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14 Kommunales
Nur zu Fuß oder mit dem Rad durchs Viertel im Viertel
„Autofreie Siedlung Stellwerk 60“ gibt es seit zehn Jahren
Vor zehn Jahren erfolgte der erste Spatenstich für das als Fußgängerzone ausge-
wiesene, 4,3 Hektar große Areal der „Autofreien Siedlung Stellwerk 60“ auf dem
Gelände des ehemaligen Eisenbahn-Ausbesserungswerkes. Heute leben hier rund
1500 Menschen in 455 Wohnungen. Fotos: Biber Happe
Die Siedlung, angrenzend an Eisenach- die Wohnungsbaugesellschaft GAG. Bunt Für junge Familien mit Kindern sei das
und Werkstattstraße, ist die größte ihrer gemischt leben Mieter und Eigentümer rundum verkehrssichere Viertel ein idealer
Art in Deutschland. Das Areal wurde un- Tür an Tür, sowohl in frei finanzierten als Standort, stellt Anwohnerin Reinhildis Be-
ter vier Standorten in Köln ausgewählt, auch in öffentlich geförderten Bauten, cker (67) fest, aber auch für ältere Nippe-
weil es über eine gute Infrastruktur ver- sowie im „Betreuten Wohnen“ und in ser. Begeistert verweist sie auf das „rege
fügt: Busse und Straßenbahnen fahren einem Mehrgenerationenhaus. Die Fluk- gesellschaftliche Leben“ in der Siedlung:
nicht weit entfernt, in der Nähe gibt es tuation sei gering, betont Hans Georg „Hier gibt’s viel Kontakt“. Sei es in der
Mobilitäts-Station oder auf den kleinen
Kleinmann (63), Vorstandsmit- Straßen. „Man kennt sich und man grüßt
glied des Anwohnervereins sich.“ Mehrfach ausgezeichnet wurde die
„Nachbarn 60“. Kaum jemand „Autofreie Siedlung Stellwerk 60“ in den
ziehe aus der Siedlung aus. zurückliegenden zehn Jahren. So wurde
Schmale Straßen und Wege das Projekt als „Ausgewählter Ort“ der
durchziehen das „Viertel im Initiative „Deutschland – Land der Ideen“
Viertel“. Für Transporte sper- geehrt, und das Bundesverkehrsministe-
riger Güter stehen in der Mo- rium verlieh vor vier Jahren einen Preis
bilitäts-Station an der Kessel- für die Einrichtung einer großangelegten
hausstraße Fahrradanhänger Fahrradtiefgarage am Bahnwärterweg.
und Handwagen zur Verfü- Regelmäßig kommen Delegationen, so-
gung. Sie bildet quasi das Zen- gar aus Asien, zu Besuch. job
GmbH
trum der autofreien Siedlung,
dient als Treffpunkt mit Café
Schulen, Kindergärten und ein Kranken- und wird seit 2013 vom Anwohnerverein
haus sowie die Neusser Straße mit ih- betrieben. Obwohl strikt als „autofrei“
ren zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten. ausgewiesen, steht für 80 Bewohner -
Nachdem sich 1994 der „Arbeitskreis Au- aufgrund einer älteren Vereinbarung mit
tofreies Wohnen Köln“ gegründet hatte, der Firma „Kontrola“ - ein Parkhaus zur
erfolgte in den Jahren 2006/2007 der Verfügung. Nur sie durften bei Abschluss
erste Spatenstich für die Wohnhäuser. ihrer Miet- und Kaufverträge ein Auto ha-
Bauträger war seinerzeit das Unterneh- ben, alle anderen mussten (oder müssen
men „Kontrola“, später stieg die Ossen- bei ihrem künftigen Einzug) versichern,
dorfer Firma „BPD“ in das Projekt ein. Die dass sie über keinen motorisierten Unter-
Bewohner leben in Ein- und Mehrfamili- satz verfügen. Freie Fahrt in die Siedlung
enhäusern; das größte, ein 100 Meter lan- hinein haben natürlich Rettungswagen,
ger Riegel mit 80 Wohnungen am nord- die Feuerwehr, Polizei sowie die Müllab-
westlichen Rand der Siedlung, errichtete fuhr.
Wolfgang Blum
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