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Leben 17
Liebe deinen Platz
Nachbarn wünschen sich mehr Engagement für Leipziger Platz
Daniela Frankenstein und Anett Janowiak lieben ihren Leipziger Platz. Jeden Mor-
gen blicken sie von ihren Wohnungen auf das grüne Karree mit den zahlreichen
Spielgeräten, aber und auch auf den Müll, den zahlreiche Nutzer hinterlassen ha-
ben, die sich erst bei Dunkelheit auf den Bänken einfinden. Fotos: Daniela Frankenstein
Menschen mit Drogenproblemen oder und respektvolle Nutzung des Platzes
Jugendgangs eine Atmosphäre von
Schrecken und Gewalt verbreiten“, sagt nicht nur mit Hilfe von Ge- und Ver-
Frankenstein. „Das wollen wir nicht zu-
lassen.“ Gespräche scheiterten immer boten organisiert werden kann. Erste
wieder an der Rücksichtslosigkeit dieser
Gruppen. Mittlerweile ist die Bezirksju- Vorschläge wie die Anlage eines Bür-
gendpflegerin informiert und auch städ-
Morgens macht Anett Jankowiak des- tische Behörden und die Polizei haben gergartens oder die Aufstellung eines
halb mit Mülltüte und dicken Arbeits- den Platz stärker im Blick.
handschuhen ihre Runde und sammelt öffentlichen Bücherschranks gibt es
von leeren Pizzakartons über Glassplitter „Die Nachbarschaft ist schon sehr tole-
von kaputten Flaschen bis zu Zigaretten- rant, aber wir wünschen uns eine Kul- bereits. Und die beiden engagierten
kippen und Chipstüten all das auf, was tur des Hinsehens und Mitmachens vor
Jugendliche, aber auch Menschen hinter- der eigenen Haustür.“ Deshalb haben Frauen sind sich sicher: „Es sollte doch
lassen haben, die sich zum Trinken und die beiden Frauen eine Facebook-Seite
Rauchen nicht nur legaler Drogen tref- eingerichtet und an einem Sonntag im noch mehr Menschen geben, die den
fen. „Das ist ein besonderer Platz, der mir Mai zum ersten offen Treffen eingela-
am Herzen liegt, und ich möchte nicht, den, um MitstreiterInnen zu finden und Leipziger Platz lebens- und liebenswert
dass hier in irgendeiner Form Missbrauch Ideen zu entwickeln, wie die friedliche
betrieben wird“, sagt Jankowiak. Dreimal erhalten möchten.“ mac
wurde ein neu gepflanzter Baum aus-
gerissen und auch die Bepflanzung der www.facebook.com/leipzigerplatznippes
Hochbeete in den Platzecken blieb nicht
von sinnloser Zer-
störungswut ver-
schont. Aus Sorge
um „ihren“ Platz
ist die Anwohne-
rin schnell in Kon-
takt mit Daniela
Frankenstein ge-
kommen, die sich
als offizielle Spiel-
platzpatin (siehe
Seite 10) um die
Fläche vor ihrer
Haustüre kümmert. „Wir fühlen uns si-
cher hier auf dem Platz, der tagsüber so
ausgiebig genutzt wird von Schülern des
gegenüberliegenden Gymnasiums, von
Tagesmüttern und –vätern, von Eltern
und Großeltern mit ihren Kindern. Jedes
Alter ist hier vertreten.“
Doch abends kippe diese Situation.
„Wir haben einfach Angst, dass hier

