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20 | Riehl Intern Riehler Historie             17. Folge

Riehl - gestern und heute

von Joachim Brokmeier

Die Flora und ihre Auswirkung auf Rieh-        (1840), später Weiler ter Meer, an der Mül-
ler Straßennamen                               heimer Straße, der heutigen Riehler Straße
                                               sowie der Pechfabrik Hilgers (1865) wurden
Anlässlich des 150. Florajubiläums in die-     Wohnungen für die Arbeiter benötigt. Im al-
sem Jahr denken wir uns in die Mitte des       ten Riehl konnten diese aber aus den oben
19. Jahrhunderts zurück. Wenn man damals       genannten Gründen nicht gebaut werden.
überhaupt von einem Zentrum von Riehl          Folglich musste sich die Planung auf das un-
sprechen konnte, so lag das etwa im Gebiet     bebaute Gebiet nördlich des Zoos erstrecken.
der heutigen Frohngasse mit dem Fronhof,       Hier wurde der Stadtteil Riehl mit dem Zen-
dem Pilgramshof und wohl noch einigen          trum an der Hittorfstraße und Stammheimer
kleineren Häusern, die von dem Hochwasser      Straße ab 1874 neu konzipiert. Was lag bei
1784 verschont worden waren. Zum Schutz        der Suche nach Straßennamen näher, als auf
dieser verbliebenen Bauten wurde ein Damm      den schon bestehenden Zoo und die Flora
errichtet, der aber auch bei der Hochflut vom  zurückzugreifen. Heute haben daher von den
29. März 1845 mit einem Wasserstand von        40 Riehler Straßennamen 20 einen Bezug zu
10,34 Meter zerstört wurde, so dass das        Zoologen und Botanikern beziehungsweise
Wasser bis nach Nippes reichte. Diese stän-    zum Zoo und zur Flora.
digen Bedrohungen durch Hochwasser ver-
hinderten die Entwicklung des Ortes.

Ein weiteres Problem für den alten Ortskern    Anlässlich des diesjährigen Jubiläums der
von Riehl entwickelte sich durch den Bau       Flora wollen wir uns die Straßennamen an-
des Forts XI „Prinz Heinrich von Preußen“      sehen, die einen Bezug zu dieser Sehenswür-
in den Jahren von 1843 bis 1847, auf dem       digkeit haben:
Gelände des heutigen Skulpturenparks.
Bedingt durch die militärischen Rayon-         Die Straßenbezeichnungen Am Bota-
Bestimmungen durfte 600 Meter vor dem          nischen Garten (von der Stammheimer
Fort nicht gebaut werden und in weiteren       Straße bis zum Riehler Gürtel) und An der
376 Metern durften nur leichte Bauten
errichtet werden, die im Verteidigungsfall
schnell niedergelegt werden konnten, also
Holzbauten. Zum Teil noch innerhalb dieses
Rayonbereichs wurden dann in nördlicher
und nordwestlicher Richtung in den Jahren
1860 bis 1864 der Zoo und die Flora er-
richtet.

Bedingt durch die Errichtung von Industrie-
anlagen wie der Chemischen Fabrik Wöllner
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