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40 Menschen
Mit der Vespa durch 19 Länder von Alaska nach Feuerland
Alexander Eischeid legte in 22 Monaten 71.300 Kilometer zurück
„Das Leben ist zum Leben“. Nach dieser Devise machte sich Alexander „Atze“ Ei-
scheid (37) aus Nippes im Juni 2013 auf zu einer Abenteuerreise der besonderen
Art: Er fuhr mit einem speziell ausgerüsteten Motorroller von Alaska entlang der
kanadischen und US-amerikanischen Westküste sowie kreuz und quer durch Mit-
tel- und Südamerika. Jetzt kehrte er nach Köln zurück, überwältigt von den Schön-
heiten der Natur und der ungewöhnlichen Hilfsbereitschaft der Menschen, denen
er unterwegs begegnete. Fotos: Alexander Eischeid
Die Begeisterung für Nord- und Südame- Kontinents, in der Arktis, eine San Diego. „Ich war in vielen Orten, in de-
rika und seine Vorliebe für die gute alte Flasche mit eisigem Wasser zu nen ich leben könnte“, sagt Eischeid, aber
Vespa „Made in Italy“ haben ihn getrieben, füllen und sie im tiefen Süden, letztlich führte das Heimweh den „Jung
aus seinem anstrengenden Alltagstrott als in der Antarktis, wieder auszu- aus Nippes“ in seine Heimat zurück.
Tischlermeister in Köln auszubrechen und leeren, hat er erreicht und do-
sich aufzumachen zu dem Traum-Trip, kumentiert es stolz in einem Über Mexiko tuckerte der Vespa-Welten-
den er unbeschadet überstanden hat; Reisebericht. Seine Route legte bummler nach Guatemala, wo er überfal-
wenn auch nach einigen Pannen. Mehr- er mit einer 17 Jahre alten Vespa len wurde. „Die Räuber klauten die Digital-
fach musste Eischeid die Kolben des 7,5 PS zurück, die er für 1.200 Euro in Kamera, gaben mir aber den Chip wieder
starken Vespa-Motörchens wechseln so- Irland gekauft hatte. Der gelbe und nahmen aus dem Portemonnaie nur
wie einen Zylinder, einen Auspuff und drei Roller, dessen Sitz er verkürzt das Geld, nicht die Scheckkarte und mei-
Bremstrommeln. Das geschah meist allein und auf dem er einen Last- ne Papiere. Sie waren höflich und nannten
am Straßenrand, fern einer Werkstatt, in enträger für Zelt, Schlafsack, mich ´Amigo`.“ Weiter ging’s durch El Salva-
sengender Hitze bei 45 Grad oder in den Klamotten, Werkzeug und Er- dor, Honduras, Nicaragua („Dort bauen die
Anden bei klirrender Kälte. Sein erklärtes satzteile montiert hatte, war Chinesen einen Kanal, zerstören die Um-
Ziel, im hohen Norden des amerikanischen früher bei der spanischen Post welt und vertreiben die ansässigen India-
im Einsatz. ner“), danach von Costa Rica bis nach Pa-
nama. Überall begegneten die Menschen
Von Köln war der Weltenbummler, der
seine Erlebnisse lebhaft und in munterem
Ton erzählt, nach Vancouver/Kanada ge-
flogen. Nach einem Besuch beim dortigen
Vespa-Club („Es gibt überall auf der Welt
Vespa-Liebhaber und Vespa-Clubs“) drehte
der Abenteurer aus Köln „eine Runde in
Alaska“ und steuerte dann über Seattle in
den USA den Highway 101 an. Entlang des
Pazifiks ging es bis San Franzisko, durchs
Death Valley, durch die heiße Mojave-
Wüste und „traumhafte Landschaften“
mit tiefen Schluchten und Canyons („Da
ist noch Wilder Westen“) bis weiter nach

