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Was passiert mit unserem fein sortierten Müll? – Teil 3

Leichtverpackungen werden aufwändig in ihre Einzelteile zerlegt und wiederverwertet

In der Ausgabe „Für Nippes“ 04/2011 und 01/2012 berichteten wir darüber, wo un-
ser fein sortierter Müll landet, wenn er in den silbernen Lastwagen der Abfallwirt-
schaftsbetriebe (AWB) verschwindet und ob und wie er wiederverwertet wird. Im
dritten und letzten Teil der Serie sind wir den Leichtverpackungen (LVP) auf der Spur.

Auch hier betätigen sich die AWB – wie    gen. 21.ooo Tonnen LVP werden jedes Jahr        werden wiederverwertet. „Schließlich ist
beim Altpapier - nur als Boten. Rund      in Ollheim in ihre einzelnen Bestandteile       der Müllberg von heute der Rohstoffberg
21.000 Tonnen Plastikfolien, Jogurtbe-    zerlegt und entweder zur Wiederver-             von morgen“, sagt Hündgen.
cher und Getränkekartons werden pro       wertung bereit gestellt oder zur Ener-
Jahr in Köln eingesammelt, 680 Tonnen     giegewinnung verheizt. Das entspricht           Handarbeit notwendig
kommen aus Nippes. In einer Umschlag-     der Menge einer Großstadt wie Köln mit
halle im Niehler Gewerbegebiet werden     einer Million Einwohner. „Von unserer           Die riesige Halle ist bis unters Dach
                                                                                          mit den Sortiermaschinen angefüllt. Es
diese abgeladen und regelmäßig von                                    LVP-Gesamtmen-      klappert, rumpelt und zischt ohrenbe-
fünf nordrhein-westfälischen Firmen                                   ge stammt un-       täubend. In einer ersten großen Trom-
abgeholt, die die ehemaligen Plastikver-                              gefähr ein Viertel  mel werden Abfallsäcke aufgerissen,
packungen wiederverwerten. Eine davon                                 aus Köln“, erklärt  danach schüttelt eine riesige Gabel die
ist der Entsorgungsfachbetrieb Hündgen.                               Hündgen. Seit       Tüten durch. Die fein sortierten Frakti-
Die „Für Nippes“-Redaktion ist den roten                              1949 verwertet      onen landen schließlich in 22 Bunkern.
Containerfahrzeugen nach Swisttal-                                    der Familienbe-     Das regelmäßige Zischen stammt von
Ollheim gefolgt. Zwischen Raps- und                                   trieb unseren       einem Unterdrucktrenner, der Folien
Erdbeerfeldern befinden sich die großen                               Wohlstandsmüll.     aussortiert. Handarbeit ist trotzdem
Hallen des mittelständischen Betriebs                                 Aktuell umfasst     immer noch notwendig. In zwei kleinen
                                                                      das Sammelge-       Hallen stehen jeweils sechs Männer und
mit rund 120 Mitarbeitern. „Wir sitzen                                biet 29 Städte und  sortieren noch einmal den Müll, der auf
hier im Speckgürtel der großen Städte                                 Landkreise von      Förderbändern an ihnen vorbei läuft.
Köln, Aachen und Bonn und kümmern                                     Köln bis Koblenz
uns um die Verwertung der Abfälle“, er-                               und von Aachen      Es tauchen Topfdeckel auf und Elektro-
klärt Geschäftsführer Winfried W. Hünd-                               bis Bergisch Glad-  leitungen, schwere Hartgummiplatten,
                                                                      bach.               die sogar die robusten Sortiermaschinen
                                                                                          zum Stillstand bringen und Glasflaschen.
                                          Bis zu 30 Sortiervorgänge
                                                                                          Vielfältige Nutzungen
                                          Der Inhalt der roten Fahrzeuge wird in
                                          einer großen Halle abgeladen. Fliegen           Nach der aufwändigen Trennarbeit blei-
                                          schwirren über die Müllhaufen und ein           ben acht Fraktionen - Aluminium, Folie,
                                          süßlicher Geruch liegt in der Luft. „Bei        gemischte Kunststoffflaschen, Misch-
                                          sommerlichen Temperaturen ist das nicht         papier, Mischkunststoffe, Altpapier,
                                          angenehm hier“, bestätigt Hündgen-Mit-          Getränkeverbunde und PET-Flaschen
                                          arbeiterin Stefanie Klassen. Aber lange lie-    - übrig, die zu 200 bis 400 Kilogramm
                                          gen die Verpackungsreste nicht in der 30        schweren und fast mannshohen Ballen
                                          mal 60 Meter großen Sortierhalle. In drei
                                          Schichten rund um die Uhr werden die
                                          Abfälle als erstes von einem Hochlader in
                                          eine riesige Wanne geschaufelt. Von dort
                                          startet der mehr als 400 Meter lange
                                          Weg der Förderbänder. An bis zu 30 Sor-
                                          tierstationen werden die Verpackungen in
                                          Bestandteile wie Kunststoffe etwa Poly-
                                          propylen (PP), Polyethylen (PE), Polystyrol
                                          (PS) oder Polyethylenterephthalar (PET),
                                          Aluminium, Blech und Papier getrennt.
                                          Was sich nicht mehr sauber in seine ein-
                                          zelnen Bestandteile zerlegen lässt, wird
                                          zu Flocken verarbeitet, die in Kraftwer-
                                          ken verfeuert werden. Das sind 35 Pro-
                                          zent des Mülls bei Hündgen. 60 Prozent
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