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Riehler Historie Riehl Intern | 19

Nordportal am Kuhweg (nördlich der Mülhei-        kölsche Liedermacher Hans Knipp, der vor ein
mer Brücke) betreten werden. Durch dieses         paar Jahren verstarb, widmete dem Park so-
Kombinationsticket wurde es für Besucher,         gar ein eigenes Lied: „Op dem Tivoli“. In den
die nur in den Tivoli-Park wollten, sehr teuer    Rheinwiesen, also östlich des Parks in Rich-
und bereits nach kurzer Zeit wurde über die       tung Rhein, wurde Pony-Reiten angeboten. Es
geringe Gästezahl geklagt. So wurden diese        gab hier auch einen Kletterpark, einen Spiel-
Eintrittspreise bereits im Juli 1971 getrennt,    platz und als besondere Attraktion ein Indi-
so dass der Eintritt in den Tivoli-Park nur noch  anerdorf. Neben diesen Sehenswürdigkeiten
zwei D-Mark kostete. Außerdem mussten zu-         wurden immer wieder auch Sonderaktionen
sätzlich noch die einzelnen Schaugeschäfte        eingefügt. So bot man zum Beispiel am 21.
bezahlt werden.                                   Oktober 1972 einen Flohmarkt an, der 20.000
                                                  Besucher anlockte.
Für die Besucher zeigte der Park dann viele
Attraktionen, wie beispielsweise ein Riesen-      Trotz all der Angebote waren die hohen Prei-
rad, eine Achterbahn, die Oldtimerfahrt, die      se, die dezentrale Lage und die auf die Som-
Geisterbahn „Utopia“ oder den Zeppelin. Hier      merzeit begrenzten
muss aber gesehen werden, dass diese An-          Öffnungszeiten ein
gebote nicht alle gleichzeitig zur Verfügung      Hemmnis zur inten-
standen, sondern häufiger wechselten, wo-         siven Nutzung durch
durch eine Vielfältigkeit entstand und Besu-      die Kölner Bevölke-
cher immer neue Anreize fanden.                   rung. Der Betrieb war
                                                  nicht wirtschaftlich,
Das Kettenkarussell war wie der Märchenwald       weil die erhoffte Be-
für die kleinen Besucher ein Highlight. Für       sucherzahl nicht er-
sportlich Ambitionierte standen eine Schieß-      reicht wurde. Im April
halle, eine Kegelbahn und eine Minigolfanla-      1975 beantragte der
ge bereit. Für das leibliche Wohl gab es das      Veranstalter einen
Wiener Café, ein Bayernzelt und das Restau-       Vergleich. Dieser Ver-
rant „Old Mexico“. Ein besonderer Blickpunkt      such scheiterte, so
war sicherlich der Nachbau des Schlosses          dass im August 1975
Homburg im Oberbergischen. Der bekannte           - also vor fast vierzig Jahren - ein Konkurs ein-
                                                  geleitet wurde. Der Park schloss für immer sei-
                                                  ne Pforten. Die Buden wurden abgebaut. Das
                                                  argentinische Gasthaus zum Beispiel wurde
                                                  bei der Auflösung des Parks ab- und auf dem
                                                  Gelände der Sportfreunde 93 aufgebaut und
                                                  wird dort bis heute als Sportlerheim genutzt.
                                                  Das Gelände nördlich der Mülheimer Brücke
                                                  wurde wieder der Natur zurückgegeben und
                                                  dient heute als Naherholungsgebiet für die
                                                  Kölner.

                                                  www.joachim-brokmeier.de
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