                                              gen Werkstätten Köln“ (GWK) in Kalk an-
                                              gestellt. Seit mehr als 25 Jahren leidet er      der zu Gefechten
                                              an einer chronischen Krankheit und sitzt
                                              im Rollstuhl. Eine große Hilfe bei der Nie-      zwischen kurdi-
                                              derschrift waren seine beiden Betreuer
                                              Nicolai Stumpp und Friedrich Jung, auf           schen Separatisten und der türkischen
                                              deren Unterstützung er täglich angewie-
                                              sen ist. „In erster Linie ging es mir dar-       Armee komme. Es ist eine vielschichti-
                                              um, Frauen ins Rampenlicht zu rücken,
                                              die immer noch benachteiligt werden“,            ge, überaus lesenswerte Geschichte, die
                                              sagt Koçaslan. „Und natürlich hat mich
                                              das Thema Integration beschäftigt.“ Das          Koçaslan auf 148 Seiten ausbreitet und
                                              Buch enthalte viele Parallelen zu seiner
                                              Familie, die ebenfalls aus der Osttür-           die dabei hilft zu verstehen, wie unsere

und ihrer kleinen Tochter nach Deutsch-                                                        multikulturelle Gesellschaft funktioniert
land flieht. Doch ihr Schicksal, das seinen
Ausgang im Munzurgebirge nimmt, wird                                                           und die zeigt, woraus so manche Proble-
der Familie in ihrer neuen Heimat zum
Verhängnis. Das ist die Handlung des Bu-                                                       me erwachsen.             mac
ches, die zahlreiche überraschende Wen-
dungen bereit hält und zum Schluss Züge                                                        „Ich mag das vorweihnachtliche Nippes, ...
eines spannenden Thrillers annimmt.
Koçaslan nimmt seine LeserInnen von der                                                        ... weil ich mich auf
ersten Zeile an mit seiner einfachen, kla-                                                     den Nikolausmarkt
ren Sprache gefangen und gibt Auskunft                                                         auf dem Schillplatz
über die Menschen, die als Gastarbeiter                                                        freue.“
oder Geflüchtete aus der Türkei kamen                                                          Nele Dobbert (33)
und hier blieben. Er schildert ihre Wurzeln,

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