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34 Film
Moderner Geschichtenerzähler
Regisseur Sascha Syndicus dreht „no-budget“ - Spielfilme
Sein Geld verdient Sascha Syndicus mit der Schauspielagentur „Die Alternati-
ve“ und dem Drehen von Werbe- und Imagefilmen. Sein Herz hängt aber an den
Spielfilmen, die er nahezu ohne Budget dreht. Denn „die Geschichten müssen er-
zählt werden“, sagt der 29-jährige Filmemacher, der mit seiner Familie in Nippes
lebt. Fotos: Steffi Machnik
Mit seiner Frau Karina Syndicus entstand zeichnungen auf internationalen Filmfe- Eigentlich brauche man für ein gutes Team
in diesem Jahr der Spielfilm „Vater unser“. stivals. „Beinahe negativ“ erhielt 2014 auf
Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die dem Starlite-Festival in Florida den „Spirit gar nicht weit zu gehen. In Nippes wohne
nach einer Vergewaltigung von einem ka- of Starlite“-Award und eine Auszeichnung
tholischen Krankenhaus abgewiesen wird. auf dem Portsmouth International Film eine Vielzahl von Menschen, die für Film
Daraufhin wird sie vom Opfer zur Täterin. Festival, „Vater unser“ eine und Fernsehen arbeiten. Köln sei generell
Der Film „Beinahe negativ“ erzählt die „Special Mention“ der „Acco-
Geschichte eines Mannes, Anfang 30, lade Global Film Competiti- sehr, sehr offen, ergänzt seine Frau. „Es ist
der erfährt, dass er HIV-positiv ist. Das on“ in Kalifornien. „Auf den
stürzt nicht nur ihn in eine existentielle Filmfestivals präsent zu sein, sehr leicht, Filmschaffende zusammenzu-
Krise, sondern auch die beiden Frauen, dann auch noch einen Preis
die ihm am nächsten stehen. „Was mich zu gewinnen, sorgt natürlich bringen. So haben wir uns schließlich auch
wirklich antreibt, Filme zu machen, das ist dafür, dass man sich einen
Geschichten zu erzählen“, sagt Sydicus. Namen macht“, sagt Syndi- gefunden.“ Ein Jahr lang veranstaltete
„Mich interessieren die Menschen und cus. „Um dann irgendwann
ihre Geschichten. Und sich gegenseitig Sponsoren zu finden, damit Sascha Syndicus beispielsweise regelmäßig
Geschichten zu erzählen, hat sich über ich meine Filme mit Budget
Jahrtausende erhalten. Ich mache nichts drehen kann.“ Denn noch sind im „Heimathirsch“
anderes. Mein Medium dafür ist der Film.“ die Werke von Sascha Syndicus
„no budget“- Filme, das heißt, an der Mauenhei-
Dass der Filmemacher, der in der Eifel dass eigentlich kein Geld für
geboren wurde und sein Studium an der die Realisierung vorhanden ist. „Schau- mer Straße das
Ruhr-Akademie absolvierte, damit auf spieler freuen sich immer über meine An-
dem richtigen Weg ist, zeigen die Aus- fragen. Für sie ist es eine gute Möglichkeit, „Heimatkino“, ein
in Übung zu bleiben oder Zeiten ohne En-
gagement zu überbrücken“, erklärt Syn- Forum für Kurz-
dicus. „Die jetzige Situation hat natürlich
den Vorteil, dass ich die Filme so machen filme. Schließlich
kann, wie ich es will. Da redet mir keiner
rein.“ Sein jüngster Streifen „Window of hat der Regisseur
Opportunity“ entstand mit einem Team
von nur fünf Leuten innerhalb von sieben 20 Kurzfilme selbst
Tagen. „Das ist schon rekordverdächtig, in
so kurzer Zeit einen Zwei-Stunden-Film zu gedreht. „Dort ha-
drehen.“ Gerade diese Zusammenarbeit
im Team, vom Fahrer bis zum Cutter und ben Karina und ich
dem Toningenieur mache am meisten
Spaß. „Bei mir laufen die Fäden zusam- uns kennengelernt
men, egal ob fünf oder 120 Leute beteiligt
sind. Das ist schon toll,“ meint Syndicus. und begonnen, un-
ser Netzwerk auf-
zubauen.“ Damit
stehen die Chancen gut, dass die Filme
von Sascha Syndicus demnächst nicht
mehr nur in den Programmkinos gezeigt
werden. Alle Filme sind auch im Internet
zu finden. mac
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