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Aus den Vereinen                                      9

Dramatische Situation bei „Rat und Tat“

Hilfsgemeinschaft für Angehörige von psychisch Kranken kämpft ums Überleben

Einen Hilferuf richtete die Vorsitzende des Selbsthilfevereins „Rat und Tat“ an die Re-                                wird durch öffentliche Zuschüsse gedeckt;
daktion. „Die Existenz des Vereins ist akut gefährdet“, sagt Ulrike Demmig. Nicht nur                                  den Großteil müssen wir über Mitglieds-
Geld wird gebraucht, sondern auch eine neue Person für den Vorsitz. Foto: Biber Happe                                  beiträge und kleine und große Spenden
                                                                                                                       finanzieren. Leider wird es immer schwie-
Für Nippes: Frau Demmig, Sie haben uns       erhalten. Auch für die Leitung solcher                                    riger, dieses Geld zu beschaffen.
angerufen, weil der Verein auf der Kippe     Gesprächskreise suchen wir immer wie-
steht.                                       der Mitarbeiter. Wir sind ein klassischer                                 Zur Unterstützung des Vereins gibt es

                                                          Selbsthilfeverein, weil wir als                              auch die „Kölner Stiftung für psychisch
                                                          Angehörige einfach überzeu-
                                                          gender sind als die Profis. Wir                              Kranke und ihre Angehörigen“.
                                                          wissen, was geht und was
                                                          nicht, weil wir fast alles aus-                              Das ist richtig. Die Stiftung ist eine wich-
                                                          probiert haben.
                                                                                                                       tige Stütze, um den Erkrankten unbürokra-

                                                                                                                       tisch zu helfen. Manchmal fehlt eine neue

                                                                                                                       Waschmaschine, weil der Erkrankte nicht

                                                                                                                       in der Lage ist, seine Wäsche in einem öf-

                                                          Neben ehrenamtlichem Enga-                                   fentlichen Waschsalon zu waschen. Oder
                                                          gement fehlt aber auch Geld?
                                                          Ja. Unsere Ausgaben belau-                                   wir finanzieren die Geburtstagsfeier eines
                                                          fen sich im Jahr auf 37.000
                                                          Euro. Wir finanzieren unter                                  Jugendlichen, dessen Mutter erkrankt ist
                                                          anderem die Miete für die Ge-
                                             schäftsstelle im alten Worringer Bahnhof                                  und der einfach mit Freunden in einem
                                             und eine Bürokraft in Teilzeit. In unserer
                                             Geschäftsstelle finden beispielsweise die                                 Café feiern möchte. Solch vermeintlich
                                             wöchentlichen Beratungstermine statt.
                                             Ein Drittel unseres jährlichen Budgets                                    kleine Hilfen verbessern die Lebensqua-

Ulrike Demmig: Das ist richtig. Ich wer-                                                                               lität. Der Verein verwaltet diese Stiftung
de im nächsten Jahr nicht mehr für den
Vorsitz kandidieren. Nach 14 Jahren sollen                                                                             treuhänderisch und ehrenamtlich. Bei
jüngere Leute in den Vorstand rücken.
Nur die zu finden, gestaltet sich äußerst                                                                              einer Auflösung des Vereins ist auch die
schwierig.
                                                                                                                       Arbeit der Stiftung gefährdet.                        mac

                                                                                                                       www.rat-und-tat-koeln.de

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Es ist aus der Mode gekommen, sich
langfristig zu binden. Auch junge Leute
engagieren sich ehrenamtlich, aber nicht
mehr dauerhaft in einem Verein, sondern
in verschiedenen Projekten.

Was bietet Ihr Verein, was andere nicht      Unfallversicherung Classic                                                JUentszetrinnefourems iAenrgeenb:ot!
bieten?                                      Wir helfen, wenn Sie
Wir haben konsequent die Angehörigen
von psychisch kranken Menschen im            Hilfe brauchen
Blick. Wir bleiben bei Ihnen und fragen,
wie es Ihnen geht, was sie wollen und        Viele neue Leistungen                                                     Kundendienstbüro
was ihre Ziele sind. Es gibt rund drei Pro-  Sie sind z. B. auch versichert bei Infektionen durch einen                Wolfgang Schäfer
zent psychisch Kranke in der Bevölkerung,    Zeckenbiss (Borreliose oder FSME).                                        Tel. 0221 78878891
dazu kommen jeweils zwei bis vier be-                                                                                  wolfgang.schaefer@HUKvm.de
troffene Angehörige. Es gibt immer noch      Niedrige Beiträge                                                         Neusser Str. 391–393, 50733 Köln
zahlreiche Vorurteile in der Gesellschaft    Schon für umgerechnet 6,65 €* monatlich.                                  Mo.–Fr.                               9.00–13.00 Uhr
gegenüber psychischen Erkrankungen.                                                                                    Mo., Di., Do. 14.00–18.00 Uhr
Darunter leiden auch die Angehörigen, sie    * Unser Vorsorge-Tipp 18 bis 64 Jahre, Gefahrengruppe A: Vollinvalidität  sowie nach Vereinbarung
schämen sich und haben Schuldgefühle,         250.000 €, 50.000 € Versicherungssumme Invalidität mit Progression
die dauerhaft ihre Leistungsfähigkeit be-     500 %, 10.000 € Todesfall-Leistung und Zusatzbaustein Unfall PLUS
einträchtigen.                                (Jahresbeitrag 79,70 €)

Wie sehen Ihre Angebote konkret aus?         Ein Produkt der HUK-COBURG Allgemeine AG, 96444 Coburg
Über ganz Köln verteilt gibt es sieben Ge-
sprächskreise, wo sich die Angehörigen
regelmäßig treffen, sich austauschen und
Beratung, Unterstützung und Entlastung
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