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20 ... aus der Geschichte von Nippes
Straßennamen: Wie ein Dorf von der Straßenkarte
verschwindet
Die Anfänge unseres Vereins, des „Archiv für Stadtteilgeschichte“, hängen unmit- ße (1937), Waterloostraße (1902), Wil-
helmstraße (1873), Yorckstraße (1902),
telbar mit dem Kursus „Nippes für Anfänger“ zusammen, den die VHS 1985 anbot. der Leipziger Platz (1902) und der Wil-
helmplatz (vor 1898).
Geschichtsinteressierte BürgerInnen begannen mit der Erforschung der Historie
ihres Stadtteils. Mit dabei - als Teilnehmer - Professor Ikuo Hatta aus Japan. We-
nige Jahre später, im Mai 1988, erhielten wir per Post aus Japan, eine Broschüre
von der Universität Saitama mit dem Titel „Über die Namen der Dörfer Köln und
die Ortsnamen im Stadtteil Nippes“ von Prof. Ikuo Hatta. Sein Forschungsergebnis
deckte sich mit dem unsrigen: Der Stadtteil lässt sich in Quartiere einteilen – aller-
dings mit Ausnahmen. Fotos: Archiv für Stadtteilgeschichte, Biber Happe, Steffi Machnik
Straßennamen erlauben normalerweise als Bahnhofstraße), die Kleine Hartwich- Eisenachstraße
Rückschlüsse auf das Alter und die Sied- straße (1902), seit 1893 die Nohlstraße
lungsstruktur einer Gemeinde. Das gilt (angelegt 1878 als Centralstraße), seit Zum Thüringer-Quartier gehören die Ei-
auch für Nippes. Hier blieb aber nicht viel 1892 die Sechzigstraße (1871 angelegt senachstraße (1903), seit 1892 die Thürin-
übrig von der alten Landgemeinde, nur als Eisenbahnstraße) und seit 1892 die ger Straße(angelegt 1888 als Elisabeth-
die alte Flurbezeichnung Beuelsweg und Werkstattstraße (1873 angelegt als straße), Wartburgstraße (1892) und der
Wartburgplatz (1906).
wenige Wegenamen wie Escher Straße, Schulstraße). Als vor
Mauenheimer Straße, Merheimer Stra- gut zehn Jahren das Zum Künstler-Quartier gehören die
ße, Neusser Straße, Niehler Straße und Gelände des ehema- Adam-Wrede-Straße (1963), Cranach-
Niehler Kirchweg. Die anderen Straßen ligen Eisenbahnaus- straße (1893), seit 1893 die Gellertstraße
des Stadtteils Nippes verdanken ihre besserungswerks (angelegt 1879 als Neue Schulstraße,
Namen dem Drang von Verwaltungen, bebaut wurde, ori- umbenannt 1888 in Mühlenstraße),
übersichtliche und einheitliche Wohn- entierte man sich Grabbestraße (1937), seit 1893 die Hol-
quartiere zu schaffen. Dafür greifen 2006 bei der Be- beinstraße (angelegt 1880 als Stein-
die Planer meist nicht auf traditionelle, nennung der neu weg, 1887 umbenannt in Steinstraße),
lokale Strukturen zurück, sondern ord- angelegten Straßen Josef-Bayer-Straße(1955), Kuenstraße
nen das neu entstehende Gebiet unter an den alten Be- (1896), seit 1892 die Schenkendorfstra-
ein Leitmotiv ein, je nachdem, was poli- triebseinrichtungen ße (angelegt 1877 als Heinrichstraße),
tisch, kulturell oder planerisch opportun und den Orten des Schneider-Clauss-Straße (1954), sowie
erscheint. Existiert ein solches Quartier, Geländes: Am Alten die Geldorpstraße (1909), die Hogen-
dann werden später gebaute Straßen Stellwerk, Am Aus- bergstraße (1909) und seit 1892 die Si-
einfach angepasst beziehungsweise äl- besserungswerk, An mon-Meister-Straße (angelegt 1873 als
tere umbenannt. der Alten Kantine, Kirchstraße).
An der Drehscheibe, Bahnwärterweg,
In Nippes sind auf diese Weise die fol- Kesselhaus-, Lokomotiv- und Wagen- Zum Kolonial-Quartier gehören die
genden Quartiere entstanden: hallenstraße. Gustav-Nachtigal-Straße (1935), Kamer-
Zum Eisenbahn-Quartier gehören seit Bahnwärterweg Gustav-Nachtigal-Straße
1893 die Hartwichstraße (1877 angelegt
Zum Preußen-Quartier gehören die
Blücherstraße (1902), die Bülowstraße
(1902), die Einheitstraße (1875) , Freiherr-
vom-Stein- Straße (1936), Gneisenau-
straße (1902), Louis-Ferdinand-Straße
(1937), Nettelbeckstraße (1937), Scharn-
horststraße (1902), Schillstraße (1905),
Schwerinstraße (1903), Tauentzienstra-

