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12 Gesundheit
Zwei Allgemeinmediziner wissen mehr als einer
Seit 1990 praktizieren Dr. Donata Freiin von Lüttwitz und Dr. Till Nitschke gemeinsam
Unser Gespräch gibt den beiden Hausärzten Dr. Donata Freiin von Lüttwitz (64) Jahren an Ihrer Arbeit verändert?
und Dr. Till Nitzschke (63) die spontane Gelegenheit für einen Rückblick auf mehr
als 25 Jahre Dienst für ihre Patientinnen und Patienten in Nippes. Fotos: Biber Happe Dr. Till Nitzschke: Die Gruppe der Pati-
enten ist gemischter und viele haben
Nippes-Magazin: Frau Dr. von Lüttwitz, de sind auch Psychotherapeuten und sich vorher ausführlich im Internet
warum haben Sie und Herr Dr. Nitzschke damit auch in psychosomatischen und informiert. Ich finde es gut, wenn der
eine Gemeinschaftspraxis eröffnet? familientherapeutischen Ansätzen ge- Patient Verantwortung für seine Erkran-
schult. Aber zuerst klären wir immer die kung übernimmt statt mit der Haltung
Dr. Donata von Lüttwitz: Wir kennen Symptome medizinisch ab und schauen >Herr Doktor, Sie richten das schon>
uns seit unserem gemeinsamen Me- dann weiter. kommt.
dizinstudium in Heidelberg und haben
damals unsere Doktorarbeiten im Fach Warum sind Sie Allgemeinemediziner Dr. Donata von Lüttwitz: Die älteren
geworden? Menschen wissen mehr über ihren Kör-
per und wie sie sich zu helfen wissen
Dr. Donata von mit heißen oder kalten Wickeln oder
Lüttwitz: Es macht mit Inhalieren. Die Jüngeren holen sich
Spaß, Kinder, El- stattdessen die Tipps aus dem Internet.
tern und Großel-
tern zu behandeln. Dr. Till Nitzschke: Der Beruf wird in Zu-
So erlebt man den kunft weiblich. 60 Prozent der Medizin-
Familienverband studierenden sind Frauen, und wegen
manchmal über der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Jahrzehnte. Wir werden Ärztinnen sich nicht mehr selb-
kennen das Um- ständig machen, sondern als Angestellte
feld der Patienten in größeren Arztpraxen arbeiten. Es gibt
und können vieles nicht mehr den einen Hausarzt. Dieses
anders einordnen. Modell, das wir lieben, wird sich verän-
dern. Aber das finde ich nicht negativ.
Tropenmedizin geschrieben. Wir sind zur Dr. Till Nitzschke:
Feldforschung ein halbes Jahr nach Ka- Mir macht es auch deshalb Spaß, weil Dr. Donata von Lüttwitz: Ich habe Ver-
merun gegangen. Das war damals schon wir hier in Nippes so ein interessantes ständnis für die jungen Kolleginnen.
etwas Besonderes, denn üblicherweise und vielfältiges Klientel haben. Das Mit der Rufbereitschaft und den Wo-
werden Doktorabeiten im Rahmen von reicht vom Ford-Arbeiter bis zum Me- chenenddiensten konnte man nie ge-
Laborarbeiten geschrieben. dienmenschen. Das ist immer eine Be- nau seine Freizeit planen. Die wirklich
gegnung auf Augenhöhe und das wird starke Entlastung kam dann 2004 mit
Ihre Schwerpunkte in der Praxis sind nicht langweilig. Allerdings sind wir in dem Zusammenschluss der Praxen hier
Reisemedizin, also eine reisemedizi- unserer Praxis gut ausgelastet und ich im Kölner Norden zum Ärztlichen Not-
nische Gesundheitsberatung und Psy- denke, es gibt noch ein Problem mit der dienst Köln-Nord. Der deckt die Zeiten
chotherapie für eine ganzheitliche hau- Versorgung, wenn die Häuser in den ab, wenn die Praxen geschlossen sind,
särztliche Versorgung. Wie sieht das Clouth-Werken komplett bezogen sind. also mittwochnachmittags und am Wo-
aus? chenende.
Dr. Donata von Lüttwitz: Dazu muss
Dr. Donata von Lüttwitz: Zuerst sind ich aber sagen, dass wir jeden nehmen, Worin bestehen die Vorteile einer Ge-
wir natürlich Allgemeinmediziner, ha- wenn es ihm schlecht geht. Die meis- meinschaftspraxis?
ben zehn Jahre in Kliniken gearbeitet ten Patienten kommen bei uns ohne
und fast die volle internistische Ausbil- Termin und das versuchen wir jeden Dr. Donata von Lüttwitz: Wir haben ein
dung. Wir versuchen aber, körperliche Tag mit den Patienten zu koordinieren, geschwisterliches Verhältnis und kon-
und seelische Symptome zu beurteilen. die einen Termin haben. Dazu kommt, sultieren uns gegenseitig sehr gerne.
Eigentlich sollte es so sein, dass der Pa- dass wir mit dem St. Vinzenz-Hospital
tient erst zu uns kommt und wir ent- ein gutes Krankenhaus in der Nähe ha- Dr. Till Nitzschke: Es ist angenehm, den
scheiden, welcher Facharzt der richtige ben. Das ist sehr entlastend für uns, weil anderen im Rücken zu haben, zu wissen,
ist. Darüber hinaus haben wir aber auch wir die Patienten bei einem Notfall gut dass man immer wieder Rücksprache
einen Blick dafür, ob körperliche Ursa- versorgt wissen und sie gut abgeklärt zu halten kann. Dadurch macht die Arbeit
chen von Konflikten am Arbeitsplatz uns zurückkommen. Spaß. Und Gedanken übers Aufhören
oder in der Familie herrühren. Wir bei- haben wir uns noch nicht gemacht. mac
Was hat sich in den zurückliegenden www.aerzte-nippes.de

