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Demographie 35
Aus Spaß an der Verantwortung
Machen statt Meckern heißt die Devise
Immer mehr Menschen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung anstatt al- Bereich eher von älteren Menschen aus-
les auf den Staat, die Kommune oder öffentliche Einrichtungen zu schieben. Der geübt werden. Zudem verfügen Rentner
Wunsch zu helfen und die soziale Umwelt mitzugestalten, ist weit verbreitet. und Pensionäre über mehr Freizeit, die
sie sinnvoll ausfüllen möchten. Ob das
Eine aktuelle Studie sagt aus, dass 71 „Neues“ Ehrenamt ist in „Neue“ Ehrenamt zu einer Verjüngung
Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren führt, darüber können die im Herbst
in Gruppen, Vereinen oder Verbänden Neben traditionellen Ehrenämtern (Kir- vorliegenden Zahlen möglicherweise
sowie Organisationen und öffentlichen che, Verbände, Parteien) äußert sich bereits Aufschluss bieten. Im Ehrenamt
Einrichtungen aktiv beteiligt sind. 36 Engagement immer öfter auch unkon- herrscht fast „Gleichberechtigung“,
Prozent davon engagieren sich darüber
hinaus freiwillig und unentgeltlich, sie
haben also längerfristig Arbeiten, Auf-
gaben oder Funktionen übernommen.
In Köln sind rund 200 000 Menschen
ehrenamtlich aktiv. Zahlen auf Bezirkse-
bene liegen zurzeit noch nicht vor, aber
die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage
der Stadt Köln, die auch Stadtteilbezo-
gen ausgewertet wird, werden voraus-
sichtlich im Herbst veröffentlicht.
Ohne Ehrenamt nix los
Ohne ehrenamtlich Engagierte sähe es ventionell und ist weder religiös noch denn in Köln sind 52 Prozent der Enga-
in manchen Bereichen düster aus. Zah- ideologisch gebunden. Mit flexiblem gierten Männer und 48 Prozent Frauen.
len der Stadt belegen, dass es den kirch- Zeiteinsatz und hoher Eigenverantwor-
lich/religiösen Bereich mit 27 Prozent tung und mit dem offenen Bekenntnis Corporate Volunteering
Ehrenamtsbeteiligung besonders hart zu ganz eigennützigen Motiven, wie
treffen würde – das sind immerhin circa dem Wunsch Menschen kennen lernen, Nicht nur Privatpersonen, sondern im-
54 000 Menschen. Schulen und Kinder- sich weiter qualifizieren, einfach Spaß mer mehr Unternehmen zeigen ihre
tagesstätten arbeiten mit 22 Prozent der haben, Bestätigung finden. Wer ande- gesellschaftliche Verantwortung. Sie
Ehrenamtlern, während sich 18 Prozent ren hilft, will heute auch selbst etwas stellen im Zuge von „Corporate Volun-
im sozialen Bereich engagieren. 16 Pro- davon haben. teering“ die Arbeitskraft, die Zeit und
zent haben sich für Hilfe und Unterstüt- das Wissen ihrer Mitarbeiter für ge-
zung älterer Menschen entschieden, 15 Je älter desto engagierter... meinnützige Aktivitäten zur Verfügung.
Prozent für die aktive Mitarbeit im Be- Dazu mehr in den nächsten Heften.
reich Sport und Bewegung. Wirft man einen Blick auf das Alter der www.engagiert-in-koeln.de
Engagierten, ist auffällig, dass insbe-
Für Freizeit und Geselligkeit setzen sich sondere die Generation 50plus stark Ursula Liphardt, Dipl.-Kfm., selbst-
15 Prozent aller Ehrenamtlichen in Köln vertreten ist: 31 Prozent sind 60 Jahre ständig mit
ein, für außerschulische Jugend- und Bil- und älter, 26 Prozent sind zwischen 45 „punto.1 Strate-
dungsarbeit, Politik/politische Interes- und 59 Jahre, dicht gefolgt von den 35 gisches Marke-
senvertretung, Kultur und Musik sowie bis 44-Jährigen, unter denen 24 Prozent ting, Projekt- und
berufliche Interessenvertretung jeweils aktiv sind. Das Feld der jungen Erwach- Demographie-
11 Prozent. 9 Prozent widmen sich dem senen scheint mehr mit Ausbildung und Management“,
Umwelt-, Natur- und Tierschutz. Justiz- Familiengründung beschäftigt zu sein, bringt langjäh-
und Kriminalitätsproblemen nehmen denn nur 7 Prozent zwischen 18 und 24 rige Marketing-/
sich 8 Prozent an, gefolgt vom Gesund- Jahre und 12 Prozent zwischen 25 und 34
heitsbereich und Unfall-/Rettungs- Jahre sind ehrenamtlich tätig. Ein Grund Vertriebs- und Managementerfah-
diensten/Freiwillige Feuerwehr mit je mag darin liegen, dass die traditionellen rung in internationalen Konzernen
7 Prozent. Auf Engagement für Frauen Ehrenämter im religiösen oder sozialen mit. www.punto1.de
und sonstige bürgerliche Aktivität vor
Ort entfallen jeweils 6 Prozent. Bei der
Befragung waren Mehrfachnennungen
möglich.

