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42 Handwerk
So manche Göttin erwachte in Nippes zum Leben
Theo Puchelski schließt seine Werkstatt – Experte für Citroen-Oldtimer der 70er Jahre
Exakt 33 Jahre hat Theo Puchelski in seiner Werkstatt in der Merheimer Straße 109
vorwiegend französische Autos repariert und restauriert. Am 30. September muss
er die Tore schließen, weil der angrenzende Ölhandel Kompressol Eigenbedarf für
das 1500 Quadratmeter große Außengelände und die alte 500-Quadratmeter-
Halle angemeldet hat. „Eine Ära geht zu Ende“, klagt der 62-jährige Kraftfahr-
zeugmeister, der in Nippes „gern noch ein Jährchen“ weitergemacht hätte. Sein
Kompagnon Marko Kandzija (42) stellt dazu ernst fest: „Viele unserer Kunden sind
schockiert und traurig.“ Fotos: Biber Happe
Im Jahr 1969 trat Puchelski eine Lehre „Strasser hat stets ein Herz für Ihren dieser Kultgefährte darauf, von Puchelski
als Kfz-Mechaniker bei der deutschen Citroen“ Mit diesem Slogan warb Pu- instand gesetzt zu werden.
Citroen-Zentrale in Porz an. Der Vater chelskis Vorgängerin für die verwinkelte
dreier erwachsener Söhne wechselte Werkstatt, heute ausgestattet mit vier Sein Herz hängt noch an einem anderen
Modell, an der guten alten „Ente“, dem
1974 zu Lisa Strasser nach Nippes und Hebebühnen, Bremsenprüf- unverwüstlichen 2 CV. Vor kurzem ver-
übernahm deren Firma acht Jahre spä- stand und Computeranlagen, passte er einer dunkelrot-schwarzen
ter. Der freundliche Mann ist im Viertel in der der Tüv regelmäßig „Charleston“-Ausführung von 1989 eine
bekannt für einen speziellen Service: die Autos inspiziert und ab- neue Bodenplatte. Die alte war durch-
„Meine Kunden geben mir ihre Auto- nimmt. Mit der Marke Citro- gerostet. „Das kam bei den Enten häufig
schlüssel, ich hole die Autos aus ihren en fühlen sich auch Puchelski vor“, weiß Puchelski. Für die Reparatur
Garagen und ab geht’s auf die Hebe- („Ich war 25 Jahre lang Händ- hatte er den Wagen total auseinander-
bühne.“ Der Standort der Werkstatt ler“) und sein Kollege Kandzi-
gegenüber der Lutherkirche ist für ihn ja besonders verbunden. An genommen. Oben an der Hebebühne
„geradezu ideal“. Die Kunden schätzen wie vielen Modellen er „ge- schwebte das „Häuschen“ - die Fahr-
die kurzen Wege zu dem Kfz-Meister schraubt“ hat, kann Puchelski gastzelle –, unten wartete das neue
mitten im Viertel. nicht sagen: „Es waren sehr Chassis samt 28 PS-Boxermotor mit 650
viele im Laufe der Jahre.“ Mit Kubikzentimeter, Getriebe und sämtliche
leuchtenden Augen erinnert
sich der Oldtimer-Experte an
Exemplare aus den 1970er Jahren. Beson-
ders angetan ist er von der „Göttin“, der
legendären DS 21 mit der einzigartigen
Hydropneumatik, einer Gas-Öl-Fede-
rung, mit der sich der Wagen hochhieven
und absenken ließ. „Der glitt wie eine
Sänfte über die Straße und war seiner
Zeit technisch weit voraus“, schwärmt
Puchelski und erinnert an die schwenk-
baren Scheinwerfer dieses Autos, das
in Filmen mit Jean Gabin eine wichtige
Rolle spielte. Zurzeit warten noch zwei
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