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22 Schaufenster Niehl
Ein fast normaler Supermarkt
Gelungenes Integrationsprojekt in Alt-Niehl – Neues Nahversorgungs-Zentrum eröffnet
Der gemeinnützige Verein Zug um Zug eröffnete Mitte September in Zusammen- tion und Soziales
arbeit mit der Rewe-Zweigniederlassung West einen „Nahkauf“-Supermarkt an des Landes NRW
der Sebastianstraße 186. Es entstanden acht neue Arbeitsplätze, fünf davon für fördern das Pro-
Menschen mit Behinderung. jekt mit einem Zu-
schuss in Höhe von
Knapp zwei Jahre gab es keinen Super- aber auch Fleisch, Wurst, Käse, Getränke 100.000 Euro zu
markt in Alt-Niehl. Damit hatte das sowie Haushalts- und Hygieneartikel; den Investitionsko-
ehemalige Fischerdorf einen Rekord und das von Montag bis Samstag von 7 sten. Darüber hinaus zahlt der LVR jährlich
aufgestellt: „Alt-Niehl wurde im Zent- bis 2o Uhr im barrierefreien Laden. Da- rund 30.000 Euro zu den Lohnkosten aus
renkonzept der Stadt als das Negativ- hinter steht die Rheinkauf gGmbh, eine Mitteln der Ausgleichsabgabe. Die müs-
beispiel angeführt“, sagt Helga Gass, gemeinnützige Gesellschaft und hun- sen Unternehmen zahlen, die keine oder
Geschäftsführerin von Zug um Zug. Es dertprozentige Tochter von Zug um Zug. nicht genügend Menschen mit Schwer-
fehlte der Nahversorger. Das Einzelhan- Ziel dieses ebenfalls gemeinnützigen behinderung beschäftigen. Die Aktion
dels- und Zentrenkonzept von 2011 ist ein Vereins – seit 1987 in Nippes ansässig - Mensch gab noch einmal 430.000 Euro
Nachschlagewerk zum Kölner Einzelhan- ist die Integration von arbeitslosen und als Anschubfinanzierung. Großes Lob
del. Jetzt werden wieder auf knapp 600 sozial benachteiligten Personen zu för- zollte Helga Gass der Rewe Group, die
dern. Deshalb ist der Supermarkt kein innerhalb von ei-
Zug um Zug-Geschäftsführerin Helga Gass, Mitar- ganz normaler Supermarkt, sondern ein ner Woche 10.000
beiter Milazim Shabani und Marktleiter Wilfried integratives Unternehmen. Das heißt, Artikeln in die Re-
Wenger am Eröffnungstag im Supermarkt dass behinderte und nicht behinderte gale räumte: „Wir
Menschen dort arbeiten. „Uns war es waren ja Neulinge
Quadratmeter Verkaufsfläche Artikel wichtig, Arbeitsplätze für behinderte im Lebensmittel-
für den täglichen Bedarf angeboten wie Menschen zu schaffen und zwar mit- handel und sind
Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, ten im Leben und nicht in geschützten von Rewe in allen Planungsphasen bera-
Räumen“, betont Martin Schmitz, Zug ten worden. Nach den guten Erfahrungen
um Zug-Geschäftsführer. Gleichzeitig würden wir gerne einen zweiten Markt
wurde in Alt-Niehl wieder ein Nahver- eröffnen.“
sorgungszentrum geschaffen, denn ab
einem Einkaufswert von 20 Euro kann Für Integrationsbetriebe gibt es zwar eine
beispielsweise bis zu 200 Euro Bargeld gewisse Schonzeit, aber spätestens nach
ausgezahlt werden. sechs Jahren müssen sie auch die Gewinn-
zone erreichen. Knapp 100 Integrations-
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR)
und das Ministerium für Arbeit, Integra- Unternehmen gibt es im Rheinland. „Es
könnten ruhig noch ein paar mehr sein“,
wünschte sich Martina Hoffmann-Ba-
dache, Sozialdezernentin beim LVR. „Denn
noch ist Geld vorhanden.“ Auch Ulrike
Metzler-Imiela vom Landesarbeitsmini-
sterium betonte: „Inklusion steht auf der
Tagesordnung der Landesregierung ganz
oben. Menschen mit Handicap sollen in
die Gesellschaft aufgenommen werden.“
Auch die Bürgerinnen und Bürger von Alt-
Niehl fühlen sich wieder aufgenommen.
Denn sie haben endlich wieder eine An-
laufstelle für einen Klaaf im Veedel. mac

