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Markt und Handel 15

„Meine Heimat ist Nippes“

Ömer – Die gute Seele vom Wochenmarkt

Ömer kennt jeder, und Ömer mag jeder. Der Mann mit den markanten grauen

Locken und den kleinen dunklen Augen im wettergegerbten Gesicht steht jeden

Morgen um sechs Uhr auf dem Wilhelmplatz und hilft den Marktbeschickern beim

Aufbau ihrer Stände. Danach stromert er über den Platz, trinkt am liebsten Kaffee

und macht sich mittags beim Abbau wieder nützlich. Foto: Biber Happe

„Ömer hilft allen Händlern“, sagt die jun- hat Sohn und Tochter. Aber als die Spra-
ge Frau am Textilstand. „Einen Tag ist er che auf seine Familie kommt, kippt seine
grantig, den anderen Tag ist er wieder zuvor fröhliche Stimmung plötzlich um.
nett. Aber er ist ein ganz lieber Kerl.“ Wie Er sei ein armer Mann, lebe allein, bringt
alt er ist, wollte er nicht verraten. Aber er mit heiserer Stimme hervor, aber „mei-
ne Heimat ist Nippes“. Doch schnell fin-
die Rente hat Ömer schon längst durch. det sich einer der Marktbetreiber, die ihn
Vor mehr als 60 Jahren kam er als Gastar- tröstend den Arm um die Schulter legen
beiter aus Konya, um in den Ford-Werken und wieder aufmuntern. „Wir können
zu arbeiten. Immer da, wo er gerade ge- doch ohne Ömer hier nicht leben. Wir ru-
braucht wurde. Verheiratet war er auch, fen morgens an, wenn er nicht auf dem
Platz erscheint.“ Für Marthe Berens, die
Inhaberin des Kaffeekiosk im Taj Mahal,
ist Ömer der „Bürgermeister vom Wil-
helmplatz“. „Er regt sich richtig auf, wenn
Kunden unsere Tassen nicht zurückbrin-
gen oder andere ihren Müll liegenlassen.
Und ab und zu reicht er uns auch einfach
Bananen durchs Fenster.“ Er ist eben die
gute Seele vom Wochenmarkt. mac

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