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20 | Riehl Intern Riehler Historie              13. Folge

Riehl - gestern und heute

von Joachim Brokmeier

1888: Riehl wird nach Köln eingemeindet         mit den heutigen Namen erfolgte erst in den
                                                Jahren nach 1888.
Riehl war in seiner Geschichte nie eine ei-
genständige Gemeinde. Wurde es ab 972           Riehl war in dieser Zeit schon als Vergnü-
durch die Abtei Mönchengladbach verwal-         gungsviertel – die „Goldene Ecke“ – bei der
tet, so gehörte es ab 1437 zur Abtei Al-        Kölner Bevölkerung beliebt. Der Zoo und die
tenberg. Durch die Auflösung der Klöster        Flora bildeten den Mittelpunkt und waren
während der französischen Besatzung kam         stark besuchte Ausflugsziele. Am 13. No-
Riehl 1803 zur Bürgermeisterei Longerich.       vember1888 eröffnete das Floratheater an
Von 1886 bis 1888 bildeten Nippes, Longe-       der Frohngasse und „Castans Panoptikum“
rich und Riehl zusammen eine selbständige       lockte in derselben Straße mit seinen Kurio-
Gemeinde mit Bürgermeister Wilhelm Eich         sitäten. Die vielen Ausflugslokale rundeten
an der Spitze. Die südlichen Teile von Riehl,   das Ausflugsvergnügen an den Wochenen-
von der Kölner Stadtmauer bis zur heutigen      den ab. Zur „Goldenen Ecke“ gehörten der
Elsa-Brändström-Straße, wurden bereits bei      „Kurfürstengarten“ an der Ecke Frohngas-
der Kölner Stadterweiterung von 1883 als        se/Rheinufer, daneben am Rheinufer das
Neustadt-Nord dem Stadtgebiet von Köln          „Fischrestaurant Gerstenbroich“ und wei-
zugeordnet.                                     ter in Richtung Köln „Wattlers Fischerhaus“
                                                (heute „Ristorante Al'Dorale“ an der Zoo-
Vor 125 Jahren, am 1. April 1888, wurde         brücke). An der Riehler Straße/Ecke Frohn-
Riehl wie viele andere Orte im Umland in die    gasse lag das „Etablissement Haumann“ mit
Stadt Köln eingemeindet, die damit schlagar-
tig um das Zehnfache ihrer Fläche anwuchs.
Dieses Jubiläum soll Anlass sein, im Adress-
buch von 1888 zu blättern, um an einigen
ausgewählten Daten nachzuvollziehen, was
damals in Riehl geschah. Insgesamt sind aller-
dings nur 127 Eintragungen verzeichnet - so
klein war Riehl damals.

Viele Häuser waren noch nicht unter Straßen-    einem Theatersaal und gegenüber Haus Vor-
namen aufgeführt, sie hatten nur Hausnum-       berg, genannt „Campanella“. Am Anfang
mern und einige Straßennamen sind heute         der Villenstraße (heute Stammheimer Stra-
nicht mehr vorhanden. So führte die Stamm-      ße) lag die „Gaststätte Maus“ (heute Zoo-
heimer Straße einst den Namen Villenstraße,     parkplatz) und gegenüber befand sich die
die Boltensternstraße hieß Mülheimer Heide,     „Schöne Aussicht“, später als „Café Zlisch
und der Teil der Riehler Straße vom Zoo bis     und dann als „Zoo-Eck“ bekannt.
zur Schiffbrücke wurde als Mülheimer Stra-
ße benannt. Die Umbenennung der Straßen
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