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Drei Leben für die Turnabteilung
Altgediente TFG - Mitglieder wurden für ihre Vereinstreue geehrt
Zusammen haben sie annähernd 200 Jahre Mitgliedschaft bei der Turn- und Fecht- pro Woche am Seniorensport teilnimmt.
gemeinde 1878 Köln-Nippes (TFG) angesammelt. Doch auch jeder der drei Herren Obwohl die Turnabteilung des Vereins
kann für sich auf eine stolze Zahl aktiver Jahre zurückblicken. Zu Recht wurden trotz der Dominanz der Fußballer auch
Dieter Heun, Rudi Mohr und Hans Weischer vom Verein für ihre langjährige Treue heute noch mit knapp 500 Mitgliedern
geehrt. Fotos: Privat die stärkste Abteilung ist, hat sich doch
einiges im Laufe der Jahre geändert. „Frü-
Der 77-jährige Kurt Dieter Heun, den her haben wir uns nach dem Training oder
alle nur „Dieter“ nennen, trat am 1. Mai den Wettkämpfen noch kurz im Vereins-
1949 der TFG bei und gehört mit seiner heim getroffen“, erinnert sich Weischer.
66-jährigen Vereinszugehörigkeit nun „Diese Zeiten sind heute leider vorbei. Da
genauso zum „Club der 65-jährigen Mit- erscheinen die Sportler erst kurz vor dem
gliedschaft“ wie Hans Weischer (81), der Wettkampf in der entsprechenden Halle
am 1. Juni seinen 65. Vereinsjahrestag und sind auch meistens schnell wieder
feierte. Für seine Treue zum Verein und weg.“ Weischer ist wie Mohr glücklich,
in Würdigung seiner ununterbrochenen den mehrfach ausgezeichneten Heun
Mitgliedschaft wurde ihm im Rahmen – unter anderem von der Stadt Köln für
der jüngsten Mitgliederversammlung sein bürgerschaftliches Engagement -
die Ehrennadel in Gold mit Brillant über- an ihrer Seite zu wissen. „Dieter hält die
reicht. Rudi Mohr, der im Dezember 81 Turnabteilung zusammen. Er ist immer
Jahre alt wird, ist mit seinem Mitgliedsju- noch unser Abteilungsleiter, hilft auf der
biläum (Vereinseintritt am 1. September Geschäftsstelle aus und ist maßgeblich
1955) zwar „erst“ im „Club der 60er“ an- an der Schwimmausbildung der Kinder
gelangt, doch wurde auch er bei einem zwischen vier bis sieben Jahre beteiligt.“
Treffen im Clubheim von vielen Vereins- Dieter Heun, Rudi Mohr und Hans Weischer (v,l.) Auch die Organisation von Wettkämpfen
angehörigen und alten Weggenossen auf Vereins- und Turnverbandsebene so-
mit Glückwünschen zum runden Jubilä- stattfindenden Rheinischen Landesturn- wie von vereinsinternen Feierlichkeiten
um überhäuft. fest. Anfahrt, eventuelle Startkosten, alles zählen zu den weiteren Tätigkeiten des
musste selbst bezahlt werden. Als „Hono- ehemaligen TFG-Vorsitzenden. „Und das
Die Beweggründe, damals in den Verein rar“ von Vereinsseite gab es gelegentlich alles ist meine Mutter schuld“, meint
einzutreten, waren zwar bei jedem der eine Suppe, mehr nicht. „Aber wir haben Heun schmunzelnd. „Ich war damals zu-
altgedienten Mitglieder unterschiedlich, das ja nicht für Ruhm und Ehre, geschwei- erst im Fußballverein, aber meine Mutter
aber eines war bei allen gleich: es gab ge für Geld, sondern ausschließlich aus sagte: ’Geh mal besser zur TFG 78. Das
keine Alternativen. „Es gab damals ja kei- Spaß gemacht“, erinnert sich Rudi Mohr, wird dir bestimmt gefallen.‘ Und sie hat-
ne großen Freizeitmöglichkeiten. Selbst der wie Dieter Heun immer noch zweimal te recht.“ hoe
Fernsehen war noch nicht angesagt“,
sagt Hans Weischer. „Also hat man Sport
getrieben. Ich habe sechs Tage geturnt,
ob in der Halle oder draußen, was damals
noch völlig normal war.“ Weischer über-
nahm auch Funktionen in der Turnabtei-
lung und war unter anderem zweimal
Abteilungsleiter sowie Übungsleiter im
Kinder- und Jugendturnen und 17 Jahre
Vorsitzender „Sport“ im Kölner Turn-
verband. Wie seine Kollegen Heun und
Mohr turnte Weischer an allen zur Verfü-
gung stehenden Geräten. „Ich hatte kein
besonderes Lieblingsgerät. Ich konnte
sowohl auf dem Sitz- und Sprungpferd,
als auch am Barren, am Reck, an den Rin-
gen oder am Boden turnen. Alles machte
mir großen Spaß.“ Die Kosten von 40 bis
50 D-Mark für die Sportkleidung muss-
ten von den Turnern selbst übernommen
werden. Das galt auch für die Teilnahme
an Wettkämpfen, wie dem alle vier Jahre Hans Weischer bei einem Reck-Wettkampf auf der TFG 78-Sportanlage im Jahre 1954

