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Riehler Historie Riehl Intern | 21
Neben den Ausflugslokalen lockten Besucher zum Riehler Plätzchen. Ein Jahr später wur-
in der „Goldenen Ecke“ an der Mülheimer de hier die Radrennbahn errichtet. Auf dem
Straße (heute Riehler Straße) die Gaststätte ehemaligen Fabrikgelände stehen heute das
„Zur Krone“ von Herrn Zipps. Heute befindet Regenwaldhaus und den Elefantenpark im
sich hier das Autohaus Nord. Ein paar Schritte Zoo. An der Mülheimer Heide (heute Bol-
weiter lag die Gaststätte „Zum Deutschen tensternstraße) befand sich auf dem Gelände
Kaiser“, bis vor kurzem als „Monheimer der heutigen Naumannsiedlung die Feldzie-
gelei Delfosse. Durch den Aushub von Lehm
für die Herstellung von Ziegelsteinen liegen
heute noch die Innenhöfe der Siedlung deut-
lich unter dem Straßenniveau.
Hof“ bekannt. In diesen Räumen wurden Im Jahr 1888 gab es aber noch andere wich-
vor dem Bau der Schule an der Stammheimer tige Ereignisse für Riehl: Am 29. Mai wurde
Straße 1889 auch die kleineren Kinder von die Mülheimer Schiffbrücke eingeweiht, die
Riehl unterrichtet. An der Mülheimer Brücke den Mainzer Stadtvätern abgekauft wor-
lag die Gaststätte „Zum Mülheimer Häus- den war. Es entstand erstmalig ein fester
chen“ mit Wirt Pilgram, die bereits in alten Übergang auf 40 miteinander verbundenen
Stadtplänen um 1790 erwähnt wird. Kähnen zwischen Mülheim und Riehl, die
bei Bedarf für den Schiffsverkehr beiseite
gefahren werden konnten.
Kennt man heute Riehl als gehobenen und
ruhigen Wohnort, so war das um 1888 an-
ders. Viele Industriebetriebe kennzeichneten
den Ort. Drei Holzverarbeitungsbetriebe la-
gen an der heutigen Riehler Straße: die Fir-
men Broil, Knippschaar und Pohl. Die che-
mische Fabrik Weiler & Comp. hatte ihren
Standort, wo sich heute die Star Tankstelle Im „Dreikaiserjahr“ – 1888 herrschten inner-
befindet und reichte bis zum Rhein. Gegen- halb von drei Monaten drei deutsche Kaiser
über erstreckte sich die Pechfabrik Hilgers - wurde am Rande des großen Parterres in
von der damaligen Mülheimer Straße bis der Flora der Kaiserpavillon im Stil des Roko-
ko errichtet, der leider im Zweiten Weltkrieg
zerstört wurde. Es ist interessant zu sehen,
wie wenige Bauten die 125 Jahre seit der
Eingemeindung überdauert haben. Der über-
wiegende Teil bedarf der Erinnerung.