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Schaufenster Niehl 27
Mit viel Schweiß und Freudentränen
Das wiedereröffnete „Linkewitz“ hat jetzt acht Gästezimmer
Im Frühjahr 2015 musste die Gaststätte „Linkewitz“ nach fünf Jahren an ihrem alten
Standort schließen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Seit November hat
das Lokal eine neue Heimat, nur wenige Meter vom alten Domizil entfernt am Nieh-
ler Damm. Bei der Renovierung haben viele Gäste mitgeholfen. Fotos: Holger Hoeck
Karoline Köckeritz und ihr Mann Karl- Bühne und acht Gästezimmern. „Auf- INK-Mitglieder wurden in das Vorha-
Heinz schütteln auch heute noch die grund städtischer Auflagen konnten ben eingeweiht. „Alle boten sofort ihre
Köpfe, wenn sie in den Speiseraum ihrer wir zwar unseren eigentlich anvisierten Unterstützung an und suchten weitere
neuen Gaststätte schauen. „Ohne unse- Eröffnungstermin zum Elften im Elften Helfer. Insgesamt waren wir rund 50
re Stammgäste und Freunde wäre das in nicht einhalten, aber das war nur ein Personen.“ Beim Abtragen des alten
Fußbodens wurde sogar das Original –
dieser kurzen Zeit nicht zu bewerkstel- kleiner Wermutstropfen“, Pitch Pine aus Nordamerika - vom Be-
ligen gewesen“, sagt Karl-Heinz Köcke- sagt Geschäftsführerin Ka- ginn des 20. Jahrhunderts freigelegt
ritz, der Inhaber einer Baufirma ist und roline Köckeritz, die alle nur und sein ursprünglicher Zustand weit-
seine Frau im Lokal unterstützt. Für viele „Karo“ nennen. Sie freut sich, gehend wiederhergestellt. Viele Helfer
Niehler, die sich im alten „Linkewitz“ wie ihren Gästen nun sogar acht gingen an ihre physischen Grenzen. „Es
zu Hause fühlten und daher häufig von Hotelzimmer mit typisch köl- war wie ein Wunder, was hier geleistet
ihrem „Wohnzimmer“ sprachen, war das schen Namen wie „Vrings- wurde. Die Euphorie aller Helfer war
Anpacken eine Herzensangelegenheit. veedel“ oder „Altstadt“ und durch nichts zu bremsen. Ein solches
„Hier haben Leute Sachen gemacht, die entsprechender Einrichtung Maß an Freundschaft haben wir vorher
ich ihnen nie zugetraut hätte“, sagt Kö- anbieten zu können. „Es ist noch nicht erlebt“, schwärmte das Ehe-
ckeritz und zieht seinen imaginären Hut einiges neu und für uns noch paar und nannte die arbeitsreiche Zeit
vor dieser Leistung. Wochenlang wurde ungewohnt. Aber unsere dennoch den „Sommer ihres Lebens“.
fast jeden Tag und nicht selten bis in die Theke steht, wenn auch spie-
Nacht hinein gesägt, gehämmert, ver- gelverkehrt, wieder so, wie Noch sind die Bauarbeiten nicht ganz
putzt und gestrichen. Aus der Großbau- es nebenan war. Auch der
Stammtisch sowie weiteres abgeschlossen. Doch schon bald wird
stelle wurde eine schmucke Gaststätte Inventar vermitteln unseren Gästen
mit Thekenbereich, Speisesaal, kleiner wieder das ehemalige Wohnzimmer- die kleine Eisenbahn von Karl-Heinz Kö-
Gefühl.“
ckeritz, die bereits im alten „Linkwitz“
Es war für alle ein schwerer Moment,
als das alte „Linkewitz“, zudem Casino ihre Runden drehte, Fahrt aufnehmen
der „Interessengemeinschaft Niehler
Karneval“ (INK), nach fünf Jahren seine und von der Theke zum Speisesaal und
Pforten schließen musste. Doch Karl-
Heinz und Karo Köckeritz gaben nicht hinaus in den Biergarten fahren. Dann
auf und hatten schnell den Plan gefasst,
das benachbarte, schon seit sechs Jah- ist es fast wirklich wie im heimischen
ren leer stehende Hotel zu kaufen. „Ich
habe dann einen vierseitigen Brief an Wohnzimmer. hoe
den Besitzer, einen Millionär aus Aser-
baidschan, geschrieben. Über einen sei-
ner Mittelsmänner wurde schließlich
der Vertrag abgeschlossen“, erinnert
sich Karl-Heinz Köckeritz. Freunde und