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22 | Riehl Intern Leben
Arbeit war auch gleichzeitig Hobby
Jetzt muss sich Rita Motz ein neues Hobby su- Urlaub sein, den die Geschäftsfrau, die seit
chen: Ende November geht die 63-jährige, ihrem 15. Lebensjahr in Köln lebt, genießen
gebürtige Westerwälderin in den Ruhestand. will. „Danach schaue ich mal, was ich mache,
Fast auf den Tag genau 31 Jahre hat Rita Motz ob ich mir ein Ehrenamt suche oder doch wie-
ihr Fleischer-Fachgeschäft an der Stammhei- der ein wenig arbei-
mer Straße erfolgreich geführt, während auch ten gehe. Angebote
in Riehl andere inhabergeführte Metzgereien habe ich jedenfalls
schließen mussten. „Das habe ich, neben der genug.“ Und ein
Ehrenamt muss Rita
Motz nicht lange su-
chen. Denn seit mehr
als 25 Jahren kocht sie zweimal im Monat
für die Obdachlosenspeisung der Emmaus-
Gemeinschaft am Appellhofplatz. „20 bis 30
Liter Fleischbrühe habe ich fertiggemacht,
mit einer ordentlichen Einlage. Da kamen nie
Reste rein“, betont Motz.
guten Qualität meiner Produkte, mit der Hil- Seit dreißig Jahren gehört die „Feinkost-
fe meiner Mitarbeiterinnen geschafft, die mir Metzgerei mit der großen Auswahl“ zu Riehl
zum Teil über viele Jahre die Treue gehalten dazu. „Die Kunden finden es schon schade,
haben. Dafür möchte ich mich nochmals dass ich aufhöre, aber sie sagen auch, dass
ganz herzlich bedanken.“ Vielleicht, so über- ich das verdient habe“, meint Motz nach-
legt die Geschäftsfrau, „hätte ich noch ein denklich. Drei schwere Erkrankungen hat
paar Jahre weitergemacht. Aber im Mai ist sie in den letzten 13 Jahren überstanden,
mein Bruder Karl Josef im Alter von 71 Jah- 2009 ist ihr Mann gestorben. Mit 14 Jahren
begann Rita Motz ihre Lehre als Fleischfach-
ren verstorben. Von verkäuferin bei der Metzgerei Morawitzky in
ihm habe ich den Heimersdorf („Ihnen habe ich viel zu verdan-
größten Teil meiner ken“) und arbeitete anschließend als deren
Fleisch- und Wurst- Filialleiterin am Eigelstein. „Weil die Arbeit
waren bezogen. Er immer mehr wurde,
hatte eine Metzgerei habe ich mir dann
in Flammersfeld im gedacht, dass ich
Westerwald.“ Danach sei die Entscheidung mich eigentlich auch
zur Aufgabe des Geschäfts gefallen. selbständig machen
könnte“, erinnert
„Und jetzt freue ich mich auf das, was kom- sich Motz schmun-
men wird.“ Und das wird zuerst ein langer zelnd. „Am Anfang war das Geschäft auch
noch ruhiger, ich habe langsam alles aufge-
baut. Dann wurde es immer mehr, aber es

