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4 Titelstory
Weiteres Kapitel einer endlosen Geschichte
Verkehrsprojekt Gürtelausbau steht wieder auf der Tagesordnung der Politiker
Seit 50 Jahren gibt es Absichtserklärungen und Pläne, die Verbindung zwischen
dem Mauenheimer und dem Niehler Gürtel herzustellen. Die Idee zu der durchge-
henden linksrheinischen Gürtelstraße stammt sogar noch aus den 1920er Jahren;
als logische Fortsetzung der 1929 von Konrad Adenauer eingeweihten Mülheimer
Brücke. Nach vielen vergeblichen Plänen in den zurückliegenden Jahrzehnten
ruhte das Projekt seit 2010 wieder. In diesem Jahr hat das Amt für Straßen und
Verkehrstechnik das Thema erneut aufgegriffen und möchte die Planung – mal
wieder – vorantreiben. Fotos: Biber Happe, Dorothee Landwehr
Die ersten Planungen für die Verlängerung ße bis zum Niehler Kirchweg vor, 2003 In derselben Sitzung der Bezirksvertre-
des Gürtels von der Merheimer Straße bis beantragt die Stadtverwaltung bei der tung fand der Antrag der Grünen keine
zur Mülheimer Brücke stammen aus dem Bezirksregierung ein formelles Planfest- Mehrheit, die vorgeschlagen hatten, die
Planungen zum Ausbau der Gürteltrasse
Jahr 1967. Anfang der 1970er Jahre wird stellungsverfahren zu stoppen und statt dessen einen Fahr-
die Trasse für die Straßenbahn-Linie 13 von für den Ausbau der radschnellweg zwischen Merheimer Stra-
Neuehrenfeld bis zur Mülheimer Brücke Gürtelstraße. Das ße, dem heutigen Ende des Mauenhei-
gebaut. Im August 1974 wird die Hoch- ist im Jahr 2007 im- mer Gürtels, und der Mülheimer Brücke
bahn in Betrieb genommen. In den 1980er mer noch nicht ab- zu bauen. Dieser solle sich harmonisch
Jahren verspricht das Amt für Straßen und geschlossen. 2010 in den bestehenden Grünzug einfügen
Verkehrstechnik zwar immer wieder den stoppen SPD und und ausreichend Raum für Radfahrer und
Bau der Straße, aber es passiert nichts. Grüne, die damals
Nur die Fahrspuren reduzieren sich mit im Rat eine Koali- Fußgänger bieten. Die Grünen sind auch
jeder neuen Planung von einstmals drei tion bildeten, den für den Bau von zwei weiteren Straßen-
in jeder Richtung auf zwei, allerdings mit Gürtelausbau in der bahnhaltestellen. Sie plädieren dafür, auf
weiterhin raumgreifenden Kreuzungen bisherigen Form eine zukunftsweisende Verkehrsplanung
an der Neusser oder der Niehler Straße. und wollen neu zu setzen, die Räder und den öffentlichen
1999 liegt eine Vorentwurfsplanung für planen. Es solle ein Personennahverkehr (ÖPNV) bevorzugt,
den Ausbau von der Merheimer Stra- „stadtverträglicher anstatt eine neue Autostraße durch die
Raum“ geschaffen Stadt zu bauen, die zwangsläufig mehr
werden, den Auto- Autoverkehr nach sich ziehe. Ein Ausbau
und Radfahrer sowie Fußgänger gleichbe- sei nicht stadtverträglich, da er beispiels-
rechtigt nutzen sollen. Fünf Jahre später weise im Nordpark empfindlich in vor-
ist der Gürtelausbau erneut Thema der handene Grünflächen eingreife, die eine
politischen Parteien. In der Zwischenzeit Stadt attraktiv machen.
war das Verkehrsprojekt auf der Prioritä-
tenliste der Stadt nach unten gerutscht.
2015 wurde es wieder ans Tageslicht ge-
holt. Die Bezirksvertretung hat sich in ih-
rer ersten Sitzung nach der Sommerpause
positioniert und einen Antrag der SPD ge-
gen die Stimmen der Grünen, der Linken
und der Einzelmandatsträgerin Anette
Schumacher beschlossen. Darin heißt es,
dass der Gürtel so geplant werden soll,
dass „ein stadtverträglicher Raum ent-
steht, der Durchgangsverkehr begrenzt
wird und die anliegenden Wohngebiete
vom Verkehr so viel wie möglich entlastet
werden.“ Zudem solle geprüft werden, ob
zwei neue KVB-Haltestellen an der Nieh-
ler Straße und der Boltensternstraße
gebaut werden können. An den großen
Kreuzungen sollen möglichst Kreisver-
kehre gebaut werden.
Was die Gegner sagen