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24 Schaufenster Bilderstöckchen
Der erste inklusive Spielplatz in Köln
Befestigter Weg für Kinder im Rollstuhl – Rutschrampen und Tischsandkasten geplant
Nachdem auf Initiative der „Lebenswert Stadtkirche Köln“ der Spielplatz im 100 Jah-
re alten Blücherpark aus seinem Dornröschen-Schlaf geweckt und im Sommer 2014
mit attraktiven Spielgeräten neu eröffnet wurde, planen die Initiatoren weiter und
möchten dort den ersten inklusiven Spielplatz in Köln bauen.
Fotos: Biber Happe, Naturerlebnins Grabau, Spielgeräte Parkbauten
Die Idee, den Spielplatz am Ende der Mün- Wichtigster und aufwändigster Bestand- Kinderrutsche mit Rollstuhlrampe im Naturerlebnis
gersdorfer Straße gegenüber der Tennis- teil wird ein Weg mit festem Belag sein, Grabau
anlage nach einem Inklusionskonzept zu der um das ganze Areal herumführt, mit
gestalten, entwickelte ein sechsköpfiges Abzweigungen zu den einzelnen Spiel- her gut 45.000 Euro. Mehr als 17.000 Euro
„Lebenswert“-Team unter Leitung der stationen. „Er muss für Rollstühle und wurden allein aus Spenden finanziert, die
Bezirksvertretung Nippes gab 10.000
Koordinatorin Esther Himmen (39): „Wir Kinderwagen befahrbar sein“, Euro aus dem Stadtverschönerungspro-
wollen Spielgeräte installieren, die auch betont Himmen. Außerdem gramm und mit 18. 000 Euro wurde das
von Rollstuhl-Fahrern genutzt und leicht soll an dem im vorigen Som- Projekt vom Amt für Kinderinteressen be-
erreicht werden können.“ Dazu hat sie mer aufgestellten Rutsch- zuschusst. Ideen für diese Sanierung mit
sich zusammen mit ihrem Teamkollegen und Kletterturm ein Podest Rutschturm, Strickleitern, Hochseilen und
Uli Thomas mit Günter Bell, dem Behin- mit breiter Rutsche und zwei kleinen Klettergeräten hatten Kinder aus
dertenbeauftragten der Stadt, getrof- Rampen angebracht werden, Bilderstöckchen im September 2013 mit
fen, sowie Gabriele Menke vom Amt für auf der Rollstühle nach oben großer Begeisterung an Hand von geba-
Kinderinteressen, Gerhard Stricker und geschoben werden können. stelten Entwürfen unter der Anleitung
Thomas Löbach vom Grünflächenamt Außerdem sind ein Tischsand- von Diplom-Ingenieurin Jessika Lüden-
und der Landschaftsarchitektin Jessika kasten, ein Liegebrett, um im bach ausgeführt.
Lüdenbach. „Alle waren sich schnell einig, Liegen im Sand zu spielen, die
was auf dem Platz entstehen und wie er Installation einer Nestschau- Sandspieltisch von Spielgeräte Parkbauten
letztendlich aussehen soll“, sagt Himmen. kel und einer Hängematte
Nach ihrem Eindruck sind die Vertreter geplant. „Zusätzlich sind kon- „Die Realisierung unserer Pläne bedeute-
trastierende Farbmarkierungen an den
der Stadt „ganz begeistert und offen“ für Spielgeräten vorgesehen. So können sie te eine echte Herausforderung“, betont
das vorgeschlagene Gesamtkonzept. Der von Sehbehinderten besser erkannt wer-
Barriere freie Spielplatz soll bis Ende 2017 den“, führt Himmen aus. Die Akteure der Himmen, die sich nunmehr darauf freut,
realisiert werden. evangelischen Freikirche „Lebenswert“,
der zirka 50 Erwachsene und 25 Kinder mit dem Inklusions-Konzept Neuland zu
angehören, wollen auch in Eigenregie
tätig werden. So schwebt Himmen vor, betreten. „Der Platz soll allen Kindern zur
gemeinsam mit Nachbarn und Anwoh-
nern eine Balancierstraße und Sitzkreise Verfügung stehen, aber hauptsächlich
aus Baumstämmen herzustellen. Die Ini-
tiatoren sprechen von einem Abenteuer- denen im Alter zwischen zwei und zehn
Spielplatz, der „Sinne und Kreativität der
Kinder“ wecken soll. „Hier bekommen Jahren.“ Schirmherr des Projekts ist Frank
sie die Chance, sich in einem naturna-
hen Spielraum neu zu entdecken und Schaefer, Leiter des Nachwuchsleistungs-
auszutoben“, verkünden sie optimistisch
in einem ihrer Flyer und hoffen auf eine zentrums beim 1. FC Köln. Er betont die Be-
nachhaltige Kooperation mit Eltern und
Spendern. deutung eines solchen Platzes aus sport-
Die Kosten für das anspruchsvolle Pro- pädagogischer Sicht: „Kinder brauchen in
jekt schätzt Himmen auf zirka 270.000
Euro. Das „Lebenswert“-Team setzt auf einer Stadt Platz zum Toben. Umso erfreu-
Spenden von Privatpersonen, die im
Umfeld des Spielplatzes von Nippes bis licher finde ich die tolle ehrenamtliche In-
Neu-Ehrenfeld wohnen, außerdem auf
Unterstützung von Unternehmen. Der itiative von Lebenswert.“ Und er fügt hin-
erste Teil der im Sommer 2014 angelau-
fenen Sanierung des Platzes kostete bis- zu: „Alle heutigen Fußballer leben davon,
dass sie sich in ihrer Kindheit frühzeitig
bewegen konnten.“ job
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