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4 Titelstory
Gefährliches Nadelöhr Escher Straße
Anwohner setzten sich für mehr Sicherheit vor ihrer Haustür ein
Der südlichste Abschnitt der Escher Straße – zwischen S-Bahnhof Nippes und
Innerer Kanalstraße – hat es in sich: Dichter Verkehr quält sich täglich über die
enge, teils schlecht einsehbare Strecke; wenn der Betrieb nachlässt, wird gerast.
Mehrere junge Familien, die dort wohnen, haben sich an die Kommunalpolitiker
gewandt, um die Situation endlich zu verbessern. Fotos: Biber Happe
Die Anwohner in der kleinen Neubau- 70 angeflogen. „Ein Zebrastreifen ist für
siedlung am alten Nippeser Bahnhof sind uns daher das absolute Minimum, und ein
vom Lärm genervt. Und sie haben Angst Spiegel, um die Fahrbahn hinter der Kurve
einsehen zu können.“
um ihre Gesundheit und vor allem um Die Escher Straße ist eine sie mit knapper Mehrheit den Vorschlag
die ihrer Kinder. Der starke Verkehr und beliebte Abkürzung zur Zoo- von Biber Happe (FDP) ab, die Strecke als
die vielen gefährlichen Situationen, die brücke und ein Schleichweg, Einbahnstraße zu führen und den gewon-
sie regelmäßig erleben, machen ihnen zu um die Autobahn 57 und das nenen Platz Radfahrern und Fußgängern
schaffen. „Ich bin vor einem Vierteljahr Gleisdreieck zu umgehen. zu geben. Der Verkehr nach Nippes würde
fast auf dem Bürgersteig angefahren Die Bürgersteige entlang der sich den Weg über Merheimer Platz und
worden, von einem Raser, der den Geh- Straße sind niedrig, eng und Sechzigstraße nehmen, statt den Umweg
weg teilweise mitnutzte“, sagt Markus teils zugeparkt. In den letzten über die Hornstraße zu fahren, lautete das
Dietz, der mit seiner Familie hier lebt. Jahren sind neue Häuser ent- Argument der Antragsgegner. Außerdem
Nachbarin Frauke Samuray hat jedes standen wie ein Mehrfamili- verleite eine Einbahnstraße noch mehr
Mal Herzklopfen, wenn sie ihre Kinder enhaus-Ensemble mit 42 Woh- zum Rasen. Die Ablehnung sieht Samuray
zur nahe gelegenen Kita an der Kirche nungen, Stadthäuser sowie ein kritisch. „Über die kleinen nervigen Stra-
St. Joseph bringt und dafür die Fahrbahn paar Reihenhäuser. Auch der ßen rund um den Merheimer Platz fährt
überqueren muss. „Erst gestern wollte historische Bahnhofsbau selbst ist mitt- doch niemand freiwillig.“
ich mit drei Kindern über die Straße, lerweile Wohn- und Gewerberaum. Die
wegen der Baustelle konnte ich nichts Wohnanlage ist schön geworden, doch Das Amt für Straßen und Verkehrstechnik
sehen. Schließlich half uns ein Nachbar die Lärmbelastung ist hoch. „Eine Nach- signalisierte bereits, die Vorschläge prü-
und bremste ein heranrasendes Auto.“ barin sagte mir, sie kämpft schon seit 23 fen zu wollen, die sehr umfangreich seien.
Teils kämen die Autofahrer mit Tempo Jahren für eine Beruhigung“, erzählt Nadi- Das erfordere allerdings einige Zeit. Aber
ne Domnink. „Und täglich wird‘s schlim- ein wenig Bewegung ist schon in die Sa-
mer. Früher konnten die Kinder hier noch che gekommen, hat Dietz festgestellt: „Es
sicher zu Fuß zum Kindergarten gehen“, liefen in den Osterferien hier Polizisten
ergänzt ein Mann, der seit 17 Jahren in herum und kontrollierten, und wir sind im
einem der älteren Mietshäuser wohnt. Gespräch mit unserem Bezirksbeamten.“
Schon vor vier Jahren war die Verkehrssi-
Um Abhilfe zu schaffen, hat sich eine tuation an der Escher Straße Thema in der
große Gruppe von Bewohnern des Mehr- Bezirksvertretung, als sie ein Verkehrskon-
familienhauses mit einem Bürgerantrag zept für den Bereich beschloss; passiert
an die Bezirksvertretung Nippes gewandt. ist seitdem nichts. Die neuen Nachbarn
Darin machen sie viele Vorschläge, wie sind jedoch entschlossen, bei Politikern
sich an der gefährlichen Verkehrssitu- und Verwaltung am Ball zu bleiben, damit
ation etwas ändern ließe: Sie fordern, Eltern und Kinder irgendwann doch noch
den Durchgangsverkehr über die Horn- ohne Angst vor ihre Tür treten können. bes
straße zu leiten. Außerdem soll auf der
kompletten Escher Straße von der Hart- „Ich mag Handwerk aus Nippes, weil ...
wichstraße bis zur Inneren Kanalstraße
Tempo 30 gelten und nicht, wie aktuell, ... die Leute hier zu-
nur auf Höhe der Wohnhäuser. Für mehr verlässig sind.“
Fußgänger-Sicherheit wollen sie einen Iryna (30) mit Nika (2)
Zebrastreifen, höhere Bürgersteige und
zusätzliche Poller. Neue Bodenschwellen
und regelmäßige Blitzkontrollen sollen
Raser abschrecken. Diesem Antrag an
die Verwaltung stimmten die Bezirkspo-
litiker geschlossen zu. Dagegen lehnten
Veedeljöhrlich em Bezirk