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24 Bildung
Gute Erfolge durch gute Vernetzung
50 Jahre Förderschule – 34 Jahre in der Auguststraße
Angefangen hat 1964 alles mit drei „heilpädagogischen Kleinklassen“ im Friesen- rück in eine Regelschule. „Schulkarrieren
viertel. Seit 1980 befindet sich die „Förderschule emotionale und soziale Entwick-
lung“ im alten Schulgebäude in der Auguststraße. Auch nach 50 Jahren wird die ehe- geraten nicht von jetzt auf gleich auf
malige „Sonderschule für Erziehungshilfe“ immer noch gebraucht. Fotos: Biber Happe
die schiefe Bahn. Das kündigt sich an. Je
eher man dagegen steuert, desto größer
ist die Chance, dass
1968, vier Jahre nach ihrer Gründung, Angebotsschule“, betont Heinrichsdorf eine Schullaufbahn
hieß die Förderschule „Städtische Schule „Die Eltern entscheiden sich bewusst
für Erziehungshilfe Im Klapperhof“ und dafür, ihr Kind auf unsere Schule zu schi- wieder gelingt.“
172 Schülerinnen in 13 Klassen wurden cken und stehen damit auch hinter uns.
unterrichtet. Aufgrund der Umgestal- Diese neue Qualität genieße ich.“ Die Deshalb gibt es In-
tung des Friesenviertels in den 1980er Schule ist stark vernetzt im Veedel, mit
Jahren zogen die Schüler nach Nippes in Bezirksjugendamt und der Polizei, mit tensivgruppen nur
Beratungsstellen und nie- mit vier bis fünf
dergelassenen Therapeuten.
Schulmüde Mädchen werden Schülern, mehr als
im Handwerkerinnenhaus un-
terrichtet und über praktische zehn sind selten in einer Klasse. „Unsere
Tätigkeiten wieder zum Ler-
nen motiviert. Für schulmüde Schüler schaffen keine großen Systeme
Jungs besteht eine Zusam-
menarbeit mit dem kirchliche und keine großen Schulen“, so Heinrichs-
Verband In Via. Autistische
Kinder werden besonders ge- dorff. Das Prinzip
fördert, auch zusammen mit
dem Autismus- Therapiezen- fördern durch for-
trum in Weidenpesch.
dern klappt. „Die
Schüler der Klasse
zehn werden alle
ihren Abschluss
schaffen und die,
die Lust und Bock auf Arbeit haben, fin-
den auch was“, erklärt der Schulleiter. Da-
für sorgt die intensive Berufsvorbereitung
ab Klasse acht. In diesem Schuljahr sind
die Klassen fünf und sechs in den gebun-
denen Ganztag eingestiegen, das heißt an
das damals knapp 100 Jahre alte Schulge- 30 Lehrerinnen und Lehrer gehören zum vier Tagen in der Woche findet der Unter-
bäude in der Auguststraße. Seit 1994 ist Kollegium und arbeiten „kundenorien-
Michael Heinrichsdorff Leiter der Förder- tiert“, wie es Heinrichsdorff ausdrückt. richt auch verpflichtend am Nachmittag
schule und hat ihr Profil in den letzten Das heißt, die Angebote orientieren sich
beiden Jahrzehnten geprägt: „Wir haben an den Bedürfnissen der SchülerInnen statt. Dafür stehen zwei Container neben
in unseren Klassen eins bis zehn seit Jah- und ihrer Eltern. „Wir sind vom Gesetz
ren konstant rund 140 Schülerinnen und her eine Durchgangsschule zur Grund- dem Schulgebäude und die Küche wurde
Schüler und sind in unserem Bestand und Hauptschule“, erklärt Heinrichs-
nicht gefährdet.“ Das ist im Zuge der In- dorff. „Vorrang hat die Rückkehr in eine aufgestockt, so dass jetzt 60 statt 30 Es-
klusion, des gemeinsamen Unterrichts dieser Schulen. Einmal pro Jahr schauen
von behinderten und nicht behinderten wir deshalb, ob unsere Schüler noch auf sen jeden Mittag frisch gekocht werden.
Kindern in Regelschulen, keine Selbst- der richtigen Schule sind.“ Die Hälfte der
verständlichkeit. „Wir verstehen uns als Erstklässler schafft wieder den Weg zu- „Das sind sowohl für Schüler als auch für
Lehrer gute Voraussetzungen, dass man
hier Spaß haben kann“, meint Heinrichs-
dorff. „Denn Schüler gehen nur gerne in
die Schule, wenn auch die Lehrer gerne
kommen.“ mac
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