Page 21 - riehl-intern_2016-1
P. 21

Riehler Historie Riehl Intern | 21

Arnsberg, wo er seit 1944 evakuiert war,
fand ihn die amerikanische Militärregierung
und forderte ihn auf, nach Köln zurückzu-
kehren, um die Leitung der evangelischen
Kirche zu übernehmen.

Nach dem Krieg widmete er sich in unermüd-    Stephanuskirche in der Brehmstraße
lichem Einsatz dem inneren und äußeren
Wiederaufbau der Kölner Gemeinden und         chen Zeit wurde das benachbarte Gemein-
der Kreuzkapelle in Riehl. Die Gottesdienste  dezentrum Paul-Schneider-Haus gebaut.
wurden bis dahin in seiner Wohnung und in
der Lehrbaustelle an der Boltensternstraße    Am 11. März 1963 beging Encke seine
84 abgehalten, in der wochentags Bauhand-     40-jährige Ordination. Auf eine Jubiläums-
werker ausgebildet wurden.                    feier verzichtete er.

Hans Encke wurde auf Vorschlag der evan-      1964 wurde er nach der Vierteilung des
gelischen Seelsorger Superintendent des       Kirchenkreises Stadtsuperintendent im
Kirchenkreises Köln und im Januar 1946        Evangelischen Stadtkirchenverband Köln.
offiziell gewählt. In dieser Zeit (von 1953   In dieser Funktion setzte er sich kritisch mit
bis 1955) war er auch Geschäftsführer der     den „Partei- und Gesangbuchbeamten“
Antoniter-Siedlungsgesellschaft, gründe-      auseinander und nahm engagiert Partei für
te die Gesellschaft für Christlich-Jüdische   die Belange der evangelischen Christen. Er
Zusammenarbeit und rief die Melanchthon       forderte aber auch Gespräche ein mit den ka-
Akademie und das Diakonische Werk ins Le-     tholischen Christen. Die in Riehl aufgewach-
ben. Sein Wahlspruch lautete: „Wer nie die    sene Ute Lang, geb. Kuchenbuch, erinnert
Not des anderen sieht und nie erschüttert     sich: „Von Pfarrer Encke lernte ich, dass die
war vom Jammern des anderen, dem fehlt        Gemeinsamkeiten der beiden Konfessionen
jede Voraussetzung zum Seelsorger“            elementarer sind als die trennenden Beson-
                                              derheiten.“
Am 11. Oktober 1950 beging er sein 25-jäh-
riges Dienstjubiläum als Pfarrer in Riehl.    1965 holte er den Evangelischen Kirchentag
                                              nach Köln.
1957 wurde Riehl wegen der starken Zu-
nahme der Bevölkerung eine eigenständige      Am 12. Januar 1966 wurde Pfarrer Encke 70
Gemeinde und aus dem Gemeindeverband          Jahre alt und ging in den Ruhestand. Er zog
Nippes herausgelöst. 1959 erwarb die Ge-      nach Frechen. Er erhielt am 1. Februar 1966
meinde ein Grundstück an der Brehmstraße      das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik
6 zum Bau der Stephanuskirche. Die Kreuz-
kapelle war zu klein geworden. Die Kirche
mit dem markanten Fenster von Lothar
Quinte wurde von 1963 bis 1965 errichtet
(Architekten: Eheleute Winter – Bracher) und
am 12. Dezember 1965 geweiht. Zur glei-
   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26