Page 6 - fuer-Nippes_2011-2
P. 6
6 Bildung
Das Schlaraffenland der Bücher
Stadtteilbibliothek feiert hundertsten Geburtstag
„Wir sind eine der ältesten Stadtteilbibliotheken in Köln.“ Zita Jenniges, Leiterin
der Stadtbibliothek Nippes, ist stolz auf das hundertjährige Bestehen.
Im Bezirksrathaus an der Neusser Stra- Beispiel ist der Anteil der Sachliteratur
ße Nummer 450 befindet sich die Bibli- von der Hälfte auf ein Drittel zurück-
othek erst seit dem Jahr 2000. Im Laufe gefahren worden, weil ein immer grö-
der 100 Jahre hat sie mehrfach ihren ßer werdender Teil der Informationen
Standort gewechselt. Die Eröffnung über digitale Angebote weitergegeben
erfolgte 1911 in der Turmstraße. Das wird. Das sind Internet und e-Ausleihe,
Gebäude wurde 1943 durch einen Luft- CD-ROMs und Datenbanken. Der Anteil
angriff zerstört. Nach dem Krieg wurde des Angebotes an Nonbooks, also CDs,
DVDs, CD-ROMs,
Konsolenspiele, ist
auf fast das Dop-
pelte gewachsen.“
Jeder Umzug eine cher in unterschiedlichen Sprachen an.“
Verbesserung Was macht nun den Reiz einer Stadt-
bibliothek in einem Standort wie Nip-
Wie sieht nun die pes aus? Mitarbeiterin Annegret Giltz:
Bibliothek des 21. „Mich begeistert besonders die Vielfalt
Jahrhunderts aus? der Menschen, die zu uns kommen, Kin-
Besondere Ange- der, Eltern, ältere Menschen, alle aus
bote sind zum Bei- den verschiedensten Nationen.“
spiel die e-Aus-
1956 eine Kinderbücherei am Leipziger leihe, bei der eine „Über mangelnde Kundschaft können
Platz gegründet. Im selben Jahr folgte große Zahl von wir uns hier nicht beklagen“
die Erwachsenenbücherei in der Ho- Medien zum Her-
genbergstraße. Die Kinderbücherei zog unterladen aus dem Internet angeboten Die Zukunft des Buches in Zeiten des e-
1960 in die Florastraße und 1973 fanden werden, oder die Erinnerung an fällige
beide Büchereien in der Blücherstraße Rückgaben per E-Mail. „Wir sehen uns Books sieht Zita Jenniges sehr gelassen:
ein neues Zuhause. Der vorerst letzte nicht nur als Bibliothek, sondern auch
Umzug erfolgte im Jahr 2000 in das als Treffpunkt für unser Viertel“, kom- „Ich sehe, wie viele Bücher täglich unser
neue Bezirksrathaus an der Neusser mentiert Jenniges und sie führt weiter
Straße 450. Mit diesem Standort fiel aus: „Die Kontaktarbeit mit Kindergär- Haus verlassen und das zeigt mir, dass die
die Entscheidung zugunsten der Größe. ten, Schulen und Bildungsträgern ist in
„Der alte Standort lag zwar sehr zen- Leute immer noch Bücher zum Anfassen
tral an der Blücherstraße, er war jedoch der letzten Zeit intensiviert worden. Ein
mit 400 Quadratmetern sehr beengt,“ weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit haben möchten. Natürlich passen wir
kommentiert Jenniges. Schon damals liegt in der Förderung der Integration
verfügte die Bibliothek über 35.500 Me- von Kindern und Erwachsenen mit Mi- unser Angebot auch an die wechselnden
dieneinheiten. grationshintergrund. Zu uns kann jeder
kommen, ganz gleich, welche Sprache Ansprüche der Leser an. Aber das Buch
Mehr Platz und neue Schwerpunkte er spricht. Im Rahmen des Projektes
‚Mehrsprachige Leseförderung’ gibt es bietet nun mal gesicherte Informationen,
In den Räumen an der Neusser Straße zweisprachige Vorlesungen in Deutsch
steht die dreifache Menge an Platz zur und Türkisch. Zusätzlich bieten wir Bü- was man bei Themen aus dem Internet
Verfügung. Auf 1200 Quadratmetern
wurde die Bibliothek völlig neu einge- nicht immer sagen kann.“ mx
richtet. „Mit dem Umzug konnten wir
uns auf die sich verändernden Bedin- Neue Entgeltregelung
gungen auf dem Informationsmarkt
einstellen“, berichtet die Leiterin. „Zum Ab 1. Juli 2011 gilt eine neue Entgelt-
ordnung für die Stadtbibliothek in
Form einer zeitgemäßen und kun-
denfreundlichen Flatrate. Dabei erhö-
hen sich die Jahresmitgliedschaften
(38,00 Euro Normalgebühr/28,00 Euro
Studenten), dafür fallen aber die Ein-
zelgebühren für Nonbooks wie DVD-
Spielfilme, Sprachkurse, Hörbücher
weg. Für Kinder und Jugendliche bis
18 Jahren bleiben Mitgliedschaft und
Ausleihe weiterhin kostenfrei.
Das Stadtteilmagazin