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Schaufenster Bilderstöckchen 27

Zwei engagierte Sozialarbeiter in Uniform

Bernhard Münchhoff und Bernd Eiling sind Bezirksbeamte in Bilderstöckchen

Sie fühlen sich als „Sozialarbeiter in Uniform“, treten gelassen auf und setzen auf „Wir treten ganz authentisch auf“, sagt

ihre „Lebenserfahrung“: Bernhard Münchhoff (54) und Bernd Eiling (47) sind die für Eiling. Er legt wie sein Kollege Wert da-

Bilderstöckchen zuständigen Bezirksbeamten der Polizeiwache Nippes. In ihrem rauf, „frei Schnauze mit kölschem Dia-

Viertel zwischen Blücherpark und Bahndamm bekannt wie „zwei bunte Hunde“, lekt“ zur reden, denn beide sind „rhei-

helfen sie den Menschen, wenn ihnen der Schuh drückt, beraten sie in allen Lebens- nische Jungs“. So kommt auch der Humor

lagen und erfüllen offizielle Aufgaben. Foto: Biber Happe bei den beiden Polizisten nicht zu kurz.

Lachend erinnert sich Münchhoff an

Die beiden Hauptkommissare, gestan- mit hoher Jugendkriminalität und „zahl- eine Schreckensmeldung aus dem Blü-
dene Familienväter, seit 1979 und 1983 reichen Intensivtätern“ ist. „Wir verzeich-
als Ordnungshüter im Dienst, kommen nen viele Einbrüche und Gewaltdelikte cherpark: „Eltern alarmierten die Polizei

sowie Verstöße gegen das über gefährliche Schnappschildkröten

Betäubungsmittelgesetz. Und in einem Teich. Bei einem sofort einge-

das bereitet uns Sorgen“, sagt leiteten Einsatz stellten sich die Tierchen

Münchhoff. Hinzu kommt, als klein und völlig harmlos heraus.“ Die

dass Einbruchsbanden aus „Dorfsheriffs“ identifizieren sich mit ih-

osteuropäischen Ländern die rem Viertel, so wie die Jugendlichen, die

nahe Autobahn nutzen, um sich die örtliche Postleitzahl 50739 auf

im Viertel Verbrechen zu be- den Arm tätowieren lassen, um sich von

gehen und sich schnell wieder Altersgenossen aus anderen Stadtteilen

abzusetzen. Um negativen abzugrenzen. Der direkte Draht erfolgt

Entwicklungen vorzubeugen, am besten über einen Handy-Anruf.

arbeiten die Bezirksbeamten Bernhard Münchhoff ist unter der Num-

mit Sozialraumkoordinator mer 0162/231 37 06 zu erreichen. Bernd

Johannes Menne zusammen. Eiling hat die Nummer 0162/231 37 14. In

Polizeihauptkommissare Bernd Eiling und Bernhard Münchhoff „So können wir Berührungs- Notfällen sollte die Rufnummer 110 ge-
ängste überwinden und in
wählt werden. job
in Bilderstöckchen als die „Dorfsheriffs“ Familien eintauchen. Wir sind in der Lage,
daher. „Das passt. Netter Begriff. Lockert auf die Menschen Einfluss zu nehmen“, Ihre Klinik im Veedel
die Sache auf“, freut sich Bernd Eiling. Die erklärt Eiling. Wie intensiv der gegensei-
Beamten sind bei Verbrechen zur Stelle, tige Austausch werden kann, verdeutlicht Merheimer Straße 221-223
vollstrecken Haftbefehle, regeln Fragen eine Situation, an die sich Münchhoff er- 50733 Köln
zur Aufenthaltserlaubnis und kümmern innert: „Ich hatte einen Schläger vor mir Tel 0221 7712-0
sich vornehmlich um Kinder, Jugendli- sitzen, um ihm den Marsch zu blasen. www.vinzenz-hospital.de
che und alte Leute. „Wir wollen gesehen Plötzlich lag der mir heulend im Arm.“
werden“, stellt Eiling fest und Bernhard

Münchhoff fügt schmunzelnd hinzu: Der regelmäßige und intensive Kontakt
„Unsere Präsenz soll natürlich auch ab- zu Kindertagesstätten und Schulen liegt
schreckend wirken auf Übeltäter.“ Dass den beiden Beamten besonders am Her-
ihr Konzept funktioniert, sind sich beide zen. „Die Kinder haben Vertrauen und
sicher. Vor allem wollen sie Kontakte pfle- keine Angst vor uns. Die begegnen uns
gen und Hilfestellung leisten. „Alte Men- ganz ohne Scheu“, freut sich Eiling. Den-
schen fragen uns ständig, wie sie sich vor noch: Ein ordentliches Zuhause können
Einbrüchen und „Enkeltricks“ schützen Münchhoff und Eiling, wie sie ausdrück-
können“, sagt Eiling. Bei Hausbesuchen lich betonen, niemandem ersetzen. Aus
bekommen sie Tipps – etwa für Behör- diesem Grund sind sie froh über soziale
dengänge –, es werden aber auch private Einrichtungen wie „Lucky’s Haus“. Ins Le-
Gespräche geführt, denn so mancher ist ben gerufen von Bruder Lukas, ist dieser
einsam und braucht den Austausch mit Treffpunkt eine ganz wichtige Anlaufstel-
uns, hat Münchhoff festgestellt. Junge le für junge Leute. Aber Bruder Lukas ist
Leute im Viertel benötigen Orientie- 86 Jahre alt. „Wenn diese Respektsperson
rungshilfe, vor allem, wenn sie auf die nicht mehr da ist, entsteht ein riesiges
schiefe Bahn zu geraten drohen. „Ich Loch“, fürchtet Münchhoff.
sage denen dann immer, geht zur Schu-

le, bildet euch und besorgt euch Arbeit.“ „Wir begegnen den Leuten mit Respekt“,
Eiling und Münchhoff ist bewusst, dass erklären die Beamten, die im Viertel die
Bilderstöckchen „ein schwacher Bereich“ Wertschätzung ihrer Tätigkeit erleben.