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60 Jahre Jugend-Verkehrsübungsplatz im Grüngürtel
Auch Senioren und Geflüchtete kommen zum Sicherheitstraining
Seit 60 Jahren gibt es ein kleines Stückchen mehr Verkehrssicherheit „Made in Nip-
pes“: Auf dem Fahrrad-Übungsparcours im Grüngürtel lernen Gäste aus der ganzen
Stadt die Verkehrs- und Vorfahrtsregeln sowie das sichere Radeln. Im Sommer feiert
die Anlage ihr rundes Jubiläum. Fotos: Bernd Schöneck, Jugendverkehrsschule
Routiniert und versiert gelingt es der und Jugendliche Verkehrsregeln in der Pra- tags-Schülerkursen ist immer alles aus-
Fahrrad-Lehrerin Anke Prinz, den sechs xis lernen können. Seit den 1960er Jahren, gebucht.“ Nachmittags ist Zeit für die
Senioren vor der ersten Praxiseinheit auf als zwei vergleichbare Plätze in Deutz und immer beliebteren Senioren-Trainings
der Anlage etwas Aufregung vor der Rück- Porz schlossen, ist es die einzige Anlage in unter Federführung des Amtes für Stra-
kehr aufs Rad zu nehmen. „Wenn etwas Köln. Damals trainierte man hier noch mit ßen und Verkehrstechnik, die es seit 2013
Kettcars; heute dagegen ausschließlich gibt. Etwas später begannen auch Ge-
mal nicht klappt wie gewünscht, ist es mit Fahrrädern. Der Übungsplatz hat 2015 flüchtete, auf der Anlage zu trainieren.
auch nicht so schlimm. Denn das Gehirn eine nagelneue Ampelanlage erhalten, „Wenn die Polizei terminlich Kapazitäten
speichert den Fehlversuch ab, so kann die das 30 Jahre alte Vorgängermodell er- frei hat, kommt sie hinzu“, so Mörsch.
man daraus lernen.“ Die fünf Frauen und setzte. Der Platz weist viele verschlungene „Der nette Nebeneffekt ist natürlich,
ein Mann sind auf den Verkehrsübungs- Wege auf, mit einer großen Zahl von Vor- dass das gemeinsame Training Vertrauen
platz an der Neusser Straße 164 gekom- fahrts- und Gefahrenschildern – und eini- der Flüchtlinge zur Polizei schafft.“ Oft
men, um in einem fünftägigen Training gen kleinen Gemeinheiten: An einer Stelle, sei weniger das Fahrradfahren an sich die
zu lernen, endlich wieder sicher Fahrrad wo ein Stoppschild zum Halten gebietet, Schwierigkeit für die Geflüchteten, son-
zu fahren. Nur eine der Teilnehmerinnen ist die Sicht nach links auf die „Vorfahrt- dern das Beherrschen der Verkehrsregeln
ist ganz ohne Vorerfahrung; die anderen straße“ fieserweise mit einem Holzzaun und die Symbole auf den Schildern rich-
sind bereits mal geradelt, aber zum Teil verstellt. Und am Kreisverkehr sitzt ein tig zu deuten.
Jahrzehnte nicht mehr oder sind durch zu- lustiger, gelber Frosch.
rückliegende Sturz- und Unfall-Erlebnisse In diesem Jahr steht ein großes Jubiläum
traumatisiert. Nun wollen sie es endlich „Jährlich trainieren zwischen 10.000
wieder wissen auf dem Verkehrsübungs- und 20.000 Kinder von Schulen aus an, denn im Sommer will das 60-jährige
platz unter Bäumen. dem ganzen Stadtgebiet auf dem Platz,
meist in Form von Schulunterricht oder Bestehen gefeiert werden. „Wir waren
Im Juni 1957 fand die Eröffnung der „Ju- Projekten“, weiß der Gastgeber der rund
gendverkehrsschule Köln“ statt, wo Kinder 4.000 Quadratmeter großen Anlage, uns zuerst mit dem Datum der Eröff-
Thomas Mörsch. „Bei unseren Vormit-
nung gar nicht so sicher, aber der Archi-
var und Autor Reinhold Kruse aus Nip-
pes brachte uns bei den Recherchen zu
seinem neuen Bildband darauf, denn es
gibt ein datiertes Foto von der damaligen
Eröffnungsfeier.“ Geplant ist die Feier für
den 30. Juni. Sowohl Bezirksbürgermei-
ster Bernd Schößler als auch Jugend- und
Bildungsdezernentin Dr. Agnes Klein
wollen kommen. bes
U
Veedeljöhrlich em Bezirk