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22 ... aus der Geschichte von Nippes
Neusser Straße zwischen Kontinuität und Wandel
Seit Jahrzehnten ist die Neusser Straße ökonomisches Zentrum und Hauptachse, um
die sich der Stadtteil Nippes gruppiert. Ursprünglich war sie ein wichtiger Handels-
weg zwischen Köln und Neuss und führt bereits 1571 auf dem Kölner Stadtplan von
Mercator die Bezeichnung „Straiß off Nuyß“.Fotos: Archiv für Stadtteilgeschichte, Biber Happe
Mit der Ansiedlung des Eisenbahnaus- Fachgeschäfte, siedelten sich in den fol-
besserungswerks 1860 und der Clouth genden Jahren Supermärkte an. Diese
Gummiwerke AG 1868 ziehen auch die Ar- verdrängten mit ihrem großen Sortiment
beitskräfte und ihre Familien in den klei- und ihren niedrigen Preisen viele selb-
nen Ort Nippes. Die Bevölkerung wächst ständige Kaufleute. Aus den Anfangsjah-
zwischen 1855 und 1910 von 496 auf 41.162 ren der Geschäftsstraße bestehen nur
noch wenige Läden Durch die Bebauung des ehemaligen Ei-
wie die Flora-Apo- senbahnausbesserungswerks und dem
theke von 1869, Re- damit verbundenen Zuzug meist junger
staurant Zum Korn- Familien wächst die Bevölkerung zwi-
brenner 1874 und schen 2010 und 2016 um etwa 5.400
die Galeria Kaufhof, Einwohner. Eng ausgerichtet an die Be-
ehemals Kaufhaus
Bluhm.
Eine weitere Ver-
änderung des
Käuferverhaltens
setzte mit der Fer-
tigstellung der U-
Bahn-Strecke 1974
ein. Die schnellere
Einwohner, so dass Nippes nach der Ein- Anbindung an die Innenstadt bewirkte,
gemeindung 1888 zu einem bevölke-
rungsreichen Kölner Vorort wird. Aus der dass Kunden wegen der größeren Aus- dürfnisse der neuen Bewohner eröff-
von Bäumen gesäumten Neusser Straße neten Cafés, private Kindertagesstätten
wird allmählich eine Einkaufsstraße. Fast wahl an Waren, vor allem im Bereich und Secondhand-Kinderbekleidungsge-
jedes der Häuser, die meist zwischen 1890 schäfte. Trotz des stetigen Wandels ist
und 1914 errichtet wurden, beherbergt ein der hochwertigen Güter, eher dort ein- die Neusser Straße die zentrale Achse
Ladenlokal. Kleine Fachgeschäfte werden von Nippes und Kommunikationsader
eröffnet: Lebensmittel, Kolonialwaren, kauften. Umsatzrückgänge zwangen unseres Viertels geblieben. Hier kauft
Metzgereien, Bäckereien, Fischgeschäfte, man ein, hier trifft man sich. Bleibt die
Bekleidung, Haushaltswaren und das zur Geschäftsaufgabe. Der Zuzug aus- abschließende Frage: Wird sie ihren zen-
Kaufhaus Bluhm. Für Verbraucher und tralen Charakter als Unterzentrum auch
Geschäftsleute hat Nippes bis heute den ländischer Arbeitskräfte und ihrer Fa- nach der geplanten Neugestaltung bei-
Charakter eines Unterzentrums, das den behalten?
täglichen Bedarf der Bewohner durch- milien ins Veedel machte sich auch bei
aus decken kann. Dominierten bis in die Kathi Bücken, Anne Ullrich
1950er Jahre die oben genannten kleinen den Geschäften auf der Neusser Straße www.archiv-koeln-nippes.de
bemerkbar. Nippes wurde multikultu-
rell. Italienische Eiscafés, jugoslawische
Restaurants, türkische und griechische
Kebab-Schnellimbisse siedeln sich an. Ab
1986 tauchen an der Neusser Straße die
ersten Computerläden auf und seit dem
Jahr 2000 vermehren sich explosiv die
Handy- und Telekommunikationsläden.
Veedeljöhrlich em Bezirk