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16 | Riehl Intern Aus dem Veedel

Umfangreiche Evakuierung nach Bombenfund

Es war eine der größten Evakuierungen, die       umfangreiche Evaku-
    Köln nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte.
Ende Mai war beim Bau einer Fernwärmelei-        ierung im dicht be-
tung nahe der Mülheimer Brücke in fünf Me-
tern Tiefe eine Fliegerbombe entdeckt wor-       siedelten Stadtgebiet
den. Im Umkreis von einem Kilometer um den
Fundort mussten anschließend 20.000 Ein-         an. Betroffen waren

wohner fast einen Tag lang ihre Wohnungen        rechtsrheinisch Teile
und Arbeitsplätze räumen. Auch vier Schulen
waren betroffen. Zum Glück konnte Wolfgang       von Mülheim, auf der
Wolf (62), Experte bei der Kampfmittelbeseiti-
gung im Regierungspräsidium Düsseldorf, die      linken Seite in Riehl auch der Kölner Zoo und
Bombe am Nachmittag entschärfen.
                                                 die Sozialbetriebe der Stadt Köln (SBK). 1.500
Die Rheinbrücke war im Zweiten Weltkrieg be-
vorzugtes Angriffsziel der Fliegerverbände. Mit  Bewohnerinnen und Bewohner mussten eva-
einer Tonne Gewicht, davon 600 Kilogramm
TNT-Sprengstoff, hätte eine Detonation des       kuiert werden, davon 185 schwerst pflegebe-
Blindgängers auch zu Schäden an der Mülhei-
mer Brücke führen können, erklärte Johannes      dürftige Menschen, die nur liegend transpor-
Feyrer, Leiter der Feuerwehr, bei einer Presse-
konferenz. Deshalb ordnete die Stadt Köln die    tiert werden konnten. Sie wurden für einen

                                                 Tag in Kölner Krankenhäusern untergebracht.

                                                 Das Bürgeramt in Mülheim, das Bundesverwal-

                                                 tungsamt und später noch die Turnhalle des

                                                 Erich Kästner-Gymnasiums in Niehl dienten

                                                 als Anlaufstellen für

                                                 die betroffenen Bür-

                                                 gerInnen. 800 Hel-

                                                 ferinnen und Helfer

                                                 vom Roten Kreuz

                                                 über die Feuerwehr

                                                 bis zu den Rettungs-

                                                 diensten waren den ganzen Tag damit be-

                                                 schäftigt, die Bewohnerinnen und Bewohner

                                                 der SBK in ihre Ausweichquartiere zu bringen

                                                 und sie nach der geglückten Bombenent-

                                                 schärfung wieder zurück zu transportieren.

                                                 Den Aufwand machte Feyrer deutlich: „Pro

                                                 Tag haben wir üblicherweise 300 Kranken-

                                                 transporte in Köln,

                                                 heute waren es 750

                                                 für den Hintransport

                                                 und dieselbe Anzahl

                                                 für den Rücktrans-

                                                 port.“ Bereits im Juli

                                                 2014 mussten die

                                                 SBK zweimal wegen Bombenfunden geräumt

                                                 werden; eine Belastung für Bewohner und

                                                 Mitarbeiter gleichermaßen.  mac
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