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12 Menschen

Ein Maasai-Häuptling zu Besuch

Michael ole Maito aus Kenia traf Jugendliche im Café 362 – Große Spende übergeben

Es war nur als eine Scheckübergabe angekündigt: 2.500 Euro hatten die jungen               können. Ganz wichtig ist eine saubere
Besucher von Café 362 und der Freien evangelischen Gemeinde in Mülheim für ein             Wasserversorgung für die Menschen.
Projekt in Kenia gespendet. Das Geld sollte an einen Häuptling der Maasai überge-          Denn bisher wird das Vieh am selben
ben werden. Ein afrikanischer Häuptling in Nippes?                                         Wasserloch getränkt, wo die Frauen die
                                                                                           Wäsche waschen und das Trinkwasser
Von einer „Supergeschichte“ hatte War-     ich einen Löwen erlegen.“ Dieser Traum          holen. Das alles berichtete Michael auf
ren Anderson in seiner E-Mail geschrieben  hat sich nur zum Teil erfüllt. Missionare       Englisch, das für die vielen jungen Zuhö-
und der Betreiber des Jugendcafés hatte    kamen in sein Dorf und richteten eine           rer von Jens Bergmann übersetzt wurde.
nicht zu viel versprochen. Mehr als zwei   Schule ein. Heute ist der 40-Jährige selbst     Zum Schluss seines Besuches erhielt der
                                                                                           Häuptling sogar einen Scheck in Höhe
                                                                      Lehrer, hat eine     von 3.030 Euro. Damit können sechs
                                                                      Frau und fünf Kin-   neue Brunnen gebaut werden. mac
                                                                      der und jetzt einen  www.cafe362.de
                                                                      anderen Traum:       www.chance-international.org
                                                                      Gutes Trinkwasser
                                                                      für die rund 5.000   „Ich gehe gerne aus in Nippes, ...“
                                                                      Bewohner seines
                                                                      Dorfes. Denn ge-     ... weil es nett ist,
                                                                      nau wie sein Vater   abends nicht weit
                                                                      ist er nun Stam-     zu fahren, um et-
                                                                      meshäuptling.        was Gutes zu es-
                                                                                           sen.“
Stunden berichtete Michael ole Maito                                  Unterstützt wird     Charlotte Regnier
bei seinem Besuch im Jugendcafé auf der                               diese beeindru-      (30)
Neusser Straße über sein Leben als Häupt-                             ckende Entwick-
ling im Dorf Olereko im Südwesten von                                 lung vom gemein-       Wir sind spezialisiert:
Kenia. Es war die spannende Beschrei-                                 nützigen Kölner
bung einer erstaunlichen Entwicklung                                  Verein „Chance“.        n Innere Medizin
vom Viehhirten zum Vorreiter einer nach-   Der Vorsitzende Jens Bergmann war                  I Gastroenterologie und
haltigen Entwicklung.                      fünf Wochen mit Michael ole Maito in
                                           Deutschland unterwegs; der Kenianer                    Allg. Innere Medizin
Als kleiner Junge hütete Michael die 500   war zum dritten Mal hier. Über sein Le-            II Diabetologie und Endokrinologie
Kühe und 600 Schafe seines Vaters, der     ben als Dorfvorsteher sprach er auch im            III Kardiologie mit 24 Std.- Herzkatheter-
darüber hinaus noch drei Frauen hatte.     VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Mu-
                                           seum. Vor neun Jahren gründete Berg-                   bereitschaft
„Ich hatte einen Traum“, erzählte Mi-      mann den christlich geprägten Verein,              IV Hämatologie und Onkologie
chael, der neben seiner traditionellen,    der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ar-           n Chirurgie
farbenfrohen Kleidung Bluejeans und        men Menschen in Afrika und Lateiname-              I Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
braune Lederschuhe trug. „Ich wollte       rika durch eine ganzheitliche, nachhal-
Stammes-häuptling werden mit 1000          tige und partnerschaftliche Entwicklung                Handchirurgie und Orthopädie
Kühen und fünf Ehefrauen. Dazu musste      ein menschenwürdiges und selbstbe-                 II Allgemein- und Visceralchirurgie
                                           stimmtes Leben zu ermöglichen. Bei sei-            III Gefäßchirurgie
                                           nen Reisen durch Indien, Lateinamerika             IV Thoraxchirurgie
                                           und Afrika besuchte der Kölner immer               n Gynäkologie und Geburtshilfe
                                           wieder Hilfsprojekte. Seit 2007 unter-             n Anästhesie, Intensivmedizin und
                                           stützt „Chance“ das Dorf Olereko beim
                                           Übergang von der traditionellen Land-                  Schmerztherapie
                                           wirtschaft zum nachhaltigen Wirtschaf-             n Diagnostische und interventionelle
                                           ten. Denn die nomadische Viehhaltung
                                           der Maasai funktioniert nicht mehr. Zu                 Radiologie
                                           viele Tiere überweiden das Land und Ero-           n Palliativmedizin
                                           sion ist die Folge. Kühe, die im Zentrum
                                           der Massai-Kultur stehen, aber immer               Merheimerstr. 221-223
                                           nur wenig Milch gaben, werden durch                50733 Köln
                                           leistungsfähigere Rinderrassen ersetzt.            Tel 0221 7712-0
                                           Für diese wird Futter angebaut, damit sie          www.vinzenz-hospital.de
                                           auch in Zeiten der Dürre ernährt werden
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