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24 | Riehl Intern Aus der Flora

Weiße Wände sind passé

Seit vergangenem Herbst werden in der            men in den Genuss dieser Kunstwerke nur die
    „neuen“ Flora, dem wiederaufgebauten         Besucher, die sich zu Veranstaltungen dort
Palais im Botanischen Garten, im halbjähr-       aufhalten. Die dürfen sich in Zukunft über be-
lichen Wechsel Gemälde, Skulpturen oder          sondere Kunstwerke
Fotografien zeitgenössischer nationaler und      freuen. Den Anfang
                                                 macht der chine-
Bernahrd Conin, Martina Kaiser, Zhuang Hong Yi,  sische Künstler Zhu-
Jutta Kirberg und Gérard A. Goodrow              ang Hong Yi, der mit
                                                 seinen zum Teil kis-
internationaler Künstler ausgestellt. Dabei      senartigen Blumenbildern auf den ersten Blick
arbeitet Köln-Kongress als Betreiber des Ver-    sehr gefällig wirkt. Doch dann beschleichen
anstaltungsortes mit der Kölner Galeristin       den Betrachter Zweifel, denn schwarze Blu-
Martina Kaiser, Inhaberin der Galerie „Colog-    men durchkreuzen den lieblichen ersten Ein-
ne Contemporary Art“ zusammen. „Die Koo-         druck. Die Arbeiten des 52-jährigen Künstlers,
peration ermöglicht es uns, hier im Festhaus,    der zwischen den Niederlanden und Peking
im Spannungsfeld zwischen Tradition und          pendelt, seien durchaus gesellschaftskritisch,
Moderne, mit zeitgenössischer Kunst Glanz-       erklärte Gérard A. Goodrow, ehemaliger Lei-
lichter zu setzen“, sagte Bernhard Conin,        ter der Art Cologne, in seinen Einleitungswor-
Geschäftsführer von Köln-Kongress, bei der
Eröffnung der ersten Ausstellung. Da die Flora   ten. Mit seiner Abstraktion, dem Gebrauch
nicht für den Publikumsverkehr offen ist, kom-
                                                 von traditionellem chinesischem Reispapier

                                                 zusammen mit Tuschemalerei, aber auch

                                                 Material aus Abfall, betreibe Zhuang Hong

                                                 Yi eine Gratwanderung zwischen zwei Län-

                                                 dern und zwischen Avantgarde und Traditio-

                                                 nalismus. Was im ersten Moment sehr leicht

                                                 erscheine, sei auf den zweiten und dritten

                                                 Blick viel komplexer. Nicht einfacher werden

                                                 auch die Bilder der Malerin Johanna Wiens,

                                                 die anschließend ausstellen wird. Sie hat sich

                                                 mit dem Einsturz der Stadtarchivs künstlerisch

                                                 auseinandergesetzt. 	  mac
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