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42 Senioren
Seniorenvertreter ziehen Bilanz
Ein persönlicher Brief über 15 Jahre politisches Engagement
Viel ist in den letzten Wochen über die Seniorenvertretungen berichtet worden. konnten wir erleben und mit vierzig D-
Mark haben wir 1948 den Grundstein für
Nach fünf Jahren waren KölnerInnen über 60 wieder zur Wahl der Seniorenver- unsere Zukunft gelegt. Und heute? Eine
Gesellschaft, die ihre Alten nicht ehrt, ver-
tretungen aufgerufen. Die Redaktion erreichte ein Brief von Peter Fiegen (85), liert ihre Wurzeln.
der zusammen mit Gerd Klehn (75) die letzten 15 Jahre Seniorenvertreter im Be- Die gewählten Seniorenvertreter
zirk Nippes war. Die beiden haben nicht mehr kandidiert. Fiegen hat ein persön- Das beste Ergebnis erzielte Herbert Cla-
sen (67), der ehemalige Fraktionsvorsit-
liches Fazit gezogen, das wir in Auszügen abdrucken: Foto: Biber Happe zende der Grünen in der Bezirksvertre-
tung, mit 2.793 Stimmen. Kurz dahinter
Mit viel Herzblut ist es uns gelungen, eine ders der Wegfall von Zivis riss ein großes folgt Dr. Burkhard Pfingsthorn (72) aus
Vielzahl von positiven Veränderungen Personalloch, was auch in den Kranken- Niehl mit 2.734 Stimmen. Platz drei und
zum Wohle der älteren Mitmenschen häusern zu spüren war. Mit Unterstüt- vier belegen Hedwig Krüger-Israel (76)
auf den Weg zu bringen. 2001 waren zung der Heimaufsicht und der Politik ist aus Bilderstöckchen und Felicitas Vor-
pahl-Allweins (72) aus Nippes, die sich
es gelungen, das Bleiberecht erneut zur Wahl gestellt hatten. Der
in Krankenhäusern etwas so- fünfte gewählte Vertreter ist Friedrich
zialer zu verändern (besonders Steinforth, der ebenfalls in Nippes wohnt.
bei Singles). In Zusammenar- Die Wahlbeteiligung lag mit 24 Prozent
beit mit dem Polizeipräsidium knapp unter dem stadtweiten Wert von
wurden unter anderem der 25 Prozent. Die insgesamt 45 Senioren-
Verkehrsbereich sowie die Viel- vertreterInnen sollen die Interessen der
zahl an kriminellen Übergrif- älteren Menschen gegenüber Politik, Ver-
fen zum Anlass genommen, waltung und der Gesellschaft vertreten.
den Bürgern Seminare anzu-
bieten, um ihnen mehr Wach-
samkeit nahezulegen. Dies hat
einiges verändert und hat zum
Umdenken angeregt.
barrierefreies Bauen und entsprechende Es ist uns zusammen mit den Bürgern ge-
Veränderungen im Baudezernat etwas lungen, nach vielen Stunden und Mona-
Unbekanntes. Heute hat der Rat eine ent- ten im Jahre 2013 den Mehrgenerationen-
sprechende Gesetzesvorlage beschlossen. platz in Longerich mit entsprechenden
Vor kurzem wurde ein Behindertenbeauf- Geräten einzuweihen. Frau Dr. Klein (De-
tragter eingeführt. Wenn man zurück- zernentin für Bildung, Jugend und Sport,
blickt, wie war der Zustand im Jahr 2001 die Redaktion) stand uns nicht helfend zur
im Nahverkehrsbereich mit seinen Fahr- Seite, aber die Ausdauer für das Pilotpro-
zeugen, Haltestellen, nicht vorhandenen jekt neben dem Heilig Geist-Krankenhaus
Unterständen? Wie waren die U-Bahn Be- führte dennoch zum Erfolg. Außerdem sei
reiche? Es waren angsteinflößende Orte. noch zu erwähnen, dass Herr Klehn und
Aufzüge, gerade für ältere und behinderte ich zwei Jahre mit Unterstützung der
Mitbürger, waren in den Bauplänen nicht Bundeswehr Gelder für die Kriegsgräber-
vorgesehen. Es brauchte mit Rot-Grün fürsorge im Bereich Nippes gesammelt
mehr als zwei Jahrzehnte für den Einsatz haben. Hohe Offiziere aus allen Militär-
von Aufzügen und Rolltreppen in beide bereichen haben uns beim Sammeln be-
Fahrtrichtungen. Heute geben die U- gleitet und das mit großem Erfolg.
Bahnhöfe ein helles und sauberes Bild ab
und auch entsprechende Info-Durchsa- Wir, Herr Klehn und meine Wenigkeit,
gen sind an der Tagesordnung. Wie heißt sagen DANKE an alle Bürgerinnen und
es so schön, um vieles umzusetzen, muss Bürger für ihr Vertrauen, uns dreimal fünf
man „dicke Bretter bohren.“ Mittlerweile, Jahre zu wählen. Wenn ich mitunter da-
nach all den Jahren mit viel Einsatz sowie ran zurückdenke, wie Köln 1945 aussah
vielen Gesprächen, gibt es an den Halte- und wie wir als Zeitzeugen das Ganze auf
stellen Unterstände auch mit entspre- unserem Lebensweg mittragen mussten
chenden Sitzgelegenheiten, was gut für und wie ich als Straßenbahnfahrer An-
die älteren Mitbürger ist. fang der fünfziger Jahre durch die Trüm-
merlandschaft fuhr. Damals hat keiner
Der gesamte Pflegebereich lag im Argen, von uns gedacht, je das einundzwanzigste
bedingt durch fehlendes Personal. Beson- Jahrhundert zu erleben. Drei Währungen