Page 19 - Riehl-Intern_2015-2
P. 19
Riehler Historie Riehl Intern | 19
Nordportal am Kuhweg (nördlich der Mülhei- kölsche Liedermacher Hans Knipp, der vor ein
mer Brücke) betreten werden. Durch dieses paar Jahren verstarb, widmete dem Park so-
Kombinationsticket wurde es für Besucher, gar ein eigenes Lied: „Op dem Tivoli“. In den
die nur in den Tivoli-Park wollten, sehr teuer Rheinwiesen, also östlich des Parks in Rich-
und bereits nach kurzer Zeit wurde über die tung Rhein, wurde Pony-Reiten angeboten. Es
geringe Gästezahl geklagt. So wurden diese gab hier auch einen Kletterpark, einen Spiel-
Eintrittspreise bereits im Juli 1971 getrennt, platz und als besondere Attraktion ein Indi-
so dass der Eintritt in den Tivoli-Park nur noch anerdorf. Neben diesen Sehenswürdigkeiten
zwei D-Mark kostete. Außerdem mussten zu- wurden immer wieder auch Sonderaktionen
sätzlich noch die einzelnen Schaugeschäfte eingefügt. So bot man zum Beispiel am 21.
bezahlt werden. Oktober 1972 einen Flohmarkt an, der 20.000
Besucher anlockte.
Für die Besucher zeigte der Park dann viele
Attraktionen, wie beispielsweise ein Riesen- Trotz all der Angebote waren die hohen Prei-
rad, eine Achterbahn, die Oldtimerfahrt, die se, die dezentrale Lage und die auf die Som-
Geisterbahn „Utopia“ oder den Zeppelin. Hier merzeit begrenzten
muss aber gesehen werden, dass diese An- Öffnungszeiten ein
gebote nicht alle gleichzeitig zur Verfügung Hemmnis zur inten-
standen, sondern häufiger wechselten, wo- siven Nutzung durch
durch eine Vielfältigkeit entstand und Besu- die Kölner Bevölke-
cher immer neue Anreize fanden. rung. Der Betrieb war
nicht wirtschaftlich,
Das Kettenkarussell war wie der Märchenwald weil die erhoffte Be-
für die kleinen Besucher ein Highlight. Für sucherzahl nicht er-
sportlich Ambitionierte standen eine Schieß- reicht wurde. Im April
halle, eine Kegelbahn und eine Minigolfanla- 1975 beantragte der
ge bereit. Für das leibliche Wohl gab es das Veranstalter einen
Wiener Café, ein Bayernzelt und das Restau- Vergleich. Dieser Ver-
rant „Old Mexico“. Ein besonderer Blickpunkt such scheiterte, so
war sicherlich der Nachbau des Schlosses dass im August 1975
Homburg im Oberbergischen. Der bekannte - also vor fast vierzig Jahren - ein Konkurs ein-
geleitet wurde. Der Park schloss für immer sei-
ne Pforten. Die Buden wurden abgebaut. Das
argentinische Gasthaus zum Beispiel wurde
bei der Auflösung des Parks ab- und auf dem
Gelände der Sportfreunde 93 aufgebaut und
wird dort bis heute als Sportlerheim genutzt.
Das Gelände nördlich der Mülheimer Brücke
wurde wieder der Natur zurückgegeben und
dient heute als Naherholungsgebiet für die
Kölner.
www.joachim-brokmeier.de

