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Leben und Kurz notiert 39
um seinen inneren jugend-Schule kennengelernt hatte, habe
Antrieb: „Wenn ich
nur einen von euch sich sogar eine Freundschaft entwickelt.
überzeugen kann,
dass das, was pas- Ein anderer Schüler wollte wissen, ob er
siert ist, nicht mehr
geschehen darf, sich durch die Annahme einer neuen Iden-
dann habe ich mei-
ne Mission erfüllt.“ tität nicht als Verräter gefühlt habe. „Nein,
Gerne beantwortet nicht direkt. Damals sah ich das Tragen
Perel nach seinem
Vortrag die Fragen des Hakenkreuzes nicht als Verrat, son-
seiner aufmerk-
samen jungen Zu- dern als reinen Selbstschutz“, erklärt Perel.
hörer. „Hat denn
wirklich niemand „Ich führte alle Befehle der Nazis aus, aber
gemerkt, dass Sie
Jude sind?“, wollte nur bis zu einer bestimmten Grenze: Ich
eine skeptische Schülerin wissen. „Nein,
tatsächlich nicht. Du musst wissen, dass konnte und wollte niemand erschießen.
ich die Rolle des ´Jupp´ nicht gespielt, son-
dern gelebt habe. Ich wusste genau: Wenn Und das ist mir zum Glück auch bis zur
ich nur einen Fehler begehe, bin ich tot.“
Zu einigen Kameraden, die er in der Hitler- Befreiung gelungen.“ hoe
„Nippes und Kultur? ...
Nachdenken anregen. „Die Nazi-Aufmär- ... Das ist für mich
sche in den letzten Jahren sind für mich die Kulturkirche.“
die größte Enttäuschung in Deutschland. Ulrike Steil (52)
Es liegt nun insbesondere an euch, die Zu-
kunft zu gestalten, denn ihr seid die neu-
en Zeitzeugen.“ Perel macht keinen Hehl
Malort im Kunstort Drei Medaillen gewonnen Nippes erstrahlt in Blau
Ein neues Angebot macht Katinka Der- Bei den „World Games“ der geistig be- Am 5. September findet in Nippes der dies-
mietzel in ihrem Atelier in Nippes, das hinderten Sportler in Los Angeles hat die jährige Blaue Abend statt. Zum vierten
Malspiel nach Arno Stern. In dem mit 24-jährige Daniela Leal aus Bilderstöck- Mal haben sich mehr als 70 Einzelhändler,
braunem Papier ausgekleideten Raum, chen zwei Gold- und eine Bronzemedail- Künstler, Architekten, Rechtsanwälte und
dem Malort, steht ein Palettentisch mit le gewonnen. Die Inline-Speedskaterin, Wirte zusammengetan und laden diesmal
18 Temperafarben zur Verfügung. Die Teil-
nehmerInnen ihrer Kurse – von Kindern die seit acht Jahren Mitglied im Speed an einem Samstag zu ausgefallenen Akti-
bis zu Erwachsenen – malen ihre Bilder
auf Papier, das an die Wand geheftet wird. Skating Club Köln (ehemals Kölner Roll- onen ein. Die Geschäfte entlang der Neu-
Als oberste Regel im Malspiel gilt, dass
über die Bilder – sowohl die eigenen als möpse) ist, war damit eine der erfolg- sser Straße, am Baudriplatz und im Sech-
auch die der anderen – nicht gesprochen
wird. Es entsteht eine Atmosphäre, in der reichsten Sportlerinnen im 114-köpfigen, zigviertel haben bis 22 Uhr geöffnet. Dazu
sich jeder in sein „Spiel“ vertiefen kann,
ohne erklären zu müssen, was er oder sie deutschen Team. Gold gewann die junge gibt es blaue Kunst, Foto-Ausstellungen,
malt, ein „Raum der Beständigkeit“ ohne
Konkurrenz und Leistungsdruck. mac Frau, die im Seniorenhaus Heilige Drei Wein-Präsentationen, Show-Kochen,
www.kunstort.com
Könige in Ehrenfeld arbeitet, über 1000 Theater-, Tausch- und Mitmachaktionen,
Meter und mit ihrer Partnerin Sandra Ed- blaue Rabatten und die Zauberschule
ler aus Mettmann in der Staffel über 2 x Nippes auf blauer Wundertour. Aktuelle
200 Meter. Über 500 Meter erreichte Leal Infos dazu finden sich im Internet. Eine
hinter Edler den dritten Platz und damit Handvoll Ladeninhaber hatte den Blauen
die Bronzemedaille. mac Abend 2012 in Leben gerufen. mac
www.ssc-koeln.org www.blauerabend.de

