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Leben 15
Auf ein Kölsch im Kappes mit Bernd Henke
Der Bürgeramtsleiter ist im Januar in Pension gegangen
Sein gesamtes Berufsleben, mehr als 42 Jahre, hat Bernd Henke (60) in der Stadt- ma als Oberbürgermeister für jeden
verwaltung gearbeitet, die letzten knapp acht Jahre als Bürgeramtsleiter in Nip- Stadtbezirk 325.000 Euro unter dem
pes. Der gebürtige Kölner ist Single und lebt in der Innenstadt. Motto ´Sauberkeit für Köln` zur Ver-
fügung. Durch Rot/Grün im Rat gab es
Strecken gern auf 2010 noch einmal 100.000 Euro. Ich habe
dem Kölnpfad un- mich dann bemüht, das Geld nachhaltig
terwegs. Wir neh- einzusetzen. Für neue Bänke und Papier-
men dann häufig körbe oder Reparaturen alter Bänke und
Wein, Käse und die Herrichtung kleiner Grünflächen. Die
Brot mit und ma- Ausschreibungen konnte ich zum Teil
chen unterwegs selbst machen.
ein schönes Pick-
nick. Schließlich waren Sie vor Ihrer Zeit in
Nippes acht Jahre lang stellvertretender
Für Nippes: Herr Henke, werden Sie jetzt Klingt gut und Leiter des Rechnungsprüfungsamtes.
öfters ein Glas Kölsch trinken? nach viel Entspan- Ja, und eigentlich sollte ich auch der Lei-
Bernd Henke: Ja sicher, aber eher in der nung. ter werden, aber meine Partei, die SPD,
Innenstadt, in Wohnortnähe. Ja, am Wandern wollte das damals nicht.
gefällt mir das
Und Nippes ist dann Ausland für Sie? draußen Sein, die Und wie kam es dazu, dass Sie Leiter des
Nein (lacht). Seit Jahren habe ich hier Natur zu erleben. Bürgeramtes in Nippes wurden?
meinen Friseur, den ich behalten werde Schon das Tempo mit dem Fahrrad oder Da ich das Rechnungsprüfungsamt ver-
und ich werde immer noch gerne nach Motorrad ist mir zu schnell. Die Wahr- lassen musste, wurde ich gefragt, ob ich
Nippes kommen, um hier ein Kölsch zu nehmung ist zu oberflächlich. Man muss als Leiter eines Bezirksamtes lieber nach
trinken und mich mit ehemaligen Kolle- rechts und links gucken und wenn man Ehrenfeld oder Nippes wolle. Ich habe
ginnen und Kollegen zu treffen. was sieht, auch stehen bleiben. Beim mich sofort für Nippes entschieden.
Wandern nimmt man sieht man viel
Werden Sie nach dem Ende Ihres Arbeits- mehr die kleinen Dinge wahr. Warum?
lebens in ein schwarzes Loch fallen? Weil ich Bezirksbürgermeister Bernd
Nein, auf keinen Fall. Ich habe genug In den letzten Jahren mussten Sie sich Schößler gut aus der Parteiarbeit kann-
Freundeskreise, mit denen ich mich un- auch im Bürgeramt mehr um die kleinen te. Er hat die Leitung der Sitzungen der
ter der Woche treffe. Da bin ich froh, Dinge kümmern. Bezirksvertretung gut im Griff und im-
wenn ich am Wochenende in Ruhe Zei- Ja, die erste Zeit ab Frühjahr 2004 war mer Vorschläge parat, wenn eine Sache
tung lesen kann und Bücher. enttäuschend. Aufgrund von Sparmaß- festgefahren ist. Und wir haben die Ar-
nahmen in der Verwaltung waren die beit des Bezirksbürgermeisters und des
Und was lesen Sie gern? Fachabteilungen im Bezirksrathaus vom Bezirksamtsleiters stets getrennt. Er
Sachbücher, besonders Reiseführer und Bürgeramt in die Mutterämter verlegt repräsentiert und ich war Chef der Ver-
Wanderbücher. Ich bereite mich auf worden und ich war nur noch Chef von waltung.
meine Urlaube gut vor. Ich hasse nichts 30 Schulsekretärinnen, 30 Hausmeistern
mehr, als sich in fremden Ländern dane- und 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Die Wahl zugunsten von Nippes haben
ben zu benehmen. tern, um den eigenen kleinen Betrieb Sie offensichtlich nicht bereut?
und das Rathaus zu verwalten. Nein, ich habe mich hier im Bezirk im-
Urlaub heißt für Sie dann auch immer mer gerne engagiert, bin zu Stadtteil-
Wanderurlaub? Als oberster Chef für die Verwaltung im konferenzen gegangen, war bei den
Ja. 2013 plane ich eine Wanderreise nach Stadtbezirk Nippes hatten Sie sich das si- Seniorennetzwerken und den Jugend-
Kuba, um auf diesem Wege mehr von cher anders vorgestellt? einrichtungen präsent und auch bei den
Land und Leuten erleben zu können. Hier Auf jeden Fall. Mein Vorgänger Werner Sitzungen des Bürgervereins Für Nippes.
in Köln habe ich eine Sonntagswander- Lemmer war noch Vorgesetzter von 700 Das hatte mir mein Vorgänger schon
gruppe. Mit denen bin ich auf kürzeren bis 800 Leuten. Ich konnte eigentlich empfohlen und das kann ich meinem
wenig ausrichten, habe dann aber ver- Nachfolger nur raten. Das wertet die
sucht, die wenigen Kompetenzen, die ich Gremien auf und ich konnte so manche
hatte, mit Hilfe von alten Weggefährten Sache auf dem kleinen Dienstweg erledi-
in der übrigen Verwaltung zu nutzen. gen. Mitglied im Bürgerverein werde ich
auch weiterhin bleiben.
Wie sah das aus?
Im Jahr 2007/2008 stellte Fritz Schram- Danke für das Gespräch und Prost. mac

