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Kultur                                         37

Böll und Brandt in Briefen und Beiträgen

„Mut und Melancholie“ von Norbert Bicher

Am 21. Dezember 1917, vor hundert Jahren, wurde Heinrich Böll in Köln geboren, der

von 1969 bis 1982 im Agnesviertel, in der Hülchrather Straße 7, wohnte. Unter dem

Titel „Mut und Melancholie“ hat der Journalist Norbert Bicher (66) in diesem Herbst

ein Buch herausgebracht, das das Verhältnis zwischen Heinrich Böll, Willy Brandt

und der SPD zum Inhalt hat, eine „Beziehung in Briefen, Texten, Dokumenten“, wie

es im Untertitel heißt.                                                Foto: Biber Happe   IN NIPPES

Nippes-Magazin: Herr Bicher, warum ha-      Fans, denn das Verhältnis zwischen dem                 Neue Erfahrungen machen
ben Sie dieses Buch geschrieben?            Politiker Willy Brandt und dem Schrift-             Freude an der Bewegung
Weil ich von Heinrich Böll und Willy        steller Heinrich Böll ist noch nicht aufge-        In tiefe Entspannung kommen
                                            arbeitet worden. Beide waren Nobelpreis-
Brandt politisiert worden bin. Ich wurde                                                                            Heike Stamm
                                                          träger. Brandt wurde 1971 mit                             Heilprak t iker in
                                                          dem Friedensnobelpreis aus-                               T 0157 / 78 35 01 26
                                                          gezeichnet, Böll erhielt 1972             www.solange-du-tanzt.de
                                                          den Literaturnobelpreis.
                                                                                            Schluss mit der Sucht!
1951 im Sauerland geboren, einer sehr ka-                 Wenn man das Buch liest, wird                                                 Sie wollen abnehmen ?
tholischen Region, und Bölls Essay „Brief                 deutlich, dass beide unter den            Befreien Sie sich von
an einen jungen Katholiken“ von 1958 hat                  politischen Verhältnisse gelit-
mich dazu bewogen, den Kriegsdienst zu                    ten haben, die sich nach dem                      Zucker,
verweigern. Böll hat sich in den 1950er                   Krieg in Westdeutschland eta-         Alkohol, Nikotin
Jahren sehr kritisch mit der Rolle der ka-                bliert hatten.
tholischen Kirche auseinandergesetzt, die                 Ja, denn beide setzten sich       oder lästigen Pfunden!
ihm ja ein Stück Heimat war. Aber er hat                                                   Jetzt NEU in NIPPES!
darunter gelitten, wie sie sich als Hüter                 nach dem Zweiten Weltkrieg       0800- 512 99 99
der Moral verhält und gleichzeitig kirch-                                                  www.weiss-institut.de
liche Verbände massiv die damalige CDU/                   für ein anderes Deutschland
CSU-Regierung unterstützt haben. Das
war mit seiner Vorstellung von Katholi-     ein, wurden dafür aber in beispielloser
zismus nicht zu vereinbaren.
                                            Weise diffamiert, ihre Arbeit und ihr En-

                                            gagement wurden herabgesetzt. Brandt

                                            wurde immer wieder seine Herkunft als

                                            uneheliches Kind vorgeworfen und seine

                                            Zeit in Norwegen während des Zweiten

                                            Weltkriegs. Böll war direkt bei Ausbruch

                                            des Krieges 1939 eingezogen worden und

                                            bis zum Ende Soldat. Die Erlebnisse haben

                                            ihn traumatisiert. Dazu kamen die Erfah-

                                            rungen der Nachkriegszeit, als ehemalige

                                            Nazi-Funktionäre übergangslos in der neu

                                            gegründeten Bundesrepublik ihren Dienst

                                            taten. Das hat natürlich ihr weiteres Leben

                                            und Wirken geprägt.

Ihr Buch ist eine Sammlung von Briefen,

Zeitungsartikeln und unterschiedlichen      Wie sind Sie bei Ihrer Arbeit vorgegangen?

Beiträgen. Für wen haben Sie es verfasst?   Es gibt doch reichlich Material über Brandt

Für meine Generation. Ich habe die Zeit     und Böll in den Archiven?

der 1970er Jahre, auch für mich, aufgear-   Ich habe während der letzten Jahre

beitet, die politische Atmosphäre in der    meines Berufslebens in der Friedrich-

Bun-  desrepublik Deutschland               Ebert-Stiftung in Bonn gearbeitet und bin

      bis zum Deutschen Herbst              eher zufällig im Archiv auf diese doch sehr

      1977. Ich wollte zeigen, wie          anrührenden Briefe von Willy Brandt ge-

      die gesamte Familie von               stoßen. So kam die Idee zu diesem Buch,

      Heinrich Böll unter der               das ich im ersten Jahr als Rentner ge-

      Hetzkampagne der                      schrieben habe. Natürlich habe ich auch

      rechten Presse, also                  mit dem Heinrich Böll-Archiv hier in Köln

      der Bild-Zeitung, ge-                 zusammengearbeitet. In meinem Buch

      litten hat. Und es ist                sind sämtliche Briefe der beiden veröf-

      ein Buch für Böll-                    fentlicht.                 mac
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