Page 27 - fuer-nippes_2015-4
P. 27
Schaufenster Riehl 27
Hochbeete sollen ein Stück Heimat werden
GAG – Mitarbeiter bei Freiwilligentag aktiv für Flüchtlinge
Rund 550 Flüchtlinge leben in drei Häusern an der Boltensternstraße, auf dem Ge-
lände der ehemaligen Riehler Heimstätten. Das Zusammenleben so vieler Men-
schen auf engstem Raum zu organisieren, die zum Nichtstun verurteilt sind, weil
sie auf die Anerkennung ihrer Asylanträge warten, ist nicht leicht. Ehrenamtliches
Engagement ist daher stets willkommen. Fotos: Biber Happe
„Arbeit ist Leben“, sagt einer der Bewoh- Bewohnern aus alten Holzpaletten, Folie Daniela Franz, die als Gärtnerin Tipps für
ner, der an einem kühlen und trüben und Maschendraht große Kisten gebaut. die Anlage der Beete gegeben hat. „Wir
Herbsttag am Rand der Flüchtlingsunter- Für einige der mehr als 200 Menschen möchten den Flüchtlingen nach ihrer
Ankunft die Möglichkeit geben, sich hier
kunft in der Boltensternstraße 10, dem in der Flüchtlingsunterkunft vor Ort einzusetzen und mitzuarbeiten“,
ehemaligen Versorgungsamt, Kompost sollen sie spätestens im Früh- begründet Dumuscheit das Engagement
und Erde in eines der neun Hochbeete jahr als Ersatz für einen eige- der AVG, die in Niehl unter anderem die
füllt. Seit dem Morgen haben 35 Mitar- nen Garten dienen. „Das ist Müllverbrennungsanlage betreibt.
beiterinnen und Mitarbeiter der GAG für uns auch ein Experiment,
Immobilien AG im Rahmen eines Frei- ob solch ein langfristiges Pro- Seit mehr als eineinhalb Jahren leben
willigentages zusammen mit rund 30 jekt funktioniert“, sagt Juana
Rooijakkers vom Deutschen in dem Flüchtlingsheim rund 200 Men-
Roten Kreuz (DRK), die das
Flüchtlingsheim leitet. „Aber schen, 40 Familien mit 110 Kindern. Für
die Bewohner sollen ein we-
nig ein Gefühl von Heimat sie hatten die GAG-Mitarbeiterinnen an
und Heimaterde bekommen,
und wir sind einfach dankbar diesem Tag auch ein Spielezelt aufgebaut.
für dieses Engagement.“
In unmittelbarer Nachbarschaft zum er-
Der Bau der Hochbeete ist ein Gemein-
schaftsprojekt nicht nur von GAG und sten Haus sind noch 350 weitere Flücht-
DRK. Beteiligt ist auch die AVG Köln, die
Abfallentsorgungs- und Verwertungsge- linge untergebracht. In einem städtischen
sellschaft, der Interkulturelle Dienst und
die Bezirksvertretung, die 1000 Euro gab. Gebäude, das eigentlich als Unterkunft im
„Wir versuchen mit unseren wenigen fi-
nanziellen Mitteln, auch Flüchtlinge hier Katastrophenfall zur Verfügung stehen
bei uns im Bezirk zu unterstützen“, sagt
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler muss, leben seit einem Jahr rund 200
und freut sich über das Ergebnis der ein-
tägigen Arbeit. Einen Blumenkasten mit alleinstehende Männer, überwiegend
Samentütchen und zwei Gießkannen
bringt Timo Dumuscheit, Pressesprecher aus Nordafrika, die ebenfalls vom DRK
der AVG zusammen mit seiner Kollegin
betreut werden. Ein drittes Haus, das Ei-
gentum des Landes ist, aber von der Stadt
betreut wird, wird als Erstaufnahmestelle
genutzt. Dort wohnen zurzeit 150 Men-
schen. Doch die Zahlen schwanken, weil
Flüchtlinge beispielsweise in die Unter-
kunft in Chorweiler umziehen oder nach
ihrer Erstaufnahme in andere Kommunen
weiterreisen. mac

