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4 Titelstory
„Die Grenze ist noch lange nicht erreicht.“
Monikal Lohmer-Knopp über das Einzelhandelskonzept, Mitbewerber und Magnete
Mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept will die Stadt den Handel in den 80 fenen Sonntag und bin in den Vorstand
untersuchten Stadtteilzentren stärken. Was kann das Konzept für Nippes leisten? des Bürgervereins Für Nippes gewählt
Dazu befragten wir Monika Lohmer-Knopp, Geschäftsführerin des Kaufhof. worden. Leider gibt es auf der Neusser
Straße keinen Werbeverbund der Einzel-
Für Nippes: Wie bewerten Sie das Ein- fragt wie Textilien, Bekleidung, Schuhe, händler. Den Anstoß zur Gründung sehe
ich als eine neue Aufgabe. Denn es gibt
zelhandelskonzept? Kinder- und Sportartikel. Dinge, bei denen sich die Händler noch
stärker gemeinsam engagieren sollten.
Monika Lohmer-Knopp: Das aufwän- Zum Beispiel, den verkaufsoffenen
Sonntag bekannter zu machen. Auch
dige Zahlenwerk ist eine fundierte Be- Vor einem neuen Mitbewerber wie der da gibt es noch viel Potenzial. Mir liegt
besonders die Lernpatenschaft mit der
standsaufnahme von Geschäften und Mayerschen Buchhandlung ist Ihnen Peter-Ustinov-Schule am Herzen. Dieses
Jahr sollen wieder zwei Schüler bei uns
Verkaufsflächen, obwohl die Daten aus nicht bange? mit einer Ausbildung starten.
dem Jahr 2008 stammen. Ich bin er- Wir haben Platz für Mitbewerber. Wir Wie beurteilen Sie die Neusser Straße
als Einkaufsstraße?
staunt, wie viele Erkenntnisse unserer holen uns gegenseitig noch nichts weg. Ich finde sie keineswegs uniform. Wir
haben noch viele Inhaber geführte Lä-
eigenen Marktstudien bestätigt werden. Die Grenze ist noch lange nicht erreicht, den beispielsweise für Kinderartikel oder
auch Schmuck, die sich wiederum in den
Und die Prognose ist noch aktuell. denn wir ergänzen unsere Sortimente. Seitenstraßen befinden. Wir könnten
durchaus noch einen großen Filialisten
Die Quadratmeter wie H & M oder New Yorker vertragen
und werden trotzdem nicht uniform,
an Handelsfläche weil wir noch viele kleine Geschäfte ha-
ben. Ich bin davon überzeugt, dass die
pro Einwohner sich halten werden, weil der Bedarf so
groß ist. Wir sind noch lange nicht an
in Nippes liegen einem Punkt, wo ein Großer auch Klei-
ne vertreibt.
unter dem Durch-
schnitt, wenn man
die Zahlen mit den
anderen Stadttei-
len vergleicht. Es
besteht noch Be-
darf bei Büchern,
auch bei Schreib-
waren, obwohl wir
Fachgeschäfte hier
haben. Und auch
bei Schuhen. Wir
Monika Lohmer-Knopp ist Geschäftsführerin des Kaufhof in Nippes. Sie ist 46 haben unglaub-
Jahre alt, verheiratet und hat eine 14-jährige Tochter liche Zuwächse bei
Schuhen.
Und wie lautet die Prognose?
Nippes ist ein Stadtteil, der für den Aber es gibt den Mitkonkurrenten Deich-
kurzfristigen Bedarf, also Lebensmittel, mann gleich gegenüber des Kaufhofs?
Drogerieartikel oder Blumen genügend Wir decken einen anderen Bedarf ab
Geschäfte hat. Aber was den mittelfri- als beispielsweise Deichmann oder die
stigen und langfristigen Bedarf betrifft, Mayersche. Diese Mitbewerber zie-
sind wir unterversorgt. Dazu gehö- hen eine andere Kundengruppe an als
ren beispielsweise Kleidung, Schuhe, wir. Beide Geschäfte haben allerdings
Schmuck, Hausrat und Möbel. Und wir eine Magnetwirkung, und wir könnten
sind diejenigen, die viel zu dieser Be- auf der Neusser Straße durchaus noch
darfsdeckung beitragen können. Nippes mehr Einzelhändler vertragen, die auch Sie sehen die Entwicklung des Handels
hat noch Potenzial. eine Magnetwirkung haben. Das führt ganz optimistisch.
dazu, dass die Nippeser verstärkt in Nip- Selbst wenn die Mayersche, ein Mitbe-
Können Sie das Potenzial jetzt schon pes kaufen und nicht in die Innenstadt werber, einen Teil meines Potenzials ab-
nutzen? fahren müssen. Das sehe ich als Service schöpft, werden wir in eine Lücke gehen,
Ja. Wir haben ein moderates Wachstum. an, wenn ich die Kundennachfrage di- die jemand anders noch nicht abdeckt.
Das ist gesund. Dafür haben wir in den rekt vor Ort bedienen kann. Aber das ist ja das spannende am Handel.
letzten Monaten einiges angestoßen. Ich kann immer wieder auf einen neuen
Die zweite Etage ist schon umgebaut, Sie engagieren sich nicht nur im Kauf- Kundenbedarf eingehen und mich rela-
Untergeschoss, Erdgeschoss und erste haus, sondern auch vor Ort. tiv frei bewegen. Ich analysiere, wo die
Etage werden dieses Jahr folgen. Das Ich bin erst seit September hier in Nip- nächste Lücke ist, und dann springe ich
alles geht in die richtige Richtung, denn pes und arbeite mich noch ein. Ich be- hinein. Handel ist nichts Starres, und das
wir spüren, dass der Kunde Artikel nach- antrage beispielsweise den verkaufsof- ist das Schöne daran. mac
Das Stadtteilmagazin