Page 5 - nippes-magazin_2019-4
P. 5
Bildung 5
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Beim Schulkulturfest Mitte September erinnerte das Leonardo-da-Vinci-Gymna-
sium nicht nur an den 500. Todestag des Universalgenies und Namensgebers der
Schule, sondern die Schulgemeinde verlieh sich selbst den Titel „Schule ohne Ras-
sismus – Schule mit Courage“. Fotos: Steffi Machnik
Hinter dieser Bezeichnung steckt ein Natürlich hatte der Musiker der Gruppe
Netzwerk von mehr als 3.000 Schulen in Brings noch ein Lied mit im Gepäck. „Jeck
yeah“ mit der Textzeile „mir sin
all all all nur Minsche“.
Den Anstoß zum Projekt wir sind lauter als Angstmachern und
„Schule ohne Rassismus“, das Trittbrettfahrer.“
1995 startete, hatte Lehrerin
Anna Röder gegeben. Zusam- Natürlich stand die vorhergehende Pro-
men mit zwei Schülerinnen
sammelte sie die notwendi- jektwoche unter dem Motto „Schule ohne
gen Unterschriften für den
Beitritt zum Netzwerk. Denn Rassismus“, und es entstanden Kurzfilme,
70 Prozent der Schulmitglie-
der mussten sich mit diesem Lieder oder Plakate wie beispielsweise
Schritt einverstanden erklären.
„Viel Unterstützung kam auch aus der El- zum Thema Heimat. Leonardo-da-Vinci,
ternschaft“, sagte Röder, „und aus der AG
>Buntes Herz< meiner Kollegin Friederike dessen Todestag sich am 2. Mai zum 500.
Königschulte, die sich um Geflüchtete
kümmert.“ Die SchülerInnen sehen das Mal jährte und der seit 2011 Namensge-
ganz pragmatisch: „Wir sind mehr und
ganz Deutschland, die sich verpflichtet ber der Schule ist, kam beim Kulturfest
haben, sich gegen jede Form von Diskri-
minierung, insbesondere von Rassismus, auch nicht zu kurz. Es gab unter anderem
Mobbing und Gewalt zu wenden. „Die-
ser Titel ist eine Selbstverpflichtung und Kunstwerke zum Leonardo-Jahr und tech-
nicht einfach eine Auszeichnung“, beton-
te Schulleiter Klaus Kombrink in seiner nische Projekte, inspiriert vom Universal-
Ansprache. „Wir sind die 902. Schule in
Nordrhein-Westfalen, die zum Netzwerk genie aus Italien. mac
gehört, und dieser Titel ist noch einmal ein
Statement, Toleranz und Respekt gegen- www.schule-ohne-rassismus.org
über seinen Mitmenschen zu leben. Wir
übernehmen die Verantwortung für das Vitruvianisches Pantheon im Nippeser
Klima an unserer Schule.“ Als prominenten
Paten konnte das Gymnasium mit rund Tälchen Fotos: Bernd Schöneck
850 SchülerInnen den Musiker Stephan
Brings gewinnen, der schon lange in Nip- Aus Anlass von Leonardo da Vincis 500. dem in den Rasen gemähten Werk waren
pes lebt und dessen Kinder auch „et Blü- Todesjahr hat das Nippeser Gymnasium,
cher“ besuchten. „Ich freue mich immer das seit 2011 den Namen des Univer- 94 verschieden große Kreise und Quad-
zu sehen, wie viele unterschiedliche Men- salgenies trägt, den bekannten Land-
schaftskünstler Ralf Witthaus für eine rate, eingefasst in einen riesigen Um-
schen hier in Nippes friedlich zusammen- besondere Aktion gewonnen: Gemein-
leben und sich nicht in die Wolle kriegen“, sam mit sieben Beschäftigten von Ford, kreis. Deren Größen richteten sich nach
sagte Brings und gab den Schülerinnen die sich in einem Ehrenamts-Einsatz en-
und Schülern, LehrerInnen und Eltern mit gagierten, verwandelten sie 2.000 Qua- den Arm-Spannweiten und Nabelhöhen
auf den Weg: „Seid wachsam, kümmert dratmeter Rasen im Nippeser Tälchen
euch umeinander und haltet zusammen. in das „Vitruvianische Pantheon“, ein
Denn alle Menschen haben etwas Gutes abstraktes Kunstwerk. Vorbild der Akti-
in sich, und das müssen wir rauskitzeln.“ on war da Vincis berühmte Skizze „Der
Vitruvianische Mensch“, die sich mit den
menschlichen Proportionen befasst. Auf
von Park-Besuchern, die während des
viertägigen Mähens am Ort des Gesche-
hens vorbei kamen und einverstanden
waren, sich von den beteiligten Schüle-
rInnen vermessen zu lassen. „Nicht nur
das fertige Werk ist das Kunstwerk, son-
dern auch der Weg dorthin, der Schaf-
fensprozess“, sagte Witthaus. Die Natur
holte sich die ursprüngliche Rasenfläche
nach und nach wieder zurück. bes