Page 22 - fuer-nippes_2012-4
P. 22

22 Schaufenster Niehl

Ein fast normaler Supermarkt

Gelungenes Integrationsprojekt in Alt-Niehl – Neues Nahversorgungs-Zentrum eröffnet

Der gemeinnützige Verein Zug um Zug eröffnete Mitte September in Zusammen-                 tion und Soziales
arbeit mit der Rewe-Zweigniederlassung West einen „Nahkauf“-Supermarkt an                  des Landes NRW
der Sebastianstraße 186. Es entstanden acht neue Arbeitsplätze, fünf davon für             fördern das Pro-
Menschen mit Behinderung.                                                                  jekt mit einem Zu-
                                                                                           schuss in Höhe von
Knapp zwei Jahre gab es keinen Super-            aber auch Fleisch, Wurst, Käse, Getränke  100.000 Euro zu
markt in Alt-Niehl. Damit hatte das              sowie Haushalts- und Hygieneartikel;      den Investitionsko-
ehemalige Fischerdorf einen Rekord               und das von Montag bis Samstag von 7      sten. Darüber hinaus zahlt der LVR jährlich
aufgestellt: „Alt-Niehl wurde im Zent-           bis 2o Uhr im barrierefreien Laden. Da-   rund 30.000 Euro zu den Lohnkosten aus
renkonzept der Stadt als das Negativ-            hinter steht die Rheinkauf gGmbh, eine    Mitteln der Ausgleichsabgabe. Die müs-
beispiel angeführt“, sagt Helga Gass,            gemeinnützige Gesellschaft und hun-       sen Unternehmen zahlen, die keine oder
Geschäftsführerin von Zug um Zug. Es             dertprozentige Tochter von Zug um Zug.    nicht genügend Menschen mit Schwer-
fehlte der Nahversorger. Das Einzelhan-          Ziel dieses ebenfalls gemeinnützigen      behinderung beschäftigen. Die Aktion
dels- und Zentrenkonzept von 2011 ist ein        Vereins – seit 1987 in Nippes ansässig -  Mensch gab noch einmal 430.000 Euro
Nachschlagewerk zum Kölner Einzelhan-            ist die Integration von arbeitslosen und  als Anschubfinanzierung. Großes Lob
del. Jetzt werden wieder auf knapp 600           sozial benachteiligten Personen zu för-   zollte Helga Gass der Rewe Group, die
                                                 dern. Deshalb ist der Supermarkt kein     innerhalb von ei-
Zug um Zug-Geschäftsführerin Helga Gass, Mitar-  ganz normaler Supermarkt, sondern ein     ner Woche 10.000
beiter Milazim Shabani und Marktleiter Wilfried  integratives Unternehmen. Das heißt,      Artikeln in die Re-
Wenger am Eröffnungstag im Supermarkt            dass behinderte und nicht behinderte      gale räumte: „Wir
                                                 Menschen dort arbeiten. „Uns war es       waren ja Neulinge
Quadratmeter Verkaufsfläche Artikel              wichtig, Arbeitsplätze für behinderte     im Lebensmittel-
für den täglichen Bedarf angeboten wie           Menschen zu schaffen und zwar mit-        handel und sind
Obst und Gemüse, Molkereiprodukte,               ten im Leben und nicht in geschützten     von Rewe in allen Planungsphasen bera-
                                                 Räumen“, betont Martin Schmitz, Zug       ten worden. Nach den guten Erfahrungen
                                                 um Zug-Geschäftsführer. Gleichzeitig      würden wir gerne einen zweiten Markt
                                                 wurde in Alt-Niehl wieder ein Nahver-     eröffnen.“
                                                 sorgungszentrum geschaffen, denn ab
                                                 einem Einkaufswert von 20 Euro kann       Für Integrationsbetriebe gibt es zwar eine
                                                 beispielsweise bis zu 200 Euro Bargeld    gewisse Schonzeit, aber spätestens nach
                                                 ausgezahlt werden.                        sechs Jahren müssen sie auch die Gewinn-
                                                                                           zone erreichen. Knapp 100 Integrations-
                                                 Der Landschaftsverband Rheinland (LVR)
                                                 und das Ministerium für Arbeit, Integra-  Unternehmen gibt es im Rheinland. „Es
                                                                                           könnten ruhig noch ein paar mehr sein“,
                                                                                           wünschte sich Martina Hoffmann-Ba-
                                                                                           dache, Sozialdezernentin beim LVR. „Denn
                                                                                           noch ist Geld vorhanden.“ Auch Ulrike
                                                                                           Metzler-Imiela vom Landesarbeitsmini-
                                                                                           sterium betonte: „Inklusion steht auf der
                                                                                           Tagesordnung der Landesregierung ganz
                                                                                           oben. Menschen mit Handicap sollen in
                                                                                           die Gesellschaft aufgenommen werden.“
                                                                                           Auch die Bürgerinnen und Bürger von Alt-
                                                                                           Niehl fühlen sich wieder aufgenommen.
                                                                                           Denn sie haben endlich wieder eine An-
                                                                                           laufstelle für einen Klaaf im Veedel. mac
   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27