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14 Serie Veedel im Veedel
Platz der jungen Mütter
Mittendrin ein Ort der Entspannung für jung und alt
„Den schönsten Platz von Nippes“ nennen ihn etliche. Für andere ist er der „Chill- Viele Anwohner und Besucher würden
Platz“ (vom englischen to chill = beruhigen, entspannen, relaxen) oder auch der das Straßenstück zwischen Mauenhei-
„Still-Platz“, mit Augenzwinkern zu den jungen Müttern. Der Schillplatz ist auch mer und Schillstraße gerne schließen, da
der einzige Platz in Nippes mit Außengastronomie. Und dabei gibt es den Schill- es wenig befahren wird. Das würde vor
platz nicht wirklich. allem auch zur Sicherheit der Kinder bei-
tragen. Friseurmeister Reinert wünscht
pes, den Schill- sich darüber hinaus mehr Bänke zum
platz auch offizi- Verweilen und freut sich immer über die
ell so zu taufen, spontanen Flohmärkte der Pänz.
scheiterten daran,
dass dieser städte- Einigen Trubel gab es damals um den
baurechtlich nicht Brunnen, der eigentlich in der Platzmit-
als Platz ausge- te stehen sollte, aber durch ein Versehen
wiesen ist. weiter in Richtung Schillstraße platziert
wurde und nun im Sommer mitten in der
„Früher war hier richtig Leben drin,“ er- Doch mehr als ei- Gernot’s-Außengastronomie verschwin-
innert sich Bernd Reinert, Inhaber von nen offiziellen Na- det. Der Brunnen
Theos Hair Shop in der Mauenheimer men braucht der wurde damals
Straße an der südlichen Ecke des Platzes. Platz eine weitere mit privaten Mit-
„Wir haben in den 1970er-Jahren viel Attraktivierung. teln finanziert und
Werbung im Kölner Norden geschal- Gernot Reinhard, vor sieben Jahren
tet, weil die Simon-Meister-Straße der Inhaber des Re- an die Stadt ver-
bevorzugte Weg aus den nördlichen staurants und Ca- schenkt, die nun
Stadtteilen in die Innenstadt war. Noch féhauses „Gernot’s“ übernahm 1986 die Verantwortung
früher stand hier eine Pferdetränke für die Gastronomie, die schon seine Groß- für das Kunstwerk trägt. Bernd Reiner be-
die Zugtiere der Kappesbauern, die ihr eltern im selben Haus betrieben. Er sagt: dauert es bis heute, dass der zweite Vor-
Gemüse auf dem Eigelstein verkauften.“ „Das Wein- und Caféhaus Morio und wir schlag, drei 60 Zentimeter hohe Bron-
setzen alles daran, es hier ruhig und sau- zepferde an der Tränke, keine Mehrheit
ber zu halten und nachbarschaftsver- fand. Der Brunnen sprudelt übrigens
träglich zu gestalten.“ So achten beide nicht, weil die Wasserleitungen aus un-
Gastronomen mit Rücksicht auf die An- erfindlichen Gründen zwei Meter vorher
wohner penibel auf einen pünktlichen enden.
Schluss ihrer jeweiligen Außenbewir-
tung. Einen markanten architektonischen Ak-
zent setzt die kleine neugotische Kirche
Im Zuge der Verkehrsberuhigung in Nip- „Auch die besonderen Veranstaltungen St. Heinrich und Kunigund, in der jeden
pes wurde vor circa 30 Jahren der Lauf tragen zum Flair des Platzes bei“, be- Freitag um 18.30 Uhr eine Messe abge-
der Mauenheimer Straße unterbrochen tont Tina Eschenauer, Mitinhaberin des halten wird. „Außerdem ist die Kirche
und es entstand der von drei Seiten von Morio, und erwähnt zum Beispiel die beliebt für Hochzeiten“, erzählt Pfarrer
Straßen gesäumte Platz, der seit 1995, Nippes-Nacht, die Tango-Night und na- Michael Kuhlmann, der sich auch eine ge-
als Gernot’s seine Außengastronomie türlich den attraktiven Nikolaus-Markt legentliche Nutzung des Gotteshauses
eröffnete, Schillplatz genannt wurde. des Bürgervereins Für Nippes. „Wir ver- als Veranstaltungsort für Konzerte oder
Anträge in der Bezirksvertretung Nip- suchen auch neue Ideen zu entwickeln, Liederabende vorstellen kann. „Der seit
etwa Straßenmusiker oder –gruppen für etwa drei Jahren geschlossene Kinder-
einen Auftritt zu gewinnen oder Akro- garten neben der Kirche dient mittler-
baten zu engagieren. Auch mit anderen weile als Seminarstätte für liturgische
Initiativen sprechen wir gerne“, sagt die und katechetische Bildung“, berichtet
Morio-Chefin, die das Lokal seit einigen der Pfarrer. Das Außengelände zwi-
Jahren führt. Bevor das Morio 1984 er- schen Kirche und Katechumenium wird
öffnete, residierte in den altertümlichen ab Herbst von den
Räumen der „Salon Luise“. Kindern der KiTa
Christinastraße als
Ausweichfläche
genutzt, während
ihr Außengelände
erneuert wird. ak
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