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30 Leben
Auf ein Kölsch im Kappes mit Mara Bergmann
Die Moderatorin der WDR-Lokalzeit wurde in Nippes geboren und ist hier aufgewachsen
„Ich lebe gerade auf der Autobahn“, sagt Mara Bergmann (32), die wir einen Tag vor Hausbau, das ist in allen Kulturen und
ihrem Abflug nach Indonesien zu Dreharbeiten für eine neue Verbrauchersendung allen Erdteilen gleich. Kern des Lokal-
treffen. Wegen einer Impfung vor der Reise nach Asien muss sie beim Interviewter- journalismus ist dieser Mikrokosmos,
min auf Alkohol verzichten und sich mit Apfelschorle begnügen. Foto: Biber Happe der universell ist, und es wird niemals
langweilig, darüber zu berichten.
Für Nippes: Mara, wir waren mal Kolle- Mainz und bin gern wieder nach Köln Jetzt zum Mikrokosmos Nippes. Was be-
ginnen in der Lokalredaktion des Kölner gekommen. Beim WDR sitze ich mitten deutet dieser Stadtteil für dich?
Stadt-Anzeigers. Wie wird man Modera- in der Stadt, sozusagen im Brennpunkt. Ich bin in Nippes geboren, als Hausge-
torin der WDR-Lokalzeit? Worüber wir berichten, spielt sich di- burt in der Merheimer Straße, gegenü-
ber der Lutherkirche, die damals noch
Mara Bergmann: Bei mir ging das über rekt vor unserer nicht offiziell Kulturkirche war. Die
den Umweg Düsseldorf. Bei einer Silves- Tür ab: Da zieht die vielen Feste und Konzerte dort haben
terfeier in einem Hotel in Düsseldorf hat Demo oder der Kar- mich aber schon als Kind fasziniert. Ich
mich eine Mitarbeiterin des WDR ange- nevalszug direkt bin auf die Montessori-Grundschule in
sprochen und darauf aufmerksam ge- an meinem Büro Riehl gegangen und später dann auf
macht, dass der Kölner Sender eine neue vorbei. Köln ist für die Ursulinenschule. Nippes ist einfach
Moderatorin für die Lokalzeit sucht. Ich mich ganz vielsei- meine Heimat. Wenn ich hier durch die
habe dann eine relativ kurze Mail mit tig, ganz lebendig, Straßen gehe, erscheinen ganz schnell
meinem Demo-Video geschickt, lange hat kulturell viel zu wieder Bilder aus meiner Kindheit vor
nichts mehr gehört und die ganze Sache bieten, die unter- meinem inneren Auge. Wie meine
schon fast wieder vergessen. Dann wur- schiedlichen Vee- Schwester und ich Detektiv gespielt
de ich doch zum Gespräch eingeladen. del und vor allem haben, Passanten um Autogramme ge-
Und jetzt bin ich schon seit 2011 dabei. sehr offenherzige, beten, sogar Spielfilme gedreht haben.
Was macht dir Spaß an dieser Arbeit? sympathische und
Erst mal ist es ganz toll, wieder in mei- kreative Menschen. War Journalistin schon immer dein Be-
ner Heimatstadt zu sein. Ich arbeite Geschichten dieser rufswunsch?
ja schon seit zehn Jahren beim ZDF in Menschen zu er- Als Kind wollte ich Journalistin, Detektiv
zählen und mich oder Schauspielerin werden. Mit meiner
mit dem zu beschäftigen, was die Men- Schwester zusammen habe ich mehrere
schen in unserer Region jeden Tag ganz Spielfilme gedreht. Der erste hieß ´Das
konkret bewegt, macht mir großen Geheimnis der schwarzen Katze` und
Spaß. Außerdem liebe ich es, vor der meine Gastfamilie in Frankreich haben
Kamera zu stehen und mit einem tol- wir mit dem Film ´Das Schweigen der
len Team jeden Tag eine Livesendung zu Hasen` genervt. Aber alle haben brav
produzieren. Die Entscheidung für den mitgemacht und eine Gastrolle über-
WDR war definitiv der richtige Schritt nommen. Filme machen war schon ein
für mich. Megahobby von mir.
Beim Beim ZDF waren es viele Verbrau- Nach dem Abitur hast du allerdings an-
cherthemen, die du bearbeitet hast. Lo- gefangen, Jura zu studieren.
kalzeit ist Lokaljournalismus pur. Was Ja, ich dachte mir, ich schaffe mir gute
reizt dich daran? juristische Grundlagen und verbinde
Geschichten, die uns berühren, können das mit dem Journalismus. Ich habe
sich überall abspielen, sei es in Nippes als Studienanfängerin dann ein On-
oder irgendwo in Indonesien. Von der line-Tagebuch für den Stadt-Anzeiger
Liebesgeschichte bis zum geplatzten
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