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34 Kunsthandwerk und Kultur

Ein Leben lang inspiriert von der Keramik

Im nächsten Jahr feiert Livia Wachsmuth das 40-jährige Bestehen ihrer Keramik-

werkstatt. Obwohl sie mittlerweile im Rentenalter ist, denkt die 66-Jährige nicht

ans Aufhören, nur ans Kürzertreten. Material und Möglichkeiten der Keramik fas-

zinieren die Diplom-Designerin weiterhin.      Fotos: Biber Happe

„Ich mache weiter, weil ich die Arbeit ger-    mik, sind Tassen, Teller, Schüsseln, Vasen      ner langjährigen Kunden auf die Märkte,
ne mache. Aber ich mache weniger“, sagt        oder Krüge. „Ich entdecke immer wieder
Wachsmuth, die seit 1995 ihre Werkstatt        neue Kombinationsmöglichkeiten von              denn mit handgefertigter Keramik be-
und den Verkaufsraum im Haus in der Wil-       Formen und Farben. Das muss ich dann
helmstraße hat. „Ich nehme an weniger          ausprobieren, und ich mag es, Gegen-            dienen wir nur eine gewisse Sparte“, sagt

Märkten teil, bin aber weiterhin auf dem                    stände zu schaffen, die schön      Wachsmuth. Aufgrund der bescheidenen
Nikolausmarkt auf dem Schillplatz vertre-                   sind und gleichzeitig benutzt
ten.“ Ihre Spezialität ist die Gebrauchskera-               werden sollen. Das ist eine        Verdienstmöglichkeiten und den Ein-Per-
                                                            sinnvolle und erfüllende Ar-
                                                            beit, die mich über die vergan-    sonen-Werkstätten, die keine Kapazitäten
                                                            genen 40 Jahre getragen hat.“
                                                            Der Stil ihrer kleinen Serien mit  haben, junge Leute auszubilden, wird der
                                                            klassischen Formen, die die
                                                            Keramik seit Jahrhunderten         Nachwusch der handwerklich arbeiten-
                                                            prägen, verziert mit spiralför-
                                                            migen Linien oder Punkten,         den Keramiker immer weniger, obwohl
                                                            häufig mit Glasuren in grün,
                                                            grau oder blau wird von ihren      die Nachfrage nach Kursen, bei denen das
                                                            Stammkunden, die die Märkte
                                               von Bochum bis Bonn und von Krefeld bis         Drehen auf der Scheibe gelehrt wird, zu-
                                               Solingen besuchen, sehr geschätzt. „All-
                                               mählich kommen auch die Kinder mei-             nehmen. „Aber es bleiben wenige übrig.“

                                                                                               Auch ihre drei eigenen Kinder sind nicht in

                                                                                               ihre Fußstapfen getreten. Für Livia Wachs-

                                                                                               muth war dieses Kunsthandwerk die rich-

                                                                                               tige Entscheidung fürs Leben.  mac

                                                                                               www.liviakeramik.de

Stadtteilbibliothek hat neue Leiterin

Sie sei „angekommen“ in ihrem jetzigen Job, bekennt mit einem Lächeln Tracy                    und hören“, fragt sie sich und ihre Kun-

Riemer (34), die neue Leiterin der Stadtteilbücherei Nippes im Bezirksrathaus.                 dInnen und will sich auf deren Wünsche

Und das nach nur wenigen Wochen: Am 23. September hatte sie ihren Dienst als                   einstellen. Sie möchte die Netzwerke,

neue Chefin angetreten. Erst im Juni hatte ihre Vorgängerin Margarethe Elßner                  die es schon in Nippes gibt, kennenler-

unerwartet aus privaten Gründen und nach nur neun Monaten die Leitung ab-                      nen und mit Angeboten mögliche Lü-

gegeben.                                       Foto: Biber Happe                               cken schließen; sowohl für Kinder als

                                                                                               auch für ältere Menschen. Dazu zählen

In der Stadtbibliothek Köln arbeitet           kende Frau ihre berufliche Laufbahn in          auch neue Medien und Technologien.
Tracy Riemer schon seit zwölf Jahren,          der Zentrale der Stadtbibliothek am Neu-
                                                                                               Die engagierte Bücherei-Chefin steht
eine ungewöhnlich lange Zeit. Nach der                      markt als Auszubildende zur
Fachoberschulreife und einem Anerken-                       „Fachangestellten für Medi-        mit ihrem Team von vier weiteren Mit-
nungsjahr an der Fachhochschule Deutz                       en und Informationsdienste“
startete die lebhaft und engagiert wir-                     und studierte anschließend         arbeiterInnen – Stellvertreterin ist wei-
                                                            „Bibliothekswesen“ an der
                                                            Fachhochschule Deutz. Auch         terhin Svenja Isken (29) – einem bestens
                                                            nach dem Studium blieb sie
                                                            der Stadtbibliothek treu, war      ausgestatteten Haus vor. Vor einem Jahr
                                                            unter anderem stellvertre-
                                                            tende Leiterin am Standort         wurden beispielsweise die vollautomati-
                                                            Mülheim und zuletzt vier
                                                            Jahre im Schulservice und der      schen Verbuchungs-Terminals in Betrieb
                                                            Abteilung Musik, Medien und
                                                            dem Makerspace.                    genommen. In Nippes kommen bis zu

                                               Tracy Riemer ist ein „kölsches Mädchen“,        600 Kunden pro Tag, ihnen stehen auf
                                               neugierig auf ihren neuen Job. „Was
                                               wollen die Menschen in Nippes lesen             zwei Etagen mit 1000 Quadratmetern

                                                                                               rund 37.000 Medien zur Verfügung –

                                                                                               Belletristik und Sachbücher, DVDs, CD-

                                                                                               Roms, CDs mit Hörspielen und Musik,

                                                                                               Brett- und elektronische Spiele sowie

                                                                                               Zeitungen und Zeitschriften. Für Kinder

                                                                                               hält die Bücherei insbesondere Medien

                                                                                               zu den Mint-Fächern Mathematik, Infor-

                                                                                               matik, Naturwissenschaften und Technik

                                                                                               bereit.                        job
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