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24 | Riehl Intern Aus dem Veedel
Kleine Reparaturen inklusive Lebenshilfe im Re
Kurz vor zehn Uhr an diesem Montagmor- scheint alles in Ordnung zu sein, so dass sich
gen herrscht gespannte Erwartung im Seni- Seniorenvertreter Dr. Burkhard Pfingshorn ins
orentreff der Sozialbetriebe Köln (SBK). Äl- Gespräch einklinkt und mit der Besucherin
tere Herren haben mit großen und kleinen einen Termin verein-
Sackkarren Kästen und Koffer in die Cafeteria bart, bei dem beide
transportiert und warten im Reparatur-Café gemeinsam auf dem
Außengelände der
auf ihre Kundschaft. Diese kommt mit dem SBK den Rollator im
defekten Eierkocher, Tischstaubsauger oder Gelände ausprobie-
CD-Player, die kontrolliert und nach Möglich- ren. „Das Reparatur-
keit repariert werden sollen oder es gibt Tipps, Café bietet auch ein Stück Lebenshilfe“, stellt
wie man weiter verfahren sollte. Pünktlich um Willi Hülser (74) fest, der zu dem Dutzend
zehn Uhr betritt eine ältere Frau mit Rollator Helfern gehört, die regelmäßig jeden ersten
das Café und schildert ihre Probleme. Häufig Montag im Monat für zwei Stunden ihren
sei sie, trotz Gehwägelchen, schon gestürzt Werkzeugkoffer auspacken. Der gelernte
und offenbar funktionieren die Räder am Rol- Schreiner, der später als Metallbauschlos-
lator nicht richtig. Drei ältere Männer beugen ser gearbeitet hat,
sich über das Gerät, drehen an den Rädern, kommt sogar extra
betrachten die Aufhängung, begutachten den aus Bocklemünd,
richtigen Abstand zum Gestänge. Technisch um sein Fachwissen
an die Frau oder den
Mann zu bringen.
„Alle sind von An-
fang an mit Begeisterung dabei“, sagt Quar-
tiersentwicklerin Natascha Mark, die die Idee
eines Reparatur-Cafés aus ihrer Heimatstadt
Langenfeld mitgebracht hat. Ulrike Sommer
und Ursula Junklewitz sind für die Näharbeiten
zuständig. Junklewitz hat ihre Nähmaschine
aufgebaut und schlägt gerade die gekürzten
Hosenbeine eines Schlafanzugs um. „Wir
wohnen hier auf dem Gelände und als Frau
Mark uns auf das Reparatur-Café aufmerksam
gemacht hat, hatten wir gleich Lust mitzu-
machen.“ Häufig wären ältere Menschen
nicht mehr in der Lage, den Faden in eine
Nadel einzufädeln, um abgerissene Knöpfe
anzunähen. Die kleinen Arbeiten können die
beiden Frauen gleich vor Ort erledigen. Zwei
Besucher schieben ihre Fahrräder in den Raum

